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1470 - Der Arzt von Angermaddon

Titel: 1470 - Der Arzt von Angermaddon
Autoren: Unbekannt
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hinein.
     
    *
     
    Es war seine erste Begegnung mit Zathrom in dieser langen Zeit. Der Kommandant des Stützpunktes auf Angermaddon war ein überdurchschnittlich großer Cantaro, Garnoda schätzte ihn auf zwei Meter und zehn. Aus leuchtendblauen Augen beobachtete er den Eintretenden. Flankiert wurde er von drei Soldaten zur Linken und drei zur Rechten. Sie hatten neben seinem Terminal Aufstellung genommen, und die Mündungen mit den schußbereiten Abstrahlfeldern zielten auf Garnodas Bauch. Der Plophoser schluckte unmerklich und beeilte sich, die Hände zum Gruß zu falten. „Keine Floskeln!" erklang die Stimme des Kommandanten. „Wir sind unter Männern, und ich liebe es, ein offenes Wort mit euch Galaktikern zu führen."
    „Ja", sagte Tebye leise. Es war ihm bekannt, daß Zathrom sich nicht nur um seine eigenen Artgenossen kümmerte, sondern auch um die Galaktiker, die als Dienstverpflichtete hier lebten, solange ihr Kontrakt lief. Anders verhielt es sich bei den Sklaven, deren Kontrakt erst mit dem Tod endete. „Was ist auf Vira-ZZT-2267-Ost geschehen?" bellte Zathrom. Der Plophoser mußte erst seine Gedanken ordnen, um darauf zu kommen, daß damit der Platz des Schweigens gemeint war. Dann berichtete er Wort für Wort das, was er gesehen und erlebt hatte. Zathrom tat, als höre er ihm gar nicht richtig zu. Aber seine Augen waren unverwandt auf den Mediker gerichtet. Langsam verlor Garnoda seine Zurückhaltung und gewann an Selbstbewußtsein. Als er mit dem Abtransport durch die Gleiter endete, tauchte dicht neben ihm ein Sessel aus Formenergie auf, geschaffen aus dem Nichts. „Setz dich, Garnoda!" Der Cantaro deutete auf den Sessel und ließ sich hinter seinem Terminal noch weiter zurücksinken. „Wie geht es dir? Bist du mit deinem Kontrakt zufrieden?"
    „Ja. Vollauf. Ihr laßt mir genügend Handlungsfreiheit, damit ich meine Patienten individuell betreuen kann.
    Mehr kann ich nicht verlangen. Und die Lebensumstände sind zufriedenstellend bis auf die Tatsache, daß keiner von uns Angermaddon verlassen darf, um Urlaub zu nehmen."
    „Dafür haben wir euch die Urlaubsparks auf der Nordhalbkugel geschaffen, nicht wahr?"
    „Das stimmt. Aber warum hast du mich rufen lassen, Zathrom?"
    „Ich möchte ein Experiment machen, Mediker. In meinem Volk gibt es Kranke. Sie sind durch den Friedenssprecher krank geworden. Ich möchte, daß du zusammen mit unseren Ärzten eine Untersuchung durchführst und eine Diagnose stellst."
    „Ich verstehe nicht ganz, Zathrom!" Garnodas Stimme vibrierte deutlich. Das Angebot hatte ihn überrumpelt. „Warum ich? Wieso nimmst du keinen der anderen galaktischen Mediker?"
    „Die Antwort ist logisch und einfach, Plophoser. Du hast den Vorgang auf Vira-ZZT-2267-Ost miterlebt.
    Hast du Einwände?"
    „Nein, natürlich nicht. Ich möchte nur nicht, daß meine Patienten darunter zu leiden haben."
    „Das ist gewährleistet."
    „Dann bin ich voll einverstanden. Wann?"
    „Man wird dich abholen oder dir anderswie Bescheid geben!"
    Der Cantaro-Kommandant erhob sich und beugte sich über das Terminal. Er reichte Garnoda die rechte Hand, und dieser ergriff sie. Sie fühlte sich warm und menschlich an, und das hatte der Mediker nicht erwartet. „Diese Geste ist bei Menschen wohl üblich", lächelte Zathrom.
    Ein junger Cantaro in der Uniform eines Adjutanten betrat den Raum und salutierte stramm. „Kommandant, ein Funkspruch. Die CHOCHADAAR nähert sich dem Sonnensystem."
    „Danke, Pfrachom, ich komme sofort!"
    Mit einem huldvollen Nicken begleitete Zathrom den Abgang des Plophosers, und Tebye Garnoda hatte Mühe, seine Fassung zu bewahren. Er fragte sich zum wiederholten Male, was eigentlich auf Angermaddon vor sich ging. „Die Hölle soll diese Droiden verschlingen!" fluchte er, als er endlich allein war. Er wollte Dirfeberl treffen, der in den Sportanlagen vergeblich auf ihn gewartet hatte.
    Der Gedanke, daß Perry Rhodan lebte und damit alle bekannten Fakten der neueren Geschichte aus den letzten siebenhundert Jahren in Frage gestellt waren, ließ ihn nicht mehr los. Und er fragte sich, wer oder was ein Friedenssprecher war, der unter den Cantaro eine solche Verwirrung hervorrief
     
    4.
     
    Chachit befand sich 10400 Lichljahre vom Stern Seriphos mit seinem wichtigsten Trabanten Heleios entfernt. Zweiter von fünf Planeten der gelben Sonne vom Sol-Typ war Angermaddon, und die Fernortung bestätigte das, was General Xattur über die Stützpunktwelt wußte. Angermaddon war eine
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