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1470 - Der Arzt von Angermaddon

Titel: 1470 - Der Arzt von Angermaddon
Autoren: Unbekannt
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getan hatte. Er hatte einfach weggewollt aus der Enge der Raumstation, in der er von den Machthabern zusammen mit viertausend anderen Plophosern festgesetzt worden war. Seit er auf Angermaddon weilte und die hiesigen Verhältnisse kannte, war er heilfroh, daß er diese Chance erhalten hatte. Schlimmer wäre für ihn gewesen, wenn sie ihn als Sklaven mitgeschleppt hätten.
    Garnoda verschwand um die Ecke und atmete auf. Hier befand er sich in einem Bezirk der südlichen Stadt, der von Cantaro und Galaktikern bewohnt wurde. Um den Weg abzukürzen und seine Spur zu verwischen, hatte er sich für eine kurze Strecke in jenen Bereich gewagt, der all denen bei Todesstrafe verboten war, die keine Cantaro und keine Roboter waren. Er mäßigte seinen Schritt und tat, als sei er in Gedanken versunken. Er schritt die Ferrol Road hinauf, und immer wieder begegnete er Cantaro. Sie beachteten ihn nicht, und wenn er einigen von ihnen nicht aus dem Weg gegangen wäre, hätten sie ihn vermutlich umgerannt. Sie taten, als sei er Luft für sie, und Tebye preßte die Lippen zusammen und tat ebenso. Er würdigte sie keines Blickes und schritt hocherhobenen Hauptes weiter.
    Wega Boulevard - Ferrol Road.
    Alle Galaktiker auf Angermaddon wußten, warum sie den wichtigsten Straßen an der Grenze zum Verbotenen Bezirk solche Namen gegeben hatten. Es waren Namen aus dem Wegasystem, das sich 27 Lichtjahre von Sol entfernt befand. Die Symbolik dieser Namensgebung war für Galaktiker unübersehbar.
    Sie stellte eine Annäherung an das Solsystem dar, eine Annäherung so weit wie möglich. Gleichzeitig grenzten die Dienstverpflichteten und die Sklaven in Rhabhat-Khish damit den Herrschaftsbereich der Cantaro auf Angermaddon ein.
    Es war die reinste Ironie, eine symbolische Annäherung an das Solsystem und gleichzeitig eine an den Verbotenen Bezirk vorzunehmen. Damit wurde die Gleichsetzung zwischen den Cantaro und den Beherrschern des Heimatsystems aller Menschen vollzogen, eine Gleichsetzung, die zum Gedankengut aller Galaktiker auf Angermaddon gehörte.
    Tebye zweifelte an solchen Pauschalmeinungen. Er besaß ein Interessengebiet, das er pflegte und aus guten Gründen geheimhielt. Er befaßte sich mit galaktischer Geschichte und dabei besonders mit der der letzten siebenhundert Jahre. Viel war es nicht, wäs er bisher zusammengetragen hatte, aber es war ihm gelungen, ein paar kleine Puzzlesteine im großen Wissensgebäude zu entdecken, die ihn in seiner Einschätzung bestätigten.
    Vor elf Jahren hatte er auf Plophos eine Information aufgeschnappt, die besagte, daß Perry Rhodan während der Großen Katastrophe ums Leben gekommen war. Diese Information hatte sich nachträglich bestätigt, als er über interstellare Funkkanäle Anfragen an mehrere Archive von Planeten gestellt hatte.
    Aber diese Auskünfte widersprachen dem, was auf Plophos selbst bekannt war. Dort lautete der Hinweis auf Rhodans Tod so, daß Rhodan im Jahr 490 NGZ auf der Flucht vor dem Gegner den Freitod gesucht hatte, indem er sich mit seinem Schiff und seinen Gefährten in ein Black Hole stürzte. Diese Version hatte Tebye hier auf Angermaddon wiedergefunden, sie zählte zum Wissensstand einiger Abkömmlinge von Terranern sowie von Akonen und Blues, während die hier diensttuenden Topsider und Springer lediglich die erste Version kannten. Garnoda glaubte keiner von beiden, und er hatte seine Beziehungen zu den Beschäftigten in den lokalen Funkstationen benutzt, um eine endgültige Antwort auf seine Fragen zu finden.
    Eine Viertelstunde später hatte er das Ende der Ferrol Road erreicht und blieb vor der Metalltür des dreigeschossigen Appartementgebäudes stehen. „Was willst du?" bellte ihn die Türsyntronik an. Er hatte sich längst an den barschen Ton gewöhnt. Die Automatik stammte aus der Produktion der Cantaro und artikulierte das Interkosmo in dieser abstoßenden und unmelodischen Weise, die keinem der Galaktiker gefiel. „Ich komme zu Dirfeberl", gab er zur Antwort. „Ich weiß, daß er zu Hause ist."
    „Er kam vor zehn Minuten vom Dienst zurück. Er wird dich empfangen."
    Geräuschlos glitt die Tür auf, und Garnoda trat in den Eingangsschacht hinein. Automatisch faßte das Transportfeld nach ihm und transmittierte ihn hinauf in das oberste Geschoß. Die Wohnungstür hatte sich geöffnet, und aus dem Innern des Appartements klang die Stimme des Physikers auf. „Komm herein, Tebye! Ich habe damit gerechnet, daß du es eilig hast."
    Hinter Garnoda schloß sich die
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