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147 - Cardia, die Seelenlose

147 - Cardia, die Seelenlose

Titel: 147 - Cardia, die Seelenlose
Autoren: A.F.Morland
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vorgestreckten Krallen auf mich fallen. Obwohl es mir schwerfiel zu reagieren, wälzte ich mich zur Seite, und dann kam ich endlich an die Kanone.
    So schnell es ging, riß ich sie aus dem Leder und richtete sie auf Angies Vater, der mit Sicherheit tot war. Lenrocs Kraft erfüllte ihn mit Leben, und die wollte ich mit einer geweihten Silberkugel zerstören.
    Ich hörte Lenroc dieses Dämonenwort schreien, sah, was es bewirkte, und drückte ab. Das Silbergeschoß saß mitten im schwarzen Leben des Bleichen.
    Die Kugel stieß ihn zurück. Er fiel gegen eine Säule, die sich bereits zu zwei Drittel in Wasser aufgelöst hatte. Sie brach, und über mir bildete sich ein breiter Riß.
    Gewaltige, reißende Wassermassen stürzten auf mich herab. Ein zweiter Riß bildete sich über Metal. Das Wasser stieß Lenroc und den jungen Silberdämon auseinander.
    Es erfaßte Angie Laszlo, die entsetzt aufschrie und im nächsten Augenblick in den Fluten versank, die durch den Tempel der Hölle schossen.
    Die Decke, die nicht mehr gestützt wurde, glich einer Schleuse, die ruckartig geöffnet wurde. Rauschend und gurgelnd stürzte die Themse in den alten U-Bahn-Tunnel und überflutete ihn. Ringsherum erloschen die Flammen.
    Lenroc schien gespürt zu haben, daß es mit ihm zu Ende ging, deshalb zerstörte er den Höllentempel. Er war längst unter Wasserbergen verschwunden und kam nicht mehr zum Vorschein. Ich pumpte so viel Luft wie möglich in meine Lungen und tauchte nach Angie Laszlo.
    Brutale Wasserfäuste schoben und drückten mich durch den Tunnel. Immer wieder griffen meine Hände ins Leere. Als mir die Luft knapp wurde, tauchte ich auf.
    Drei Meter von mir entfernt, schrie Angie und verschwand gleich wieder. Ich tauchte erneut und kämpfte gegen die enorme Kraft der Strömung an.
    Diesmal bekam ich das Mädchen zu fassen. Ich zog sie an mich und ließ sie nicht mehr los, obwohl sie wie verrückt zappelte und um sich schlug.
    Es war anstrengend, mit ihr aufzutauchen. Die gurgelnden Fluten warfen uns gegen die Tunnelwand, und Angie wäre mir beinahe entglitten.
    »Halten Sie sich fest!« schrie ich, während ein starker Strudel an meinen Beinen zerrte und mich mit dem Mädchen nach unten ziehen wollte.
    Angie krallte sich an mich, hustete und schluchzte. Beinahe wären wir am Einstieg vorbeigetragen worden. Der Feuervorhang schien nicht mehr zu existieren.
    Ich sah eine Eisensprosse und griff so schnell zu, als gelte es, eine wachsame Fliege zu fangen.
    Das Wasser zerrte mit zunehmender Wildheit an mir, doch ich ließ die Sprosse nicht mehr los. »Klettern Sie hinauf!« schrie ich. »Machen Sie schnell, Angie! Das Wasser steigt!«
    »Ich… kann… nicht…« weinte das Mädchen.
    »Reißen Sie sich zusammen!« Ich schüttelte sie. »Sie sind schon fast gerettet.«
    Sie griff nach der Sprosse und zog sich daran hoch. Ich half ihr, so gut ich konnte, drückte und schob mit der Schulter nach, fing sie auf, wenn sie abrutsehte.
    Ich wußte, daß ich ihr das Letzte abverlangte, aber ich trieb sie dennoch zu größter Eile an. Angie erreichte das obere Ende des Schachts.
    Ich hob sie hinaus und folgte ihr. Sie lag völlig erledigt neben den Brettern und schluchzte: »Ich glaube, ich sterbe.«
    »Unsinn«, widersprach ich ihr. »Sie haben es geschafft. Es ist vorbei. Sie sind gerettet.«
    Sie richtete sich auf und sah mich ungläubig an. Ihr Haar klebte am Kopf, die Nässe ließ es schwarz aussehen. »Wer sind Sie?« wollte das Mädchen wissen.
    Ich sagte es ihr.
    Metals Kopf tauchte neben uns auf. Ich fragte ihn nach Lenroc. »Er ist entweder ertrunken oder an der Verletzung zugrunde gegangen, die ich ihm zugefügt habe«, erwiderte der junge Silbermann. »Als der Höllentempel überflutet wurde, verlor ich ihn aus den Augen.«
    Ich ließ dem Mädchen ein paar Minuten zum Erholen. Während wir mit ihr dann zu meinem Rover gingen, erzählte uns das Mädchen seine grauenvolle Geschichte.
    Wir brachten Angie nach Hause. Sie zögerte, ihr Haus zu betreten. Wir mußten sie erst mit vielen Worten überreden.
    Klatschnaß traten wir ein. Angie führte uns ins Wohnzimmer.
    Ich forderte das Mädchen auf, sich zu setzen, und holte von der Hausbar einen Drink für sie. Indessen begab sich Metal zu dem großen offenen Kamin, in den Bill Landers gezerrt worden war.
    Er bückte sich, streckte den Kopf in dieses große schwarze Maul und blickte nach oben. Dann griff er hinauf, und wenig später plumpste ein Körper auf die Feuerstelle.
    Metal hob den
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