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147 - Cardia, die Seelenlose

147 - Cardia, die Seelenlose

Titel: 147 - Cardia, die Seelenlose
Autoren: A.F.Morland
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jungen Mann hoch und trug ihn zu einem Sofa.
    »Bill!« hauchte Angie und schüttete den Whisky in ihre Kehle.
    Ich weiß nicht, was ihr die Kraft gab, aufzustehen und zu Bill Landers zu gehen.
    Leblos lag der junge Mann auf dem Sofa.
    »Ist er… tot?« fragte Angie heiser.
    Metal antwortete nicht. Statt dessen begann er mit Wiederbelebungsversuchen, wie kein Arzt sie beherrscht. Und er hatte Erfolg damit.
    Die Kraft seiner Silbermagie fiel auf fruchtbaren Boden und holte Bill Landers zu den Lebenden zurück. Als er die Augen aufschlug, fiel Angie schluchzend über ihn.
    »Bill! Oh, Bill, geliebter Billy!« Sie bedeckte sein Gesicht mit Küssen. Er schlang die Arme um sie und drückte sie fest an sich. Metal und ich waren in diesem Augenblick Luft für die beiden, und das fand ich völlig in Ordnung.
    ***
    Die Geschichte, die Bill später von mir hörte, konnte er kaum fassen. Wenn er nicht so grauenvolle Dinge erlebt hätte, hätte er bestimmt geglaubt, ich würde lügen.
    Angie hatte sich trockene Sachen angezogen. Metal und ich waren immer noch triefnaß.
    »Ich werde mich nie mehr über Leute wie Cardia lustig machen«, versprach Bill Landers. »Ich hielt das, was sie tat, für Humbug und Schwindel.«
    »Es gibt viele Hellseher, die nichts weiter als Scharlatane sind«, sagte ich. »Aber bei einigen steckt doch ein bißchen mehr dahinter.«
    »Wie erkennt man den Unterschied?«
    »Das ist für Sie so gut wie unmöglich«, antwortete ich. »Aber es ist höchst unwahrscheinlich, daß Ihnen beiden so etwas noch einmal zustößt.«
    »Warum kam Lenroc nach London?« fragte Bill Landers. »Was wollte er in unserer Stadt?«
    »Ich fürchte, das werden wir nun nie erfahren«, erwiderte ich.
    Bills Blick richtete sich auf Metal. »Ist er wirklich tot?«
    »Nun«, antwortete der junge Silberdämon. »Ich kann zwar keine Garantie übernehmen, aber ich denke, daß wir nie wieder von ihm hören werden.«
    Bill Landers atmete erleichtert auf. Ich sagte ihm, wo sein Wagen stand, und bot ihm an, ihn hinzufahren, doch er winkte ab. »Das hat keine Eile, Mr. Ballard. Ich hole meinen Wagen morgen. Jetzt möchte ich nur bei Angie bleiben.«
    Ich hatte Verständnis dafür. Auf das Telefon weisend, fragte ich: »Darf ich mal telefonieren?«
    »Der Apparat funktioniert nicht«, sagte Bill Landers. »Ich wollte die Polizei anrufen…«
    Metal hob den Hörer an sein Ohr. »Jetzt ist das Telefon wieder in Ordnung.«
    Bill Landers schüttelte verdutzt den Kopf. »Gab es etwas, worauf Lenroc nicht Einfluß nehmen konnte?«
    »Er hatte seine Grenzen, wie sich gezeigt hat«, entgegnete der junge Silberdämon und reichte mir den Hörer.
    Ich setzte mich mit Tucker Peckinpah in Verbindung. Erstens, um ihn zu informieren und zweitens, um ihn zu bitten, für den Schaden in Bill Landers’ Haus aufzukommen.
    Wie nicht anders zu erwarten, bekam ich die Zusage des Industriellen.
    »Ich komme morgen zu Ihnen«, kündigte ich an.
    »Cruv und ich freuen uns auf Ihren Besuch, Tony«, sagte Tucker Peckinpah.
    Wir legten gleichzeitig auf. Ich wandte mich an Bill Landers. »Wenn Sie nach Hause kommen, kriegen Sie keinen Schreck. Es ist ein bißchen was kaputtgegangen. Erstellen Sie eine Rechnung, kaufen Sie sich eine neue Schreibmaschine, und lassen Sie Tucker Peckinpah dafür aufkommen.«
    »Das möchte ich nicht«, sagte Bill. »Ich bin froh, daß ich lebe. Sie haben so viel für Angie und mich getan, es wäre unverschämt, einem Ihrer Freunde eine Rechnung zu schicken.«
    »Sie scheinen noch nie von Mr. Peckinpah gehört zu haben.«
    »Doch, das ist dieser Multimillionär.«
    »Sie würden ihm eine große Freude machen, wenn Sie ihm erlaubten, für den Schaden in Ihrem Haus aufzukommen. Wollen Sie ihm diese Freude verwehren, Bill?« sagte ich.
    »Das natürlich nicht.«
    Ich lächelte. »Ich danke Ihnen in Mr. Peckinpahs Namen.«
    »Werden Sie uns einmal besuchen, Mr. Ballard, wenn Sie Zeit haben?« fragte Angie.
    »Sehr gern«, antwortete ich. »Selbstverständlich müssen Sie Metal mitbringen.«
    »Ich komme ebenso gern wie Tony«, versicherte der junge Silberdämon.
    Ich warf ihm einen fragenden Blick zu. »Gehen wir?«
    Metal nickte, und mir fiel auf, daß sich ein düsterer Schleier über sein Gesicht breitete. Obwohl ich nicht Gedanken lesen kann, glaubte ich zu wissen, was er in diesem Moment dachte.
    Wir verabschiedeten uns. Angie und Bill begleiteten uns zur Tür. Wir traten hinaus in eine sternenklare Nacht. Ich fröstelte leicht, weil meine
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