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147 - Cardia, die Seelenlose

147 - Cardia, die Seelenlose

Titel: 147 - Cardia, die Seelenlose
Autoren: A.F.Morland
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Laszlo hierherbringt. Ich frage mich andauernd, welches Schicksal Bill Landers ereilt hat.«
    »Kann sein, daß du darauf bald eine Antwort bekommst«, sagte Metal.
    Ich entdeckte im schwarzen Schacht die rostigen Sprossen einer Wandleiter und kletterte hinunter. Eine modrigdumpfe Luft legte sich auf meine Lungen.
    Metal folgte mir. Nun befanden wir uns in einem großen Stollen. Vor langer Zeit hatte man an dieser Stelle einen U-Bahn-Tunnel unter der Themse durchgeführt, ihn dann aber aus Gründen, die mir nicht bekannt waren, nicht in das Streckennetz mit einbezogen.
    Ein ideales Versteck für einen Dämon. Hier schien Lenroc seinen Höllentempel eingerichtet zu haben.
    Schritte hallten durch die Dunkelheit. »Das sind die beiden«, raunte Metal.
    »Hinterher«, gab ich ungeduldig zurück. »Aber leise, wenn ich bitten darf, sonst können wir Lenroc nicht überraschen.«
    Wir folgten Angie und dem Mann. Ratten fiepten und huschten an uns vorbei. Hier fühlten sie sich wohl, das war ihr Reich, das ihnen niemand streitig machte.
    Ich zog meinen Colt Diamondback und entsicherte ihn. Sekunden später sah ich die Silhouetten von Angie und ihrem unheimlichen Begleiter.
    Die Tatsache, daß das Mädchen keinen Fluchtversuch unternahm, ließ mich vermuten, daß der Bleiche ihren Willen unter Kontrolle hatte.
    Die beiden standen vor einem roten Flammenvorhang, den vermutlich kein ungebetener Gast durchschreiten konnte. Ich beobachtete, wie der Mann schützend seinen Arm um die Schultern des Mädchens legte.
    Er führte sie sicher durch das Feuer. Die beiden verschwanden hinter dem brennenden Vorhang und waren nicht mehr zu sehen.
    »Und wie komme ich da durch?« fragte ich grimmig.
    »So wie Angie«, sagte Metal.
    Wir begaben uns zu dem Feuervorhang, und Metal schuf mit seiner Silbermagie einen Schutz, den er auf mich ausdehnte, indem er mir auch den Arm um die Schultern legte.
    Ich fühlte mich trotzdem nicht ganz wohl bei der Sache, war jedoch entschlossen, den Schritt, von dem ich nicht wußte, was für Folgen er haben würde, zu wagen.
    Das Feuer nahm uns auf. Ich hörte es ringsherum brausen, hielt unwillkürlich den Atem an. Flammenklauen griffen nach mir, vermochten den Schutz der Silbermagie jedoch nicht zu durchdringen.
    Unversehrt gelangte ich mit Metal hinter den Vorhang. Überrascht blickte ich mich um und stellte fest, daß wir uns im Tempel der Hölle befanden.
    Überall tropfte Wasser herab. Wir schienen die Themse direkt über uns zu haben. Lenroc hatte die Tunneldecke mit schlanken Eissäulen gestützt, in denen ein kaltes Höllenfeuer züngelte.
    Feuer und Eis… Normalerweise vertragen sie sich nicht, doch Lenrocs Magie hob diese Feindschaft auf. An vielen Stellen gab es Flammenherde, und an den Wänden entdeckte ich überall das gleiche brennende Gesicht, eine dreieckige Fratze mit Hörnern: Asmodis!
    Angie und der Bleiche waren erneut verschwunden. »Sieh zu, ob du Sammeh findest«, sagte ich zu Metal. »Ich suche inzwischen Angie.«
    Der junge Silberdämon verschwand hinter den Eissäulen, während ich vorsichtig weiterschlich. Kurz darauf entdeckte ich Angie. Sie kniete vor einem Thron aus Eis, auf dem ein abstoßend häßliches Wesen saß.
    Schlohweißes langes Haar umrahmte seinen kahlen Schädel, der einem Totenkopf sehr ähnlich sah. Unter der wulstigen Unterlippe ragten lange Eckzähne hervor, und eine tödliche Kälte glitzerte in den Augen.
    Das also war Lenroc, und Angie kniete vor ihm, in ihr Schicksal ergeben. Er war alles andere als festlich gekleidet, schien nichts auf Äußerlichkeiten zu halten, trug einen zerschlissenen Kaftan, sah nicht wie ein Herrscher, sondern wie ein Bettler aus. Er paßte nicht auf den Thron.
    Ein zufriedenes Grinsen erschien auf seinem furchterregenden Gesicht. »Dein Vater brachte dich zu mir, weil ich dir ewiges Leben schenken möchte«, sagte der Dämon.
    Ewiges Leben! Das versprachen sie gern, damit köderten sie oft jene, die sie sich dienstbar machen wollten. Welcher Mensch träumt nicht davon, ewig leben zu können? Das wissen die Dämonen, und sie nützen diese Schwäche aus.
    »In Jahrhunderten, Jahrtausenden wirst du noch immer existieren«, sagte Lenroc und erhob sich langsam. »Katastrophen, Kriege, Seuchen wirst du überleben. Es wird dich ewig geben -wie mich. In mir!«
    Ich horchte auf. Wenn Angie in ihm weiterleben würde, bedeutete das, daß er die Absicht hatte, ihren Körper zu eliminieren.
    Seine nächsten Worte bestätigten mir diese
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