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1467 - Landhaus der Leiden

1467 - Landhaus der Leiden

Titel: 1467 - Landhaus der Leiden
Autoren: Jason Dark
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beiden Händen umfasste er den Griff der Beretta. John war noch immer nicht zurück. Johnny stand dem Monster allein gegenüber, und es kam ihm vor wie eine Bewährungsprobe. Er versuchte seine innere Spannung so gut wie möglich unter Kontrolle zu halten, atmete ruhig und ließ die Gestalt noch einen Schritte näher kommen.
    Dann schoss er.
    Treffer!
    Die Kugel aus geweihtem Silber jagte in die mächtige Brust der Gestalt. Der Green Man riss beide Arme hoch und blieb stehen.
    Dann bog er sich nach rechts dem Boden entgegen, knickte ein, und es sah aus, als würde er im nächsten Moment fallen.
    Johnny ging auf ihn zu. Er wollte näher heran, um ihm eine zweite Kugel in der Kopf zu schießen.
    Er hätte den Schritt nicht gehen sollen, denn plötzlich bewegte sich der Green Man. Diesmal nicht schwerfällig. Er kam hoch und riss auch seinen rechten Arm in die Höhe.
    Johnny hatte vergessen, dass er mit einem Messer bewaffnet war.
    Als ihm diese Erkenntnis kam, war der Schreck so groß, dass er eine Sekunde zu lange zögerte.
    Der Grünhäutige warf das Messer.
    Und Johnny schoss.
    Er traf auch, sah aber nicht wohin, denn er war noch in derselben Sekunde abgetaucht. Bevor er zu Boden ging, erwischte ihn der Biss.
    Zwischen der Hüfte und dem linken Oberschenkel hatte er das Gefühl, von den Reißzähnen eines Krokodils erwischt worden zu sein, die ihm ein Stück Haut aus dem Körper gerissen hatten.
    Als er auf den Boden fiel, wusste er, dass es kein Krokodil gewesen war. Das verdammte Messer hatte ihn an der Hüfte gestreift und diese schmerzende Wunde hinterlassen.
    Der Grünhäutige stand noch immer auf den Beinen. Wie Cindy Stone reagiert hatte, wusste Johnny nicht, da er keine Augen im Hinterkopf hatte, aber er sah trotzdem etwas, das ihm Hoffnung gab.
    Aus dem Landhaus stürmte John Sinclair und schrie mit überlauter Stimme seinen Namen…
    ***
    Ich hatte es kommen sehen und war im ersten Augenblick völlig perplex, als ich Johnny am Boden sah. Mir war auch der zweite Schuss nicht entgangen.
    Der Green Man war einfach nicht zu übersehen. Ich war entschlossen, alles daranzusetzen, ihn zu fangen. Leider konnte ich nicht fliegen. Es würde Zeit vergehen, bis ich den Grünhäutigen erreichte.
    Meine Gedanken galten dabei Johnny Conolly. Für mich war er in diesem Augenblick wieder das Patenkind, das ich retten musste. Ich hätte seinen Eltern nicht mehr unter die Augen treten können, wäre ihm etwas zugestoßen, und ich selbst hätte auch nicht mehr in den Spiegel schauen können.
    Jetzt fehlte mir die Beretta. Ich konnte nur hoffen, dass ich schneller war als das Monstrum. Um mich überhaupt bemerkbar zu machen, schrie ich Johnnys Namen. Der Ruf galt weniger ihm als dem grünhäutigen Monster.
    Es war auf dem Weg zu Johnny, als es meinen Schrei vernahm.
    Womit ich fast nicht mehr gerechnet hatte, trat ein. Die Gestalt stoppte mitten in der Bewegung und machte Front zu mir.
    Sie schaute mir ins Gesicht, und ich sah beim Näherkommen die grüne, starre Fratze.
    Das Messer hielt die Gestalt glücklicherweise nicht in der Hand. Es lag ein ganzes Stück von Johnny entfernt, der versuchte, sich auf die Beine zu quälen.
    Auch der Grünhäutige bewegte sich.
    Er drehte sich um und tat dann etwas, was mich völlig überraschte und irgendwie aus der Bahn warf. Er jagte auf Johnny zu, der sicher schon sein letztes Stündchen gekommen sah, beachtete ihn aber nicht, bückte sich hinter ihm nach seinem Messer und riss es an sich.
    Dann war er auch schon wieder am Waldsaum und rannte in den Wald hinein, um in seiner Welt Schutz zu finden.
    Ich war zu weit entfernt, um ihn noch vor dem Wald einzuholen.
    Außerdem musste ich mich um Johnny kümmern. So ließ ich die Mordgestalt zunächst mal laufen.
    Johnny saß auf dem Boden. Er blutete an einer Stelle zwischen der linken Hüfte und dem Oberschenkel. Dort hatte ihn das hart geschleuderte Messer erwischt.
    »Sag nichts, John. Ich habe es versucht. Ich konnte nichts anderes tun. Er war plötzlich da.«
    »Schon gut, was ist mit deiner Wunde?«
    »Nichts Schlimmes. Das Messer hat mich nur gestreift.«
    »Ich will es trotzdem sehen.«
    »Nein, du musst…«
    »Zeig her!«
    Johnny wusste, wann er den Mund zu halten hatte. Das war in diesem Augenblick der Fall. Er hatte schon ein sauberes Taschentuch gegen die Verletzung gepresst. Die Wunde war nicht so schlimm. Sie blutete im Moment nur stark. Es war vorauszusehen, dass die Blutung bald aufhören würde. Johnny war also nicht
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