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1467 - Landhaus der Leiden

1467 - Landhaus der Leiden

Titel: 1467 - Landhaus der Leiden
Autoren: Jason Dark
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beeinträchtigt.
    »Bring dich und die Frau in Sicherheit!« befahl ich ihm. »Alles andere überlässt du mir.«
    »Was sollen wir denn machen?«
    »Nimm meinen Rover und fahr weg.«
    »Und du?«
    »Ich werde mich um den Green Man kümmern.« Bei dieser Antwort schnappte ich mir die Waffe, die nicht weit von Johnny entfernt auf dem Boden lag.
    »Ich habe zweimal geschossen, John!«
    »Und?«
    »Sogar getroffen. Aber dieser verfluchte Hundesohn lebt noch. Das ist ja das Problem. Der muss stärker sein als sonst irgendein Zombie, das sage ich dir.«
    »Okay, ich hole ihn mir.«
    »Willst du in den Wald, John?«
    »Klar, in die Heide bestimmt nicht…«
    ***
    Es passte mir nicht, dass ich Johnny mit der Frau zurücklassen musste. Ich hätte mich gern um beide gekümmert, was im Moment aber nicht möglich war, denn dieser Green Man war wichtiger.
    Ich jagte nicht wie ein Idiot in den Wald hinein, sondern blieb vorsichtig. Gern hätte ich die Zeit um zwei Stunden zurückgedreht, da wäre die Sicht noch besser gewesen, so aber musste ich mich mit den Gegebenheiten abfinden und schaffte es nicht, mit meinen Blicken das Grau zu durchbrechen.
    Es sah alles gleich aus. Die einzelnen Bäume hoben sich nicht mehr scharf vor dem Hintergrund ab. Egal, wie hoch oder wie niedrig sie wuchsen, sie gingen ineinander über, und so gab es keine Lücke, durch die ich schauen konnte.
    Plötzlich bewegte sich etwas.
    War es der Green Man?
    Ich starrte zu dieser Stelle vor mir, aber es war nur ein belaubter Zweig, der dem Wind im Wege gestanden hatte.
    Der Wald atmete auf eine ganz besondere Art und Weise. Ich spürte die kühle Luft, die mir manchmal in Intervallen entgegenströmte und sogar einen fauligen Geruch mitbrachte, der mich daran erinnerte, dass nicht weit entfernt der verdammte Sumpf lag.
    Ich musste rein in den Wald. Allerdings ließ ich meine Lampe noch stecken.
    Ich wollte erst einmal versuchen, auch ohne Licht in der Dunkelheit zurechtzukommen.
    Zunächst ging alles glatt. Am Waldrand gab es noch genug Licht.
    Das Geäst der Bäume griff erst später nach mir, und da überkam mich das Gefühl, völlig allein in dieser Welt zu sein.
    Ich sah keinen Weg, keinen Pfad, ich sah nur die Schatten, aber auch die Baumstämme, wenn ich nahe an sie heran kam.
    Nur den Green Man sah ich nicht. Hinzu kamen noch die eigenen Geräusche. Lautlos konnte ich nicht gehen. Irgendwie knackte und raschelte immer etwas unter meinen Füßen. So war es mir nicht vergönnt, die Geräusche des Grünhäutigen zu hören.
    Um das zu ändern, blieb ich stehen. Aber es blieb still um mich herum.
    Irgendwann war ich es leid. Da holte ich die kleine Leuchte hervor. Okay, ich gab jetzt ein Ziel ab, doch ich rechnete sowieso damit, dass der Green Man über meine Position bereits Bescheid wusste.
    Der Strahl war klar und hell. Ich stellte ihn breit ein, um so viel wie möglich zu sehen. Wie ein Fächer streute er vor mir her.
    Ich schwenkte die Lampe, ich senkte sie auch dem Boden entgegen, um zu sehen, ob er feuchter geworden war und somit die Nähe des Sumpfs ankündigte.
    Das war nicht der Fall. Er blieb normal.
    Und der Green Man?
    Ihn durch den Strahl meiner Lampe laufen zu sehen, konnte ich mir abschminken.
    Ich schaltete die Lampe wieder aus. In den nächsten Minuten wollte ich mich im Dunkel bewegen, da war die Konzentration stärker und ich wurde durch nichts abgelenkt.
    Neben mir bewegte sich etwas geräuschvoll über den Boden. Ich dachte an Laub, dass durch den leichten Windzug empor gewirbelt wurde, aber das war leider nicht der Fall.
    Dass die Umgebung eine Gefahr für mich darstellte, merkte ich daran, dass sich etwas um meinen rechten Knöchel schlang. Es war zu vergleichen mit einer Fessel oder mit dem Würgegriff einer Schlange.
    Ich hob den rechten Fuß an, was ich noch konnte, als es mein anderes Bein erwischte. Diesmal wurde nicht nur der Knöchel in Mitleidenschaft gezogen, etwas bewegte sich schlangengleich in die Höhe und glitt an meiner Wade entlang. Und genau dort schlang es sich fest. Weitere Schlangen erhoben sich und klatschten gegen meine Beine, aber es waren keine Schlangen, sondern Pflanzen.
    Sie hatten sich selbstständig gemacht. Sie fielen plötzlich von den Bäumen und peitschten mein Gesicht.
    Die Gelegenheit, noch die Flucht zu ergreifen, war bereits vorbei.
    Als ich loslaufen und das rechte Bein dabei nach vorn strecken wollte, hing ich plötzlich fest. Ich fiel nach vorn, und ein heftiger Ruck an meinem linken Bein riss
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