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1464 - Die Vergessene

1464 - Die Vergessene

Titel: 1464 - Die Vergessene
Autoren: Jason Dark
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Mensch wie Sir James mit ins Boot geholt wurde, und damit auch Suko und ich.
    »Das ist stark«, flüsterte Suko.
    Ich beugte mich über das Beweisstück, ohne es anzurühren.
    »Wenn die Aussagen stimmen«, sagte ich, »dann sieht er für sein Alter noch verdammt gut aus.«
    »Ja, John, und seine Haut hat sich kaum verändert, obwohl sie schon so alt ist.«
    »Und er stammt von einer lebenden Person«, sagte Suko. »Von einer Frau, die in einem Taxi gesessen hat.«
    »So ist es.«
    Ich fragte: »Ist es denn sicher, dass dieser Finger von der Frau stammt, die der Mann gefahren hat?«
    »Er geht davon aus. Ich habe die Protokolle seiner Aussagen gelesen.«
    »Aber Sie haben nicht selbst mit dem Mann gesprochen?«
    »Nein, John.« Sir James lächelte mokant. »Das wollte ich Ihnen und Suko überlassen.«
    »Klar, das hatten wir uns fast gedacht.«
    Suko meinte: »Wir müssen also nach einer Frau suchen, die nur noch einen Zeigefinger hat.«
    »Und zwar den rechten«, sagte ich. »Den linken hat sie ja verloren.« Ich deutete auf den Finger. »Die Kollegen können also beschwören, dass es sich bei ihm um keinen künstlichen Finger handelt?«
    »Das sollten Sie ihnen zutrauen, John.«
    »Hat man denn versucht, die Frau zu finden, die ihren Finger verlor?« meldete sich Glenda von der Tür her. »Der Fahrer ist schließlich ein wichtiger Zeuge, und er wird ja wissen, wohin er seinen Fahrgast gebracht hat.«
    »Zu einem TV-Sender. London Network. Dorthin hat sich die Frau bringen lassen.«
    »Hat sie auch einen Namen?«
    »Noch kennen wir ihn nicht.«
    »Wurde überhaupt nachgeforscht?«
    Sir James zog ein Gesicht wie jemand, dem das Essen nicht geschmeckt hat.
    »Das haben die Kollegen nicht getan. Es ging erst mal um die Untersuchung, und dann hat man mir sofort Bescheid gegeben. Das Nachforschen wollte man wohl uns überlassen.«
    »Das befürchte ich auch.«
    »Es gibt eine Beschreibung von der Frau. Bruce Barton, der Fahrer, hat sie als äußerst attraktiv beschrieben. Groß, helles Haar und einen tollen, geschmeidigen Körper. Ich kann nur wiederholen, was mir gesagt worden ist. Den Rest müssen Sie selber herausfinden.«
    »Wir sollen die Frau also finden?« murmelte Suko.
    »Genau das. Und dann finden Sie bitte heraus, ob sie tatsächlich so alt ist, wie diese Fingeranalyse ergab.«
    Ich grinste und murmelte: »Ein schöner Job.«
    »Knien Sie sich hinein.«
    »Und was ist mit dem Finger?« fragte ich.
    »Keine Sorge, John, den nehme ich wieder mit. Sie und Suko brauchen ihn nicht mit herumzuschleppen.« Sir James drückte den Deckel wieder fest zu und stand auf.
    »Geben Sie mir bitte Bescheid, wenn Sie etwas über diesen ungewöhnlichen Fund in Erfahrung gebracht haben.« Er klopfte mir dabei auf die Schulter. »Viel Glück einstweilen.«
    »Danke.« Ich winkte ab und schaute Sir James kopfschüttelnd nach. Wir waren ja schon vielen Jobs nachgegangen, aber eine Frau, die einen Finger im Taxi verloren hatte, auf eine solche Suche hatten wir uns bisher noch nicht gemacht.
    Glenda huschte ins Büro. »Na, da hat man euch einen tollen Job angedreht.«
    »Willst du mithelfen bei der Suche?« fragte ich.
    »Nein, nein, lass mal. Finger zu suchen ist nicht so mein Fall. Geht lieber allein.«
    »Wie hieß der Sender noch?« erkundigte sich Suko.
    »London Network«, sagte Glenda, die gut aufgepasst hatte.
    Suko stand auf.
    Ich blieb noch sitzen. »Kannst du uns sagen, was das für ein Sender ist?«
    Glenda schaute mich erstaunt an. »Du kennst ihn nicht?«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls nicht so, als dass ich mich daran erinnern könnte.«
    Sie klärte uns auf. »Wie der Name schon sagte, ist es ein lokaler Sender. Er berichtet über das, was hier in London und Umgebung passiert. Wenig Politik, dafür mehr Unterhaltung. Und natürlich Werbung. Eben richtiger Boulevard-Journalismus.«
    »Kennst du einen Mitarbeiter dort?«
    Fast strafend schaute Glenda mich an. »Ich doch nicht, John. Nein, da fragt ihr die Falsche.«
    »Scheint mir auch so«, sagte ich leise. »Da müssen wir dann wohl selbst hinfahren.«
    Glenda hatte eine gute Idee. »Oder frag doch mal bei Bill Conolly nach. Der kennt sich doch in der Medienbranche aus.«
    »Prima Idee, danke.«
    Als ich zum Hörer griff, hoffte ich, meinen Freund Bill sofort in der Leitung zu haben. Wenn Sheila abnahm und hörte, wer da etwas von ihrem Mann wollte, konnte sie das unter Umständen in den falschen Hals kriegen. Der letzte Fall lag schließlich erst ein paar Tage
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