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1464 - Die Vergessene

1464 - Die Vergessene

Titel: 1464 - Die Vergessene
Autoren: Jason Dark
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zurück.
    Ich hatte Glück. Bill meldete sich mit einer morgendlich frisch klingenden Stimme.
    »Ah, schon wach?« rief ich.
    »Und ob, John. Was gibt es?«
    »Du könntest mir vielleicht helfen.«
    »Immer doch. Geht es noch um Abraham und diese Mona?« Bill spielte damit auf den letzten Fall an.
    »Nein, den habe ich abgehakt.«
    »Sehr schön. Das versuche ich auch. Aber Sheila hat da so ihre Bedenken. Sie ist im Moment nicht da. Wenn du meine Hilfe brauchst, ich stehe Gewehr bei Fuß.«
    »Nein, nein, keine Angst. Es geht um etwas Neues. Mich würde interessieren, ob dir der Name London Network etwas sagt.«
    »Klar doch. Das ist ein lokaler TV-Sender.«
    »Kennst du jemanden, der dort etwas zu sagen hat?«
    »Rick Portman.«
    »Und wer ist das?«
    »Der Chefredakteur. Er war früher mal bei einer Zeitung. Daher kenne ich ihn.«
    »Sehr gut. Was ist er für ein Typ?«
    Bill lachte mir ins Ohr. »Wir haben ihn immer den Hechler genannt.«
    »Und warum?«
    »Weil er stets hinter Nachrichten herhechelte wie ein Hund nach seinem Fressen. Bei London Network hat er den richtigen Job für sich gefunden. Darauf kannst du dich verlassen.«
    »Sehr gut.«
    Ich hatte natürlich Bills Neugierde angestachelt, und er fragte:
    »Was willst du denn von ihm?«
    »Er könnte uns eventuell helfen.«
    »Wobei?«
    »Lass es, Bill. Sollten wir deine Hilfe brauchen, lassen wir es dich wissen. Ich will nicht, dass du schon wieder in so ein Ding hineingezogen wirst. Außerdem steht noch nicht fest, ob sich der Fall tatsächlich in unsere Richtung entwickelt. Vorerst vielen Dank für deine Hilfe. Wir hören voneinander.«
    »Das sage ich auch immer, wenn ich jemanden loswerden will.«
    »Es ist wirklich noch nicht reif.«
    »Okay, ich akzeptiere es und werde dir auch nicht die Freundschaft kündigen.«
    »Das ist super.«
    Nachdem ich aufgelegt hatte, schaute ich zu Suko rüber. »Du hast alles mitgehört?«
    »Ich freue mich schon auf Rick Portman.«
    »Na, dann viel Spaß«, sagte Glenda, als wir das Vorzimmer durchquerten. »Und gebt auf eure Finger Acht. Man braucht alle acht im Leben.«
    »Wieso nur acht?« fragte ich.
    »Die anderen beiden sind keine Finger. Sie heißen ja nicht umsonst Daumen – oder?«
    Ich winkte ab, schüttelte den Kopf und verließ hinter dem grinsenden Suko das Büro…
    ***
    Die Firma London Network lag südlich der Themse im Ortsteil Deptford nicht weit von der Grenze zu Greenwich entfernt. Wir passierten den Ravenbourne River, sahen den Park mit dem gleichen Namen und konnten uns dann an Hand einer Reklame orientieren, die auf den Sender hinwies.
    Wir entdeckten die Buchstaben auf einem Dach, und als wir den Bau erreicht hatten, mussten wir auf einen breiten und sehr geräumigen Hof fahren, auf dem es noch andere Firmen gab. Eine Spedition und einen Großhandel für Arzneimittel.
    Wer den Sender besuchen wollte, der konnte sein Fahrzeug auf einem Firmenparkplatz abstellen, was wir auch mit dem Ersatzrover taten, den wir uns aus der Yard-Garage geholt hatten.
    Betreten konnten wir den Bau, dann aber war Schluss, denn es stand uns eine menschliche Mauer im Weg.
    Der Mann sah aus wie ein Catcher. Der kleine, eiförmige kahle Kopf passte irgendwie nicht zu seiner Gestalt, und auch das Hawaiihemd in einer Größe für Zelte sah schon etwas komisch aus.
    Aber der Mann war sehr höflich, und in seinen Augen sahen wir ein freundliches Funkeln.
    »Was kann ich für die Herren tun?«
    »Mir möchten zu Rick Portman«, sagte ich.
    Der Aufpasser schaute zu seinem Verschlag mit der breiten Glasscheibe, den er verlassen hatte.
    »Natürlich, können Sie gern. Sind Sie angemeldet?«
    »Nein.«
    »Das ist schlecht. Aber wenn Sie Lob oder Beschwerden über unseren Sender vorbringen möchten, können Sie dies gern hier abgeben. Ich verspreche Ihnen, dass alles weitergeleitet wird.«
    »Das haben wir nicht, Mister…«
    »Ich heiße Stormy.«
    »Na ja, auch gut.« Mühsam unterdrückte ich ein Lachen. Danach wurde ich ernst und zeigte meinen Ausweis.
    Stormy las ihn sehr gründlich. Auch den von Suko studierte er eine Weile und änderte prompt seine Meinung.
    »Der Polizei darf man sich nicht in den Weg stellen. Ich werde Mr. Portman Bescheid geben, dass zwei Herren vom Yard gekommen sind, um mit ihm zu plaudern.«
    »Tun Sie das.«
    Die Regeln mussten eben eingehalten werden. Und so schauten wir Stormy nach, wie er zu seinem Bau ging und dort einen Hörer abhob, der fast zur Gänze in seiner Hand verschwand.
    Suko nickte.
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