Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1464 - Die Vergessene

1464 - Die Vergessene

Titel: 1464 - Die Vergessene
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
das war es dann. Der Kopf bewegte sich unkontrolliert. Er kippte plötzlich. Er wurde nicht mehr gehalten, und jeder in der Gondel sah, was mit ihm geschah.
    Er rutschte zur Seite weg, und das genau in Richtung der Peitsche. Es war kein Jahrmarkttrick, die Frau verlor ihren Kopf tatsächlich, so wie sie ihr Ohr und auch ihren linken Zeigefinger verloren hatte. Nur bedeutete der Verlust des Kopfes ihr Ende.
    Zehn Zeugen schauten zu, wie er sich endgültig löste und auf den Boden prallte. Das geschah, als die Gondel die höchste Stelle des Kreises erreicht hatte.
    Danach ging es wieder bergab, und auch jetzt warf ich keinen Blick nach draußen. Ich bückte mich, hob Fatimas rechten Arm an und hielt ihn plötzlich in der Hand.
    Dabei fuhr selbst mir der Schreck in die Glieder. Hinter mir telefonierte Suko bereits. Ich hoffte, dass das Riesenrad gestoppt wurde, aber wir fuhren noch eine Runde, und die Zuschauer mussten weiterhin gemeinsam mit dem Schrecken in der Kabine bleiben.
    Ich sah in Fatimas Gesicht.
    Es lebte nicht mehr. Ich hätte gewettet, dass ich auch die Haare hätte abziehen können, doch darauf verzichtete ich. Auch die Beine und den anderen Arm ließ ich am Körper.
    Ich versuchte dann, die Mitfahrer zu beruhigen, die wieder ihre Plätze eingenommen hatten. Die Japaner wollten nichts sehen. Sie hielten die Hände vor ihre Gesichter. Der Vater hielt seine beiden Söhne in den Armen. Er hatte sie so gedreht, dass keiner der Jungen den Torso der Frau sehen konnte.
    Dass sie in einer wahnsinnigen Gefahr geschwebt hatten, war ihnen wahrscheinlich gar nicht klar. Ich wollte es ihnen auch nicht sagen. Es war nur wichtig, dass eine Unperson wie diese Fatima Orex keinen Schaden mehr anrichten konnte.
    Angie Lee hatte ihre Sprache nicht verloren.
    »Ich denke, dass ich Ihnen einiges zu erzählen habe, was unglaublich, aber leider wahr ist.«
    Suko und ich nickten.
    Wenig später waren wir froh, dass das Riesenrad gestoppt wurde und wir die Gondel verlassen konnten. Ich sah die Uniformen unserer Kollegen und war beruhigt. So hatte Sukos Alarmanruf schon einen Erfolg gezeigt, denn die Einstiegsplattform war abgesperrt worden.
    Allerdings nahm ich mir vor, die nächste Fahrt mit dem Riesenrad als normaler Besucher anzutreten.
    Zur Not auch in Sandalen, weißen Socken und einem Hawaiihemd…
    ENDE
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher