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1464 - Die Vergessene

1464 - Die Vergessene

Titel: 1464 - Die Vergessene
Autoren: Jason Dark
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wurde. Diese anderen Menschen – meine Schicksalsgenossen – will ich finden. Ich habe mich sehr gut anpassen können, denn man hat mir meine Intelligenz nicht genommen, und so komme ich auch in dieser neuen Welt gut zurecht. Aber ich brauche ein Sprachrohr, und deshalb habe ich dich ausgesucht. Das ist alles.«
    Angie Lee sagte nichts. Es hatte ihr die Sprache verschlagen. Sie spürte nur ihren heftigen Herzschlag und fragte sich, ob das alles stimmte, was die Frau ihr erzählte.
    »Du hast kein Blut mehr?« flüsterte sie.
    »Genau. Das brauche ich nicht. Ich funktioniere anders. Das habe ich meinen Entführern zu verdanken.«
    Angie musste noch immer darüber nachdenken. Es war einfach zu unwahrscheinlich, dass sie einer derartigen Person gegenüber saß.
    Aber es stimmte.
    Es passte alles, und plötzlich drängte sich ihr eine weitere Frage auf.
    »Wie sahen sie aus? Die Anderen, meine ich.«
    »Man kann sie nicht als Menschen bezeichnen. Aber wenn man den ersten Schrecken verloren hat, dann konnte man sich an sie gewöhnen. Sie wissen viel. Sie holen dir deine Gedanken aus dem Schädel, und dann vergisst du alles. Besonders die Zeit. Man wird zu einer Vergessenen, aber nicht zu einer Toten. Ich bin zurück, und ich werde versuchen, meinen Körper so zu behalten, wie er jetzt ist. Ich will keinen Finger mehr verlieren, auch kein Ohr. Überhaupt keine Gliedmaßen. Um meinen Körper zu erhalten, brauche ich die Lebenskraft der Menschen. Deshalb sauge ich sie aus. So einfach ist das, meine Liebe.«
    Angie Lee hatte alles verstanden, und es schloss sich eine weitere Frage daran an: »Auch mich? Willst du auch mir die Seele nehmen?«
    Fatima lachte leise. »Es kommt einzig und allein auf dich an, denn du bist die Person, die ich ausgesucht habe, um mich weiterzubringen. Du wirst an meiner Seite bleiben. Du wirst den Menschen klar machen, dass Atlantis nicht vergessen ist. Dass es noch lebende Reste gibt. Das alles wirst du für mich tun. Und es soll dich nicht kümmern, dass ich eine besondere Art habe, mich zu ernähren.«
    Angie zuckte zusammen. »Du willst weiterhin Menschen das Leben aussaugen?«
    »Ich muss.«
    »Nein, das kann ich nicht akzeptieren. Ich will das nicht. Ich will, dass du die Menschen in Ruhe lässt. Hast du gehört? Ich kann so etwas nicht mitmachen.«
    »Aber du willst doch leben. Oder nicht?«
    »Doch schon. Ja, das will ich.«
    »Deshalb solltest du dich nicht gegen mich stellen. Wir werden gleich den Test erleben, denn an meinen Plänen hat sich nichts geändert. Ist das klar?«
    Angie Lee brauchte nicht lange zu überlegen. »Du meinst damit das Riesenrad?«
    »Ja.«
    »Warum gerade das?«
    »Weil wir dort nicht allein in einer der Gondeln sitzen werden. Wenn sich das Rad dreht, füllt man die Gondeln mit Menschen, und dann wirst du zusehen können, wie ich mir mein Leben hole und mich sättige.«
    Angie zog sich zurück. Mehr innerlich als körperlich, denn da stand ihr die Lehne im Weg.
    Erst jetzt wurde ihr die gesamte Tragweite des Plans bewusst, und sie war nicht mehr in der Lage, ihren Mund zu schließen. Und dann war da noch die Angst, die in ihr hochstieg und sie wie mit stählernen Fäusten umklammert hielt.
    »Es ist eine Probe für dich«, erklärte Fatima Orex. »Du wirst sehen, wie dein zukünftiges Leben verlaufen wird.«
    »Das kann ich nicht!« schrie Angie. »Es sind Menschen!«
    »Na und?«
    »Kinder vielleicht!«
    »Mich stört es nicht.«
    Die Moderatorin hatte sich etwas erhoben. Jetzt ließ sie sich wieder zurücksinken. In ihrem Kopf pochte es wie verrückt.
    »Dir bleibt keine andere Wahl, Angie. Es sei denn, du stellst dich selbst als Nahrung zur Verfügung.«
    Die Moderatorin hatte die Bemerkung gehört. So leicht konnte sie selbst zum Opfer werden. Entweder stimmte sie zu oder sie verlor ihr Leben. Und das wollte sie nicht. Sie hatte eigentlich keine andere Wahl. Sie musste mitmachen.
    »Nun? Höre ich was?«
    »Ja, ja…«
    »Was denn, Angie?«
    Die Überlegungen schossen ihr durch den Kopf, und sie war froh darüber, wieder einigermaßen klar denken zu können.
    Es brachte ihr den Tod ein, wenn sie sich gegen diese Person stellte. Deshalb musste sie zustimmen und mit Fatima Orex zu diesem Riesenrad fahren. Dann konnte sie möglicherweise noch etwas erreichen und Fatima davon abhalten, sich auf die Menschen zu stürzen.
    »Du kannst reden. Ich höre zu…«
    Angie nickte. »Ja, das weiß ich. Du hörst zu, und ich werde dir sagen, dass ich es
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