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1457 - Ediths Leichenwelt

1457 - Ediths Leichenwelt

Titel: 1457 - Ediths Leichenwelt
Autoren: Jason Dark
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auch wenn Paul Osika ihn nicht deutlich ausgesprochen hat. Die Frau heißt Edith Jacum und ist als Putzhilfe in diesem Supermarkt angestellt, wobei sie nicht in einer Kolonne arbeitet. Sie ist mehr eine Einzelgängerin.«
    »Hast du über sie etwas in Erfahrung bringen können?«, erkundigte ich mich.
    Tanner nickte. »Das ist mir tatsächlich gelungen. Ich wollte sie sogar in ihrer Wohnung aufsuchen, aber sie war nicht da. Eine Nachbarin erzählte mir, dass sie zu den Frauen gehört, die ziemlich zornig und sauer sind.«
    »Warum?«
    »Sie hat früher mal als Krankenschwester gearbeitet. Leider musste die Klinik dicht machen, und das scheint sie nicht überwunden zu haben. Jetzt verdient sie als Putzhilfe ihr Geld.«
    »Und wir fragen uns, was sie mit zwei Leichen will«, sagte Suko.
    »So ist es.«
    Ich hatte einen Einwand. »Falls die Geschichte wirklich stimmt, die Paul Osika erzählt hat.«
    »Warum hätte er sie erfinden sollen?«
    »Nun ja, man hat ihn niedergeschlagen. Er ist zwar noch bei Bewusstsein, aber ob er diese Szene wirklich so gesehen hat, möchte ich noch dahingestellt sein lassen. Sie kann ihm auch vorgegaukelt worden sein. Ein Bild seiner Fantasie.«
    »Daran habe ich auch gedacht, John. Aber mein Gefühl sagt mir, dass mehr an der Sache ist. Deshalb habe ich euch auch geholt. Ihr seid eher für Frauen zuständig, die mit Leichen durch die Gegend fahren.«
    Ich schwächte ab. »So schlimm ist es nun auch wieder nicht. Weiß man denn, wer die beiden Toten sind?«
    »Nein, nicht wirklich.«
    »Sondern?«
    »Osika hat die beiden Typen nicht erkannt, die ihn überfallen haben. Sie trugen Wollmasken vor ihren Gesichtern. Da war es praktisch unmöglich.«
    »Das ist klar.«
    »Aber ich habe in der Umgebung des Supermarkts nachforschen lassen. Dort hat man vor vierzig Jahren vier Hochhäuser gebaut, die nicht eben das sind, was man als feines Wohnviertel bezeichnet. Da bin ich auf die Idee gekommen, dass die beiden Einbrecher aus diesem Milieu stammten.«
    »Und?«, fragte Suko. »Traf das zu?«
    Tanner lachte nicht eben freudig. So wie er konnte nur ein Polizist lachen, der in seinem Leben schon verdammt viel durchgemacht hatte und vor allen Dingen die negativen Seiten kannte.
    »Keine Ahnung, Freunde. Aber geht ihr mal als Polizist los und stellt entsprechende Fragen. Da kannst du dich fast über jede Antwort ärgern. Mit einer Zusammenarbeit ist nichts. Auch wenn die Typen aus diesen Blocks stammen sollten, man würde uns nichts sagen, da bin ich mir sicher. Es sei denn, es passiert etwas Außergewöhnliches. Aber fragt mich nicht, was das sein könnte.«
    »Und wo hat der Nachtwächter gewohnt?«, fragte ich.
    Tanner lachte. »Wollt ihr das wirklich wissen?«
    »Nein, wir wissen es schon. Auch in diesem Block.«
    »Treffer.«
    »Dann konzentriert sich alles auf diese vier Häuser«, sagte ich. »So sehe ich das zumindest.«
    »Sogar diese Edith Jacum wohnt dort. Die ehemalige Krankenschwester und jetzige Zugehfrau, wenn man es mal vornehmer ausdrücken soll.«
    »Fazit ist«, fasste ich zusammen. »Dass zwei Menschen verschwunden und wahrscheinlich tot sind.«
    »Umgebracht wurden, John.« Tanner deutete auf den Recorder.
    »Du hast ja gehört, dass unser Zeuge von völlig entstellten und blutigen Gesichtern sprach.«
    »Das weist auf brutale Schläge hin.«
    »Ja.«
    Suko drehte seine Kaffeetasse und fragte mit leiser Stimme:
    »Warum tut man das? Warum bringt man zwei Männer auf diese Art und Weise um? Das lässt auf einen wahnsinnigen Hass schlie ßen. Hatte diese Edith Jacum Grund, die Leute so zu hassen?«
    »Frag mich was Leichteres«, sagte ich.
    »Und was meinst du, Tanner?«
    »Ich kann dir auch nichts sagen, wenn ich ehrlich sein soll. Ich habe zudem nicht herausbekommen, ob diese Menschen sich kannten. Es ist anzunehmen, wenn man in der gleichen Umgebung wohnt. Aber beeiden würde ich es nicht.«
    Ich nickte unserem Freund zu. »Ist damit alles gesagt?«
    Der Chiefinspektor schüttelte den Kopf. »Nein. Ihr müsst noch euren Kaffee austrinken. Wenn nicht, erzähle ich das meiner Frau. Dann gibt es Zoff.«
    »Oh, das will ich auf keinen Fall.« Ich schluckte den Rest und lächelte Tanner an. »Wie siehst du denn das Fazit unseres Besuchs? Wolltest du uns nur mitteilen, was passiert ist, oder hast du…« Ich ließ meine Frage unausgesprochen, weil ich Tanner gut kannte und zudem wusste, dass er etwas auf dem Herzen hatte.
    »Mehr das Oder, John.«
    »Dachte ich mir.«
    »Mir sind doch als
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