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1457 - Ediths Leichenwelt

1457 - Ediths Leichenwelt

Titel: 1457 - Ediths Leichenwelt
Autoren: Jason Dark
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Bevor er herauskippen konnte, rammte Edith die Tür zu und verriegelte sie.
    Danach kümmerte sie sich um den zweiten Toten. Auch sein Gesicht war zerstört worden. Das Blut klebte auch in den blonden Haaren und hatte dort dunkle Flecken hinterlassen.
    Edith stopfte ihre Beute in den Spind und schloss erneut schnell die Tür, bevor ihr die Leiche entgegen fiel.
    Sie lächelte. Sie war zufrieden. Sie fühlte sich wohl in ihrer Umgebung, die sie jetzt wieder zu einer Leichenwelt machen wollte. Der Anfang war gemacht, und wenn sie sich die schmalen Metallschränke anschaute, warteten noch weitere zehn darauf, gefüllt zu werden.
    Perfekt. Einfach großartig. Ihre Welt. Sie hatte den Bunker nur durch einen Zufall entdeckt. Wann man ihn gebaut hatte, wusste sie nicht. Man konnte auch noch tiefer in ihn hineingehen und fand dort die Pritschen vor, die als Schlafplätze dienten.
    Von der Energieversorgung war er abgeklemmt worden. Niemand brauchte ihn mehr, so war er perfekt für sie.
    Edith zog sich wieder zurück. Sie dachte daran, wie gut ihre Tarnung war. Eine Reinmachefrau. Etwas Besseres hätte sie nicht finden können, um ihre wahre Gestalt zu verbergen.
    Nahrung!
    Das war es, was sie interessierte, und als sie daran dachte, öffnete sie den Mund wo weit wie möglich.
    Hätte jemand vor ihr gestanden, so hätte er ihre Zähne sehen können.
    Sie waren lang. Sie waren spitz. Sie waren ungemein kräftig. Solche Zähne gehörten keinem Menschen, die waren für ein Raubtier gerade richtig.
    Aber es gab nicht nur dieses Extrem. Diese Person war kein normaler Mensch. Sie war nur ein Wesen mit menschlichem Aussehen.
    Ein ekliges Geschöpf, eines, das Leichen liebte, weil es sich von ihnen ernährte.
    Ein Ghoul!
    ***
    Suko und ich waren losgefahren, und da wir beide Hunger verspürten, hatten wir an einem Schnellimbiss angehalten und den Wagen auf dessen Parkplatz abgestellt.
    Ich hatte mich für zwei flache Tortillas entschieden und aß eine scharfe Fleischsoße dazu. Auf Sukos Teller lagen zwei Gemüserollen, die ebenfalls recht gut gewürzt waren.
    Man konnte es essen, aber eine Offenbarung war es nicht.
    »Bildet sich Tanner was ein, John?«
    Ich trank zunächst mal einen Schluck Mineralwasser. »Schwer zusagen. Ehrlich. Eigentlich schätze ich ihn nicht so ein. Er ist lange im Job und hat dieses Bauchgefühl ebenso wie wir. Und er hat dem Zeugen geglaubt, was Kollegen von ihm wiederum nicht getan hätten. Aber Tanner weiß Bescheid. Er kennt uns. Er weiß, dass es Dinge gibt, die man nicht so leicht erklären kann und die man nicht so ohne weiteres hinnehmen darf. Ich denke schon, dass wir uns auf sein Bauchgefühl verlassen können.«
    Suko hatte ich nicht überzeugen können, denn er sagte: »Aber diese Frau, die der Nachtwächter angeblich gesehen hat. Eine Frau, die im Supermarkt saubermacht…«
    »Und für die es nicht schwer gewesen sein dürfte, ihn auch nach Ladenschluss zu betreten«, fügte ich hinzu. »Deshalb glaube ich nicht, dass er sich die Aussagen aus den Fingern gesaugt hat. Warum hätte er lügen sollen?«
    »Keine Ahnung.« Suko räusperte sich. »Es ist nur seltsam, dass niemand etwas vom Verschwinden der beiden Diebe weiß.«
    »Man hält in bestimmten Gegenden den Mund. Besonders, wenn es um die Polizei geht.«
    Mein Freund lächelte. »Ich sehe dir an, du stehst voll und ganz auf Tanners Seite.«
    »Er ist eben kein Mensch, der leichtfertig falschen Alarm schlägt. Nein, nein, dafür kenne ich ihn zu gut.«
    »Schön. Und was machen wir jetzt?«
    Ich schaute Suko erstaunt an. »Wir sehen uns mal in dieser Siedlung um. Vielleicht finden wir diese Edith Jacum ja.«
    »Nicht im Supermarkt?«
    »Willst du denn dorthin?«
    »Nun ja, ich habe überlegt, ob es dort noch Spuren geben könnte.«
    »Darum sollen sich die Experten kümmern.«
    Suko ließ nicht locker. »Und was hältst du von der These, dass der Täter oft an den Ort seiner Verbrechen zurückkehrt? Ich weiß, dass es Theorie ist, aber manchmal hat man Glück.«
    Ich strich mit der linken Hand über mein Haar. »Nun ja, ich weiß nicht so recht. Wenn er zurückkehrt, dann nicht am helllichten Tag.«
    »Gut, fahren wir zuerst zu den Wohnsilos.«
    Wir tranken unsere Gläser leer. Gezahlt hatten wir schon. An der offenen Küche schoben wir uns vorbei auf den Ausgang zu. Das Wetter hatte sich gehalten. Es war wärmer geworden. Über uns hatte sich der Himmel mit grauen Wolken bezogen.
    Der Rover war ein unauffälliger Wagen, sodass wir mit ihm
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