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1457 - Ediths Leichenwelt

1457 - Ediths Leichenwelt

Titel: 1457 - Ediths Leichenwelt
Autoren: Jason Dark
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bis zu den Wohnblocks fahren konnten. Wo wir hinmussten, das wussten wir, denn Tanner hatte uns die entsprechende Adresse genannt. Es war eines der Häuser, das einen schwachen blauen Anstrich hatte.
    Die vier waren so gebaut worden, dass sie sich gegenüberstanden.
    Sie bildeten so etwas wie ein offenes Quadrat, in dessen Mitte sich die Parkplätze befanden, die über vier verschiedene Einfahrten erreicht werden konnten. Im Sommer würde hier der Rasen grün wachsen, im Moment sah das große Feld noch bräunlich aus.
    Wer hier lebte, der befand sich in einer eigenen Welt. Und er brauchte sie nicht mal zu verlassen, denn die Dinge des alltäglichen Lebens gab es in den entsprechenden Geschäften zu kaufen. Man konnte sich ebenso mit Lebensmitteln versorgen wie mit Kleidung oder anderen Dingen, die wichtig waren.
    Auf dem Parkplatz standen nicht eben Nobelkarossen. Da fiel unser Rover nicht besonders auf. Aber wir erlebten, dass man uns beobachtete, denn nicht alle Menschen hielten sich in den Häusern auf.
    Manche ihrer Bewohner lungerten auch herum, schauten uns mit stoischen Blicken an, und wir erkannten, dass es sich dabei um Jugendliche handelte. Viele davon waren farbig.
    Auch in der Nähe des Eingangs des Hauses, das wir betreten mussten, lungerten die Jugendlichen herum, waren in der Gruppe laut und kamen sich unwahrscheinlich stark vor.
    Ihre Kleidung fiel auf. Sehr schrill, manchmal bunt, auf jeden Fall nicht Mainstream.
    Mädchen befanden sich auch in der Gruppe. Nicht wenige von ihnen rauchten, und als wir nahe an sie herankamen, wehte uns der Wind den typischen Geruch von Marihuana entgegen.
    Es war nicht unsere Sache, hier etwas zu sagen. Darum sollten sich die Kollegen kümmern, falls es nötig war.
    Wir traten nicht provozierend auf, denn wir wollten auf keinen Fall Ärger. Trotzdem störten wir, denn ein junges Mädchen spie direkt vor unsere Füße.
    »Ihr stinkt nach Bullen!«
    Ich blieb stehen. »Ja, und bei euch stinkt es nach Gras. Ist auch nicht gerade das Wahre.«
    »Willst du Ärger?«
    Ich schaute mir die Sprecherin an.
    Ihr Haar war so grün wie das Gras auf einer Sommerwiese. Sie kam sich stark vor. Ich sah eine Kette an ihrem Gürtel. Das Metall war so blank geputzt, dass man sich darin hätte spiegeln können.
    »Nein, wir wollen keinen Ärger.«
    »Dann verpisst euch!«
    Ich wunderte mich schon über den aggressiven Tonfall. Den traf man bei jungen Frauen nicht oft an. Es stand ihr auch keiner der anderen bei. Sie lauerten im Hintergrund und warteten ab, wie sich die Dinge entwickeln würden.
    Mir fiel ein, dass ich erst vor kurzem einen Artikel gelesen hatte, in dem über die Macht der jungen Frauen geschrieben worden war. Sie hatten sich mittlerweile emanzipiert. Aber das auf eine Art und Weise, die man nicht gutheißen konnte, denn einige von ihnen waren zu Anführerinnen von Gangs geworden. Da hatten sie die Rolle der Männer übernommen. Es gab inzwischen leider genügend Girlie-Gangs, und deren Mitglieder waren nicht weniger brutal als die Männer.
    Hier hatte ich eine Anführerin vor mir, deren Kleidung ein wenig apokalyptisch aussah. Sie trug einen langen schwarzen Ledermantel, darunter schwarze Klamotten und als Waffe eben die Kette.
    Ihr Gesicht zeigte noch kindliche Züge. Doch die Augen waren die einer erwachsenen Person, die bereits einiges in ihrem Leben durchlitten oder erlebt hatte.
    »Langsam«, sagte ich. »Wir werden erst wieder gehen, wenn wir es für richtig halten.«
    »Ihr sollt abhauen. Ihr stört.«
    »Nein.«
    Sie pfiff, und genau darauf hatten die anderen Mitglieder der Gang gewartet. Es waren nicht nur Mädchen darunter, auch Kerle, deren Körper ziemlich muskulös aussahen.
    Sie bauten sich hinter uns in einem Halbkreis auf. Es roch nach einer gewaltsamen Auseinandersetzung, aber so weit waren wir noch nicht, denn erst hatte die Grünhaarige noch etwas zu sagen.
    »Weißt du, wir wollen nicht jeden hier im Haus haben. Wer reingehen darf, das bestimmen wir.«
    »Aha.«
    »Ja, und wir sind auch nicht so. Wenn ihr reingehen wollt, bitte, aber zuvor müsst ihr ein Eintrittsgeld bezahlen oder weglaufen, so schnell ihr könnt.«
    Ich hob die Augenbrauen und wiederholte: »Eintrittsgeld?«
    »Ja. Jeder von euch zahlt fünfzig Pfund – für einen guten Zweck natürlich.«
    Mit dem Satz erntete sie bei ihren Leuten großes Gelächter. So etwas machte ihnen Spaß.
    »Das ist viel Geld«, sagte ich, als das Lachen verstummt war.
    »Für euch doch nicht, oder?«
    »Wir
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