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1457 - Bomben für Topsid

Titel: 1457 - Bomben für Topsid
Autoren: Unbekannt
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äußerste Aufmerksamkeit und Höflichkeit. Dann arbeiten wir gut zusammen. Versuche, mitzudenken. Wenn ich etwas brauche, will ich nicht eigens Befehle erteilen. Ich will, daß es schon im selben Augenblick zur Verfügung steht."
    „Jawohl, Zweiter Kanzler", antwortete der Sekretär verdattert. Ihm war anzusehen, daß er von Garkmarn-Pits Vorgänger andere Amtsführung kennengelernt hatte. „Ganz, wie du befiehlst."
    „Wir verstehen uns?"
    „Selbstverständlich."
    Garkmarn-Pits Blick veränderte sich.
    Hatte er vorher lediglich böse geschaut, starrte er Keisha nun eiskalt an.
    Der andere wand sich. „Wie belieben?" fragte er ängstlich. „Ich dachte, wir hätten uns verstanden?" drohte Garkmarn-Pit. „Wie kommt es dann, daß ich noch immer nicht im Besitz der Unterlagen bin?"
    „Welche Unterlagen?"
    Garkmarn-Pit sah ein, daß sein Sekretär nicht zu den intelligentesten Topsidern zählte. Seufzend zählte er auf: „Unterlagen über das Steuerwesen, über die Ordnungskräfte, über die Geheimpolizei.
    Schließlich bin ich heute Zweiter Kanzler geworden! Ich brauche einen Überblick.
    Wie soll ich sonst die Interessen Seiner Erhabenheit schützen? Außerdem wünsche ich sämtliche Akten zu außergewöhnlichen Vorgängen."
    „Ich kümmere mich darum."
    „Dann verschwinde."
    „Wenn du erlaubst, Zweiter Kanzler..."
    Keisha öffnete die zweite Tür, der Garkmarn-Pit bislang keine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Dahinter befand sich ein kleiner Raum, vollgestopft bis zur Decke mit bedrucktem Material. „Der persönliche Aktenspeicher deines Vorgängers. Niemand außer dir hat hier Zugang."
    „Soll ich dennoch die Unterlagen herbeischaffen lassen?"
    Garkmarn-Pit starrte fasziniert auf die Aktenberge. Sein Vorgänger war einem Attentat zum Opfer gefallen; also hatte er nicht mehr aufräumen können. Vielleicht fand sich belastendes Material. Vielleicht geheime Protokolle, Dossiers über die Kanzler, über geheime Laster des Imperators ...
    Ein Gefühl ungeheuren Triumphs ließ ihn schwindeln. Welch ein Glücksgriff! „Zweiter Kanzler?"
    „Ja, ja", gab er ungeduldig zurück. „Verschwinde endlich. Besorge mir das Zeug."
    „Auch die Unterlagen über das Geheimprojekt?"
    Garkmarn-Pit horchte auf. „Welches Geheimprojekt?"
    „Natürlich weiß ich nichts darüber."
    „Her damit", befahl er. „Und nun verschwinde endgültig."
     
    *
     
    Das Archiv erwies sich als Fundgrube.
    Natürlich dauerte es Stunden, bis Garkmarn-Pit einen ungefähren Überblick hatte. Doch er opferte die Zeit gern. Schon jetzt wäre er imstande gewesen, ohne größeren Aufwand die Kanzler für Öffentliche Gesundheit, Vergnügungen und Heereswesen zu erpressen.
    Zum wiederholten Male klopfte es an der Tür.
    Diesmal antwortete er: „Ja? Was ist?"
    „Die gewünschten Unterlagen!" rief Keisha. „Herein damit!"
    Garkmarn-Pit verschloß sorgfältig die Tür zum Archiv, machte es sich auf seinem Schalensitz bequem und nahm den Papierstapel in Empfang. „Außerdem habe ich mir erlaubt, eine Erfrischung zubereiten zu lassen." Keisha winkte. Von draußen trug ein Dienstbote Tablette mit Getränken und etwas Knackbackling herein. „Ich hoffe, das war in deinem Sinn, Zweiter Kanzler?"
    Milde gestimmt machte sich Garkmarn-Pit über die Getränke her. „Genau richtig!
    Ich sehe, wir haben uns doch verstanden.
    Und nun 'raus hier!" Erst jetzt bemerkte er, wie sehr sein Rachen ausgetrocknet war.
    Seine Schuppenhaut fühlte sich brüchig an, über den Kugelaugen bildete sich staubiger Film.
    Garkmarn-Pit entspannte sich.
    Es hatte Vorteile, Zweiter Kanzler seiner Erhabenheit zu sein. Zumindest mußte er sich um den ganzen Kleinkram nicht persönlich kümmern.
    Mit frischen Kräften machte er sich an die Arbeit. Gleich zuoberst fand er eine Akte von enormer Wichtigkeit. Es ging um eine Aktion, die bereits sein Vorgänger in Zusammenarbeit mit Trukrek-Anur geplant hatte. Der Fluch blieb ihm im Rachen stecken: Wie sollte er das jemals dem Triumvirat erklären?
    Das Amulett Stern!
    Eine Katastrophe... Geheimpolizisten des Trukrek-Hun-Reichs waren beauftragt, in diesen Tagen das Heiligtum des Enshgerd-Ahk-Bundes zu stehlen. Und schuld an allem war die religiöse Verbohrtheit der Ahker; weshalb mußte ein Objekt von solcher Bedeutung alljährlich auf Wanderschaft geschickt werden?
    Es gab keinen objektiven Grund dafür.
    Vielleicht unterschätzte er die Macht der ahkischen Priesterschaft. Nur daran konnte es liegen.
    Garkmarn-Pit befaßte sich
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