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1457 - Bomben für Topsid

Titel: 1457 - Bomben für Topsid
Autoren: Unbekannt
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sicherer und besser für sie beide.
    Jetzt kam es nur darauf an, wohin der Zug fuhr.
    Vielleicht irgendwohin in die Randbereiche von Ahk. Oder in einen der anderen Staaten, die zum Enshgerd-Ahk-Bund zusammengeschlossen waren. Unter Umständen lag ein langer Weg vor ihnen, bevor er das enge Versteck verlassen konnte.
    Am Ende stillte ein Zufall seine Neugierde. „An alle!" rief der Bahnhofsvorsteher über eine der neumodischen Schallanlagen. „Zurücktreten bitte! In zwei Minuten fährt der Postzug nach Hunnak ab!"
    Hunnak! Zunächst lag er mit vor Schreck klopfendem Herzen in seinem Versteck.
    Dann jedoch dachte Shrukmes nach: Überall in Ahk würden sie ihn suchen. In Hunnak allerdings, in der Residenzstadt des Trukrek-Hun-Reichs, dort war er sicher. Zwischen all dem Pöbel, den Elendsvierteln, dem Gepränge der Reichen und dem Militär konnte sich Jeder verstecken.
    Shrukmes stieß einen triumphierenden Schrei aus.
    Der Laut versiegte im kreischenden Lärm der Lokomotive. Es ging los! Immer schneller zischten unter ihm die Bohlen vorbei, und er wurde schon jetzt, zu Beginn der Reise, schlimmer durchgeschüttelt als je zuvor. Shrukmes fluchte unbeherrscht. Worauf hatte er sich eingelassen? Er hätte ahnen müssen, daß es gefährlich war
     
    4.
     
    Am Anfang die Hölle Sie versprechen ihm ein Himmelreich.
    Sie versprechen, das Himmelreich für alle zu erschaffen.
    Und er muß ihnen glauben. Er hat keine Wahl. Er kann nur die Wahl treffen zwischen nichts und ein bißchen Hoffnung.
    Er entscheidet sich für Hoffnung - das ist sein Prinzip, so hat er immer gelebt.
    Und dann schneiden sie ihm den rechten Arm ab.
    Ungerührt sieht er zu. Er versteht die Notwendigkeit. Die Schmerzen blockiert ein Medikament. Doch was blockiert seine Zweifel?
    Der neue Arm ist ganz aus Metall und Plastik gemacht. Er ist ein echtes Wunderwerk der Technik; täglich entdeckt er neue Seiten an diesem Arm.
    Dann aber entwickelt der Arm eigenes Leben...
    Er bildet sich ein, daß der Arm ihn kontrolliert. Sein Geist läßt sich bestechen, jedoch nicht sein Gefühl.
    Von diesem Augenblick an weiß er es: Etwas geschieht mit ihm.
    Der Traum beginnt
     
    5.
     
    Der Meisterspion Garkmarn-Pit buckelte, bis er mit den Augen fast in Kniehöhe des Imperators war. Um trotzdem das Gleichgewicht zu halten, hatte er den Schwanz gerade ausgestreckt und reckte ihn weit nach hinten. Welch eine erniedrigende Körperhaltung - doch ging es nicht anders in Gegenwart Seiner Erhabenheit. „Wer wird uns gemeldet?" dröhnte die Stimme des Imperators. „Ein verdienter Mann des Reiches!" antwortete der Zeremonienmeister, ein kleiner Topsider in unglaublich prunkvoller Uniform. „Wie Seine erhabene Majestät bestellt hat - der Untertan Garkmarn-Pit!"
    Ringsum war die verwirrende Pracht des Thronsaals. Decke und Wände waren mit Schnitzereien verziert, die kriegerische Szenen aus der Gründungsschlacht zeigten.
    Zehn goldene Säulen trugen den Deckenstuck. Zumindest erzählten sich die Leute, daß sie aus purem Gold bestanden.
    Die Höflinge vermuteten eher, daß der Imperator sie einfach hatte vergolden lassen. Selbst ein Trukrek-Anur konnte keine zehn Tonnen Gold zur Zierde seiner Residenz verschwenden. Dazu war das Edelmetall zu teuer.
    An manchen Stellen blinkte es silbrig: Hier zeigte sich echter Geschmack. Silber war in den südlichen Landmassen noch seltener als Gold. „Nun gut!" sagte der Imperator. Er musterte Garkmarn-Pit aus stechenden Augen. „Und weshalb befindet sich dieser Untertan hier? Weshalb verschwendet er unsere Zeit?"
    „Es gibt gute Gründe dafür, Euer erhabene Majestät", lautete die rituelle Antwort. Der Zeremonienmeister trat ein paar Schritte vor und hob beschützend die Hand. „Der Untertan Garkmarn-Pit hat sich besondere Verdienste erworben. Er hat Euch gut gedient."
    Garkmarn-Pit kannte das Zeremoniell auswendig. Er hatte es oft miterlebt - allerdings aus der Warte eines bestellten Zuschauers. Nun hockten hinter ihm vierzig Höflinge und Würdenträger. „Nennt mir seine Verdienste!"
    „Das will ich mit Vergnügen tun..."
    Der Zeremonienmeister hob ein langes, gerolltes Pergament und begann daraus vorzulesen. Indessen beobachtete Garkmarn-Pit den Imperator. Nein, auch Trukrek-Anur war nicht mit dem Herzen bei der Sache. Er fügte sich wie die anderen den Regeln des Protokolls.
    Als neunzehnter Herrscher des Trukrek-Hun-Reiches genoß er kaum persönliche Freiheit. Allerdings bestimmte er die Politik des Reiches; und das war es,
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