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1457 - Bomben für Topsid

Titel: 1457 - Bomben für Topsid
Autoren: Unbekannt
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denken. Ahker... Nein, Ahker waren es gewiß nicht. Vielleicht verkleidete Soldaten des Imperators Trukrek-Anur.
    Erst jetzt begriff er vollends den Ernst der Lage.
    Es stimmte - zumindest das Trukrek-Hun-Reich wollte sich in den Besitz des Amuletts Stern bringen. Und was, überlegte Shrukmes, wenn er ihnen den Gegenstand einfach übergab? Wenn sich der Knoten lösen ließe? Doch er kannte seine Ahker nur zu genau. Sie würden ihn ein Leben lang suchen. Und finden, und spätestens dann würde er bereuen.
    Doch wenn der Imperator Trukrek-Anur das Amulett wirklich wollte, würde man bald die ganze Gegend durchkämmen. Er mußte fort von hier.
    Zu Fuß ging es nicht schnell genug.
    Vielleicht konnte er eines dieser Flugungetüme benutzen. Eine der knatternden Höllenmaschinen, die so oft vom Himmel stürzten. Shrukmes stellte sich vor, er säße fest verschnürt über dem silbernen Flügel, vor sich den Piloten, hinten das Leitwerk, und er würde unter den Wolken schweben ...
    So wie der Trinkmank!
    Nein, es war unmöglich. Die Flugmaschinen würden sie am schärfsten überwachen. Außerdem gewährte kein Ahker ihm während der zehnwöchigen Wanderschaft Hilfe.
    Shrukmes beschloß, zumindest in einer Hinsicht die Vorschriften zu übertreten. Er würde das Amulett verbergen. Kurz entschlossen zupfte er den Umhang so zurecht, daß er die Halsgegend komplett bedeckte. Im Grunde schämte er sich, weil er es nicht sofort getan hatte. Ein Rest dieses Aberglaubens war auch in ihm. „Verdammt...", murmelte er. Über seinem Kopf flatterte der Trinkmank. Der Vogel stieg auf hundert Meter Höhe und ging von dort in gemächlichen Gleitflug über. Shrukmes hätte ihn erwürgen mögen.
    Das Amulett ließ sich verstecken. Der Vogel dagegen nicht.
    Aber es war ein dressierter Trinkmank.
    Er war berechenbar. Shrukmes richtete sich auf und beugte sein Haupt; so, wie es im Turm von Ahk fast alle getan hatten.
    Tatsächlich, er wartete kaum zwei Minuten. Der Trinkmank segelte herunter und landete zwischen seinen Augen.
    Ruhig jetzt, dachte er, keine hastigen Bewegungen.
    Er hob langsam die Arme, bis sie in Kopfhöhe waren, und griff dann erbarmungslos zu. Shrukmes stieß einen triumphierenden Schrei aus. Er hatte das Vieh!
    Dieses Vogelwesen war schuld an seiner schlimmen Lage. Es sah ihn aus großen Augen vertrauensvoll an. Zumindest wollte Shrukmes es so scheinen - und er brachte es nicht übers Herz. Er war Schriftgelehrter, kein Mörder. In den zehn Wochen, die ihm bevorstanden, konnte er Gesellschaft brauchen.
    Andererseits war das Risiko zu groß.
    Zunächst zog er einen kleinen Beutel hervor, drückte die zerbrechlichen Schwingen des Vogels zusammen und verstaute ihn im Rucksack. So konnte er es versuchen.
    Er schlug einen weiten Kreis um die Stadt. Es war, wie er vermutet hatte: Jedes der vier Tore stand unter Bewachung.
    Inmitten des dichten Verkehrs standen immer zehn Gestalten, die die Leute ringsum unter die Lupe nahmen.
    Die Ostseite der Stadt war dicht bewaldet.
    Hier lohnte ein Versuch, entschied er.
    Shrukmes erkletterte einen der Bäume, dessen Geäst bis über die Mauer ragte, und ließ sich hinunter. Geräuschlos landete er auf dem schmalen Sims. Unten, in einigen Metern Tiefe, zog sich eine kleine Gasse vorbei. Niemand schaute auf, alle hatten mit eigenen Geschäften zu tun.
    Nur aus dem Backsteinhaus gegenüber sah eine schöne Ahkerin herüber. Sie schien mehr interessiert als alarmiert. Nein, dachte Shrukmes, verraten würde sie ihn nicht - ansonsten käme er herüber und würde ihr die Gurgel umdrehen. Drohend schüttelte er die Faust in ihre Richtung. Sie zuckte zusammen und verschwand furchtsam hinter ihren Fensterläden.
    Shrukmes wagte es!
    Er war nicht durchtrainiert, aber seine Beine und der Schwanz waren kräftig.
    Gerade schien die Gasse leer bis auf ein paar spielende Junge. Jetzt... Er ließ sich fallen und prallte schmerzhaft auf das harte Pflaster.
    Die Jungen starrten ihn neugierig an.
    Shrukmes nahm sich zusammen und stand auf. „Glotzt nicht so!" fauchte er sie an. „Verschwindet lieber!"
    Er drehte sich um, wählte eine Seite und verschwand rasch in den angrenzenden Gassen. Wie ging es weiter? An die Flugmaschinen dachte er nicht mehr; blieb also nur der Schienenweg. Für heute allerdings hatte es keinen Sinn mehr, weil es dunkel wurde.
    Der Verkehr legte sich, allmählich erstarben die Geräusche der Stadt.
     
    *
     
    Wo sollte er schlafen?
    Der Hohepriester hatte selbstverständlich vergessen,
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