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1457 - Bomben für Topsid

Titel: 1457 - Bomben für Topsid
Autoren: Unbekannt
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viel Unvernunft nur den Kopf schütteln. „Was soll dann das alles?" wollte er wissen. „Weshalb dann das Risiko? Ich will zurück in mein Dorf."
    „Es ist Tradition", antwortete der Hohepriester unerbittlich. „Ist denn unsere Unabhängigkeit weniger wert als eine alte Tradition?"
    „So ist es", lautete die trockene Antwort. „Du mußt deine zehn Wochen Wanderschaft ableisten. Und kein gläubiger Ahker wird es wagen, dir zu helfen. Sie fürchten den Zorn der Götter, wenn man deren Wege stört."
    Shrukmes fluchte.
    Der Hohepriester preßte schockiert seine Hände auf die Ohren und rannte hinaus.
    War es nicht zum Lachen? fragte sich Shrukmes böse; der einzige, der die Lage vielleicht hätte ändern können, war trotz aller Verlogenheit zu empfindsam für ein offenes Wort.
    Schicksalsergeben trat er hinaus.
    Die Lakaien hängten ihm das Amulett Stern um und befestigten es mit einem Knoten, den nur sie allein jemals wieder lösen konnten. Die Schnur war unzerreißbar. „Trage das Amulett immer stolz und offen!" mahnte der Hohepriester. „So daß alle wissen: Er ist der Träger des Sterns!" Einer aus der Mitte der Lakaien öffnete die Tür. Von draußen peitschte ein nasser, eisiger Windstoß herein.
    Shrukmes machte sich auf den Weg.
    Ein Aufschrei von hinten hielt ihn zurück. „Halt! Dir fehlt noch etwas!" Es war die Stimme des Hohepriesters.
    Und noch im selben Augenblick hörte er das Geräusch der Schwingen. Auf seinem Kopf landete der Trinkmank
     
    3.
     
    Gejagt Rings um den Turm standen die Einwohner der Dörfer aus weitem Umkreis. Sie alle bestaunten ihn wie einen Heiligen - doch in manchen Blicken sah Shrukmes auch das Mitleid. Ihn hatte es getroffen, dachte er mißmutig. Nicht genug, daß die Oberen seines Dorfes ihn gewählt hatten, auch im Kreis der Neunzig war die Wahl noch auf ihn gefallen.
    Drohte ihm Lebensgefahr?
    Plötzlich hing das Amulett wie ein tonnenschwerer Felsblock am Hals. Man mußte es sehen können, das verlangte das alte Gesetz. Unwillkürlich schritt er geduckt durch die Reihen der Leute.
    Wohin jetzt? Zunächst einmal wollte er möglichst weit weg. Früher einmal hatte der Erwählte seine zehn Wochen Wanderschaft leicht hinter sich gebracht.
    Aber hinter ihm waren die Leute von Trukrek-Anur her, die Agenten des Imperators. Außerdem vielleicht Soldaten der Guragkor-Gmen-Allianz...
    Shrukmes schlug den Weg zum nächsten Marktplatz ein. Hier erregte er kaum noch Aufsehen. Inzwischen sammelten sich im näheren Umkreis die Leute des ganzen Dorfes. Erregte Stimmen kamen aus allen Richtungen. Er nahm von jedem Stand an Speisen, was er haben wollte, und verpackte es in einen geräumigen Beutel.
    Niemand hinderte ihn daran. Kein Ahker hätte vom Erwählten Bezahlung verlangt.
    Nur aktive Hilfe durften sie nicht gewähren. „He! Du!"
    Erschrocken sah er auf.
    Zwischen den Hütten traten fünf fremdländisch gekleidete Gestalten hervor.
    Sie waren keine Ahker, sondern Topsider aus einem anderen Teil des Planeten. Unter ihren Umhängen trugen sie Gürtel mit Schußwaffen und Patronenhülsen.
    Einer der fünf hob ein sonderbares Gerät.
    Keine Waffe, erkannte Shrukmes, sondern etwas anderes. Er begriff, daß es sich um eine Kamera handelte. Einer der Fremden hatte von ihm eine Fotografie angefertigt.
    Shrukmes reagierte sofort.
    Er fuhr herum und warf sich ins Gedränge. Über ihm kreiste der Trinkmank - der Vogel würde ihn nicht verlieren.
    Konnte er aber so einfach entkommen? Nein.... Gewiß nicht, jedenfalls nicht in diesem Gedränge. Shrukmes ließ sich auf die Knie sinken. Er änderte seine Richtung und kroch gerade in die Richtung, aus der er die fünf Gestalten erwartete.
    Sekunden später waren sie an ihm vorbei.
    Vorsichtig erhob er sich und verließ den Marktplatz. Nur weg von hier, überlegte er, am besten über einen der Pässe in Richtung Süden.
     
    *
     
    Die nächstgelegene Stadt hieß Gambkasst.
    Von der Kuppe eines Berges starrte Shrukmes hinunter und wartete ab. Von hier aus übersah er zwei der vier Ausgänge und einen guten Teil der Stadtmauer. An einer Stelle durchbrachen Eisenbahnschienen den fünf Meter hohen Wall. Die zweite Streckenöffnung lag auf der anderen Seite.
    Gedankenverloren kramte er einen Laib Streckbackling aus dem Beutel und begann zu kauen. Weshalb diese zehn Gestalten, die jedes der Tore bewachten? Natürlich herrschte an den Toren immer Gedränge.
    Das war in jeder Stadt so, also auch in Gambkasst. Aber diese jeweils zehn Ahker gaben ihm zu
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