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1453 - Die ruhelosen Engel

1453 - Die ruhelosen Engel

Titel: 1453 - Die ruhelosen Engel
Autoren: Jason Dark
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Engel, das passte für ihn nicht zusammen.
    Den letzten Schritt wagte er nicht. Er ließ noch knapp eine Armlänge Zwischenraum. Er hatte sich vorgenommen, die beiden zu berühren. Nun schwankte er in seinem Entschluss, weil er plötzlich befürchtete, das Falsche zu tun.
    Das Paar dachte anders darüber. Als hätten sich die beiden abgesprochen, bewegten sie sich gemeinsam. Sie hoben die Arme zunächst an und streckten sie dann vor.
    Jetzt reichte die Distanz.
    Braddock spürte die Berührung. Für einen Augenblick erstarrte er.
    Dann atmete er erleichtert aus, denn mit ihm passierte nichts, als sie ihn berührten. Es war nur so anders, denn er vermisste die Wärme der Haut. Diese beiden Wesen hatten kalte Finger. Sie hielten seine beiden Handgelenke fest.
    Braddock glaubte, dass sich die Haare in seinem Nacken aufstellen würden. Ihn durchfloss so etwas wie ein Strom, wie er ihn noch nie erlebt hatte. Er wurde von einer fremden Kraft durchdrungen, und er merkte plötzlich, dass er den Boden unter den Füßen verlor und in die Höhe schwebte, wobei die beiden Engel den Kotakt mit ihm hielten. Es war plötzlich alles anders. Auf Braddocks Gesicht zeichnete sich eine Mischung aus Staunen und Furcht ab. Er konnte nicht mehr denken und er spürte, dass die Kälte der beiden Personen auch von ihm Besitz ergriff. Sein normales Denken und Empfinden war ausgeschaltet – bis zu dem Augenblick, als sie ihn wieder fallen ließen.
    Ruckartig sackte er nach unten.
    Mit beiden Füßen prallte er auf den Boden. Er spürte diesen Aufprall in seinem Kopf, aber er hatte dadurch das Gefühl, wieder zurück in die Wirklichkeit geschleudert worden zu sein.
    Sie standen wieder vor ihm. Sie bewegten gemeinsam die Lippen und flüsterten: »Wir sind wieder da. Wir haben die Brücke genommen. Wir sind ruhelos…«
    Mehr sagten sie nicht. Sie fassten sich an den Händen an und drehten sich um.
    Dann gingen sie. Ihr Ziel war die Tür, hinter der das Büro lag.
    Freddy Braddock bekam nicht mal mit, ob sie die Tür öffneten, als sie hindurchgingen.
    Sie verschwanden so plötzlich, wie sie erschienen waren, und ließen den Hausmeister mit seinen verwirrten Gedanken allein zurück…
    ***
    Er saß an einem der langen Tische. Braddock konnte nicht mal sagen, wie er an diesen Platz gekommen war. Es hatte sich für ihn alles verändert. Er fühlte sich, als wäre er in einem fremden Körper gefangen. Die Begegnung mit diesen beiden Gestalten hatte sein Leben von einem Moment auf den anderen völlig auf den Kopf gestellt, und es dauerte eine geraume Weile, bis er wieder zu sich kam und normal durchatmen konnte.
    Auch in seinem Kopf klärte sich einiges, und ein Satz schälte sich besonders hervor.
    Das glaubt mir keiner!
    Ja, genauso war es. Es würde ihm kein Mensch glauben, wenn er das erzählte. Das war einfach Wahnsinn und durch nichts zu erklären. Ab er wusste auch, dass er die Vorgänge nicht für sich behalten konnte. Er musste sie weitergeben. Nur dachte er jetzt daran, dass er sich lächerlich machen würde. Wenn er dem Dekan der Uni davon berichtete, würde der fragen, ob er zu viel getrunken hätte. Dass die Verschwundenen zurückgekehrt waren, würde der Mann vielleicht noch akzeptieren können, doch wenn er hörte, dass sie sich als Engel ausgegeben hatten, würde er ihn für verrückt erklären. Freddy Braddock war ehrlich genug, sich einzugestehen, dass auch er eine derartige Geschichte nicht geglaubt hätte.
    Der Hausmeister lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. Mit wem konnte er überhaupt darüber sprechen?
    Nein, nicht mit der Polizei. Auch dort würde man ihn für übergeschnappt halten. Mit seiner Frau? Da würde es auch Probleme geben. Sie stand mit beiden Beinen fest auf dem Boden und würde ihn nur auslachen.
    Wer kam noch in Betracht?
    Braddock überlegte scharf, und urplötzlich kam ihm der Einfall.
    Wenn er mit jemandem über dieses Phänomen sprechen konnte, dann gab es nur eine Person, die Verständnis für ihn aufbringen würde.
    Ein Pfarrer!
    Er lachte auf, als er daran dachte. Plötzlich ging es ihm etwas besser. Ja, ein Pfarrer musste ihm seine Geschichte glauben. Er hatte schließlich einen Draht nach oben, und die Engel spielten bei ihm eine große Rolle.
    Braddock gab sich selbst gegenüber zu, dass er nie sehr gläubig gewesen war. Und auch den Pfarrer hatte er eher mehr von Weitem gesehen. Deshalb überwog noch die Skepsis bei ihm.
    Er stand auf. So ganz sicher war er sich nicht. Er dachte jetzt wieder
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