Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1451 - Das Erbe des Grauens

1451 - Das Erbe des Grauens

Titel: 1451 - Das Erbe des Grauens
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
stehle die alten Klamotten nicht. Und wenn sie tausend Mal einem Magier, Hexenmeister oder was weiß ich gehört haben. Für so was gebe ich mich nicht her.«
    »Scheiße!«
    »Es ist nun mal so.«
    Pete schwieg. Er drehte sich dabei von seinem Freund weg und schaute sich auf dem Boden noch mal um. »Das ist der reine Wahnsinn. Die Sachen sind noch alle in Ordnung. Man braucht nur den Staub wegzublasen.« Er tat es und pustete über eine Puppe hinweg, die in einen Mantel aus Staub gehüllt wurde, der sich allerdings schnell wieder auflöste.
    Johnny blieb neben der offenen Luke stehen, während Pete tiefer in den Speicher hinein schritt. Der war mehr lang als schmal. Die Wände waren noch recht hoch, bevor die Schräge begann, und sie mussten auch keine Furcht davor haben, mit den Köpfen gegen das Gebälk zu stoßen.
    Auf keinen Fall wollte Johnny Conolly nachgeben. Er war kein Dieb, er war auch kein Hehler, deshalb war er vom Verhalten seines Freundes enttäuscht. Niemals hätte er gedacht, dass Pete Ruskin so denken würde.
    Johnny hatte den kleinen Trip als Abwechselung angesehen. Außerdem interessierte ihn der geheimnisvolle Bau und der jetzt verschwundene Besitzer dieses Hauses. Wenn einer sich selbst als Magier oder Hexenmeister bezeichnete, dann tat er das nicht grundlos.
    Dahinter steckte mehr, davon ging Johnny aus.
    Dass er hier überhaupt stand, passte irgendwie zu ihm. Seine Familie war schließlich vorbelastet. Das hatte in den letzten Jahren zwar etwas abgenommen, aber vorbei war es nicht.
    Sein Freund ging weiter. Trübes Tageslicht sickerte durch das halbrunde Fenster. Durch den Schmutz auf den Scheiben hatte das Licht eine leicht grünliche Farbe angenommen.
    Davor hob sich das Gesicht seines Freundes deutlich ab. Er wirkte wie ein lebendiger Schatten, der plötzlich stehen blieb, und zwar dort, wo die waagerechten Balken eine Stütze bildeten.
    Johnny sah, wie Pete zusammenzuckte. Und noch in derselben Sekunde vernahm er den leisen Schrei…
    ***
    Es war etwas passiert, nur wusste Johnny nicht, was da geschehen war. Er selbst hatte nichts gesehen, doch grundlos hatte sein Freund diesen Schrei nicht ausgestoßen. Allerdings hatte er sich nicht besonders schlimm angehört. Er war mehr eine Folge des Erschreckens gewesen.
    Pete stand noch immer auf derselben Stelle. Nur seinen Kopf hatte er nach rechts gedreht und sein Gesicht der Wand zugewendet, als gäbe es dort etwas Besonderes zu entdecken.
    Johnny ging auf ihn zu. »He, was hast du?«
    »Scheiße, Mann!«
    »Was ist denn?«
    Pete lachte. »Ich glaube, ich muss mal meine Nerven untersuchen lassen.«
    »Wieso?«
    »Schau mal nach rechts und nach oben.«
    Johnny tat ihm den Gefallen. Er leuchtete nicht hin, denn was er sah, das erkannte er auch so, weil das schwache Fensterlicht ausreichte. Von der Decke und praktisch im Gebälk eingeschlossen, hingen schreckliche Gestalten kopfüber nach unten. Sie sahen aus wie Menschen. Das mochten sie vielleicht mal gewesen sein, aber das stimmte nicht mehr. Von ihnen waren nur die Knochen übrig. In der Dunkelheit sahen sie nicht so schaurig aus wie im Hellen, als Johnny sie anleuchtete.
    Da fiel das Licht der Lampe gegen die bleichen Schädel mit den Höhlen darin.
    Johnny hatte das Gefühl, als würden ihm diese Gestalten direkt ins Gesicht grinsen.
    Auch ihre Knochen waren mit einem dünnen Staubfilm bedeckt, und in einem Maul schimmerten silbrige Spinnweben.
    Es war zwar nicht unbedingt ein erfreulicher Anblick, aber man konnte ihn ertragen.
    »Die tun dir nichts«, sagte Johnny. »Du brauchst keine Angst vor ihnen zu haben.«
    Pete hatte sich wieder gefangen. »Das habe ich auch nicht. Ich habe mich nur so erschreckt, deshalb.«
    »Klar.« Johnny senkte die Lampe wieder. »Wir sollten uns eher darüber Gedanken machen, woher diese Skelette kommen, und prüfen, ob sie auch echt sind.«
    »Die sind bestimmt echt.«
    »Dann kann es sein, dass hier oben Leichen vermodert sind. Oder man hat sie aus einem Grab hervorgeholt.«
    »Wieso das denn?«
    »Frag mich das nicht. Dieser Kilgo, der Magier und Hexenmeister, könnte dir da die entsprechenden Antworten geben. Irgendwie passt das zu dem, was er ist oder vorgibt zu sein. So und nicht anders musst du das sehen.«
    Pete atmete tief durch. Mit dieser Entdeckung hatte er nicht gerechnet, und im Prinzip war Johnny froh, dass es dazu gekommen war. Er hoffte, dass Pete von seinem Vorhaben Abstand nehmen würde.
    Er schien darüber nachzudenken. Seine Stirn zeigte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher