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1445 - Holt mich aus der Hölle!

1445 - Holt mich aus der Hölle!

Titel: 1445 - Holt mich aus der Hölle!
Autoren: Jason Dark
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umgekippt. Auch ein Getue? Ein Schauspiel vielleicht?«
    »Nein«, murmelte er, »das glaube ich nicht. Man darf die andere Seite nicht unterschätzen, und das hat sie wohl getan. Die Macht unserer toten Tochter verstärkte sich und richtete sich im Endeffekt wohl auch gegen die Mutter. Das muss sie gespürt haben, und vielleicht sah sie auch ein, dass sie nicht stark genug war. Ich denke mir, dass Cathy in einer Zwickmühle steckt.«
    Ja, das konnte durchaus sein. Ich erinnerte mich an mein Gespräch mit Kim auf dem Friedhof, in dem sie ihren Vater beschuldigt hatte, dafür verantwortlich zu sein, dass sie ihre ewige Ruhe nicht finden konnte. Cathy musste es mit Hilfe des Teufels gelungen sein, Kims Worte zu manipulieren.
    Zurückgekommen war Cathy noch nicht. Wahrscheinlich wartete sie im Badezimmer darauf, dass Eddy und ich uns gegenseitig an die Kehle gingen und ich ihn aus der Wohnung warf.
    »Und dann sage ich Ihnen noch etwas, Mr Sinclair: Ich habe nicht aufgegeben, Cathy zu töten, auch wenn man mich dafür Jahre hinter Gitter steckt. Meine Tochter und deren Glück im Jenseits ist mir das wert. Dafür stehe ich.«
    »Das ist aus Ihrer Sicht sogar verständlich, Mr Fisher. Aber gestatten Sie mir, dass ich es übernehme?«
    »Wieso Sie?«
    »Vielleicht ist es mein Job, Hexen oder andere Dämonen zu jagen. Zudem könnte es sein, dass sie keine Hexe ist, sondern ein anderes Wesen, das schon seit urlanger Zeit lebt.«
    »Wer soll das denn sein?«
    »Wir nennen sie Kreaturen der Finsternis. Sie machen keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Aber für normale Menschen sind sie lebensgefährlich. Ich behaupte, Sie können von Glück sagen, dass Sie noch leben.«
    Fisher hatte genau zugehört, aber er war nicht mehr in der Lage, eine Antwort zu geben. Es war zu viel auf ihn eingestürmt, und so konnte er nur den Kopf schütteln.
    »Überlassen Sie Cathy uns. Es ist besser!«
    »Und dann?«
    Ich hob die Schultern. »Es gibt nur eine Möglichkeit. Wir müssen es zu Ende bringen.«
    »Sie?«
    »Ja!«
    Er sagte nichts mehr. Der Mann, der gekommen war, um jemanden zu töten, war ziemlich am Ende. Er senkte den Kopf und schaute zu Boden, während ich von Glenda angesprochen wurde.
    »Können wir?«
    Ich stand auf.
    Sie wartete, bis ich vor ihr stand. Ihr Blick bohrte sich in meine Augen. Ihre Lippen zitterten, und sie schluckte einige Male, bevor sie flüsterte: »Cathy ist noch immer im Bad. Ich hatte die Tür im Auge und hätte sie herauskommen sehen müssen.«
    »Ja, Glenda, hoffen wir es.«
    »Wieso?«
    Ich gab ihr keine Antwort und schaute stattdessen mein Kreuz an, das ich noch immer in der rechten Hand hielt.
    Das Gesicht des Kindes war verschwunden. Nur ein schwaches Blinken war zurückgeblieben, das wohl so etwas wie ein letzter Gruß war.
    Bevor ich das große Zimmer verließ, warf ich noch einen Blick zurück. Eddy Fisher hockte wie ein Häufchen Elend in seinem Sessel und starrte zu Boden.
    Er würde nicht mehr eingreifen.
    Was jetzt kam, war unsere Sache…
    ***
    Cathy Fox hatte sich die Kleider vom Leib gerissen. Nackt war sie, und so nackt blieb sie vor dem Spiegel stehen. In ihrem Innern tobte ein Sturm von Gefühlen. Zwei verschiedene Seiten traten gegeneinander an, sie merkte, dass sie dicht davon stand, sich zu verwandeln.
    Die Hölle ließ sich nicht mehr abschütteln. Sie hatte sich auf ein Spiel mit dem Teufel eingelassen und dabei vergessen, dass er zu denen gehörte, die immer einen Tribut forderten.
    So war es auch jetzt.
    Sie wusste, dass sie auf dem Weg zu einer Niederlage war. Nie hätte sie mit der wahren Stärke ihrer Tochter gerechnet, dass diese es geschafft hatte, hinter ihre Fassade zu schauen. Als Tote hatte ihre unsterbliche Seele erkannt, wer die Mutter wirklich war, und deshalb war ihr keine Ruhe vergönnt gewesen.
    Sie blieb so vor dem Spiegel stehen, dass sie sich von Kopf bis Fuß anschauen konnte. Dabei knetete sie ihre Brüste, und ihr Mund bewegte sich. Ihr Körper sah makellos aus. Das verdankte sie der anderen Seite und auch den Sprung in die Karriere, denn der Teufel war begeistert gewesen, sie beim Sender zu wissen. Wenn sie in seinem Namen handelte, konnte er Einfluss gewinnen, und Cathy hätte sich dagegen nicht gewehrt. Aber dann war der nicht einkalkulierte Tod ihrer Tochter dazwischen gekommen, und das hatte alles verändert.
    Die Hitze in ihrem Körper nahm zu. Sie atmete nicht mehr, sie keuchte und hatte dabei das Gefühl, warme Luft aus ihrem Mund gegen die
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