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1445 - Holt mich aus der Hölle!

1445 - Holt mich aus der Hölle!

Titel: 1445 - Holt mich aus der Hölle!
Autoren: Jason Dark
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war einfach nicht zu begreifen. Mir war dieses Gesicht unbekannt. Aber ich wusste auch, dass sich das Kind nicht grundlos gezeigt hatte. Auch wenn es keine Verbindung zwischen ihm und mir gab, so rechnete ich damit, dass das Erscheinen zunächst der Anfang war und dass noch einiges folgen würde.
    Ich wollte mich schon abwenden, als wieder etwas Seltsames passierte. Das Kindergesicht im Spiegel löste sich auf. Es tauchte ein in den Hintergrund. Seine Konturen verloren sich, der Spiegel schien es zu schlucken.
    Dagegen tun konnte ich nichts. Mir blieb nur ein Kopfschütteln übrig, da ich auch kein Weinen mehr hörte.
    Die Fläche lag vor mir wie sonst immer. Ich sah mich selbst und schaute dabei in ein Gesicht, das ziemlich trübe und skeptisch aus der Wäsche schaute. Mit dieser Überraschung am Morgen hatte ich nicht gerechnet.
    Allerdings stellte ich mich darauf ein, dass es sich wieder zeigen könnte. Beim Anziehen dachte ich darüber nach und fühlte mich alles andere als glücklich. Das Erscheinen des Kindergesichts hatte etwas zu bedeuten. Mit Weihnachten hing es sicherlich nicht zusammen. Es war auch kein Spaß, denn das Weinen war mir deutlich in Erinnerung geblieben. Möglicherweise brauchte jemand Hilfe und hatte sich an mich gewandt, wobei sich die Frage stellte, wo sich das Kind jetzt aufhielt und ob es noch lebte. Oder befand es sich vielleicht in einer anderen Dimension? In einem Geisterreich, zum Beispiel?
    Es war so einiges möglich, wenn man die Grenzen des normalen Denkens überschritt, was bei meinem Job oft genug der Fall war.
    Erst vor kurzem war ich wieder in die Vampirwelt von Dracula II gebeamt worden.
    Der Fall war überstanden. Wir hatten dem Hypnotiseur Saladin einen Strich durch die Rechnung machen können, aber der Fall war für mich noch längst nicht ad acta gelegt, und so schickte in meine Überlegungen in diese Richtung. Ob ich dabei richtig lag, war die Frage.
    Ich würde mit Suko über den Fall sprechen und auch Glenda Perkins einweihen, wenn wir in unserem Büro waren.
    Mein Frühstück fiel karg aus. Eine Tasse Kaffee, ein wenig Trockenfutter – Müsli, das weg musste –, und ein Glas Mineralwasser trank ich auch noch.
    Wenn ich durch das Fenster schaute, kam mir sofort der Gedanke, im Haus zu bleiben. Bei dem Sturm und dem Regen machte es wirklich keinen Spaß, ins Freie zu gehen.
    In langen Schlieren rann das Wasser an der Scheibe entlang, und noch immer schlugen weitere Tropfen gegen das Glas. An diesem Tag würde es auch nicht mehr richtig hell werden, das war mir ebenfalls klar. Aber daran war nichts zu ändern. Wir hatten Dezember und keinen Frühling.
    Ich klopfte bei Suko an, der auch nicht sein bestes Morgengesicht zeigte und nach der Begrüßung sagte: »Shao hat es gut. Sie ist noch im Bett geblieben.«
    »Das Beste, was sie machen konnte.«
    »Nehmen wir den Rover oder die U-Bahn?«
    »Ich denke, dass wir trotz des Wetters den Wagen nehmen.«
    »Wenn du es sagst.«
    Wie immer wartete der Rover in der Tiefgarage auf uns. Suko fiel mein schweigsames Verhalten auf. Er wollte wissen, ob es am Wetter lag oder ob es einen anderen Grund gab.
    »Mehr einen anderen.«
    »Und welchen?«
    »Fahr du, dann erzähle ich es dir.«
    »Okay.«
    Wir hatten Zeit genug, um über mein Erlebnis zu sprechen. Suko musste sich aufs Fahren konzentrieren, und so konnte ich sein Gesicht nur im Profil sehen. Aber ich bekam mit, dass sich seine Augen weiteten.
    Mit so etwas hatte er nicht gerechnet. Er konnte es auch nicht begreifen und einsortieren und fragte sogar, ob ich mich nicht getäuscht hätte.
    »Nein, leider nicht. Im nachhinein wünschte ich mir, dass es so wäre, aber man kann es sich ja nicht backen. Da ist irgendetwas in Bewegung geraten, das mit Kindern in einem Zusammenhang steht.«
    »Ausgerechnet damit«, sagte Suko.
    »Leider.«
    Die Fahrt zum Yard war und blieb eine Qual. Wie so oft fragte ich mich, woher all die Autos kamen, die die Straßen verstopften und immer wieder für Staus sorgten. Dabei musste man zahlen, um in die Londoner City zu gelangen.
    »Hast du dir Gedanken gemacht, wo dieses Weinen hergekommen ist?«
    Ich hob die Augenbrauen an. »Ja, das habe ich.« Ich schaute nach draußen und sah Menschen, die sich mit ihren aufgespannten Regenschirmen gegen den Wind und den Regen anstemmten. »Die Schreie hätten aus dem Spiegel kommen müssen, weil ich dort auch das Gesicht gesehen habe. Aber dem war nicht so. Ich habe sie nicht aus dem Spiegel gehört, sondern von
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