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1444 - Saladins Leibwächter

1444 - Saladins Leibwächter

Titel: 1444 - Saladins Leibwächter
Autoren: Jason Dark
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Ort, um sich mit ihr zu beschäftigen, und da kommt ihm…«
    »Bleib stehen!«
    Die Warnung war nicht zu überhören gewesen. Ich stoppte meinen Schritt und wurde von Glenda zur Seite gezogen. Weg aus der unmittelbaren Nähe des Feuers.
    Sie hatte es nicht grundlos getan. Sie wollte sogar, dass wir uns duckten. Erst dann war sie zufrieden. Ich kam nicht mehr dazu, eine Frage zu stellen. Glenda streckte ihren rechten Arm vor. Sie deutete ein Ziel an. Es lag an der Felswand, und wir schauten nicht nur auf das Gestein, wir sahen auch die beiden tätowierten Gestalten, die dort wie zwei Wachtposten standen.
    »Alles klar?«
    Ich nickte und fühlte mich nicht besonders wohl. Da sich die beiden nicht bewegten, wurde mir klar, dass man sie wirklich als Wachtposten dort aufgestellt hatte. Und das vor einem Eingang, der in die Felswand hineinführte.
    Saladins Leibwächter standen dort nicht grundlos. Es war gut vorstellbar, dass sich ihr Herr und Meister innerhalb der Höhle versteckt hielt, und dort war er sicherlich nicht allein.
    Ich wollte gar nicht daran denken, was er alles mit Purdy Prentiss anstellen konnte. Es war für uns ungeheuer wichtig, dass wir es schafften, sie zu befreien.
    Glenda dachte ebenso wie ich. Sie kaute auf ihrer Unterlippe und flüsterte dann: »Wie bekommen wir das in die Reihe?«
    Im Moment wusste ich mir auch keinen Rat…
    ***
    Saladin fühlte sich top. Er war der Größte. Wieder war es ihm gelungen, eine Feindin unter seine Kontrolle zu bringen. Es gab für sie keine andere Möglichkeit, die Wahrheit zu sagen, und dann war für ihn der Weg nach Atlantis frei.
    Sie stand vor ihm wie eine Puppe. Ihre Atmung war reduziert.
    »Du hörst mich noch immer?«
    »Ja, ich höre dich.«
    »Sehr gut. Kannst du dich noch daran erinnern, worüber wir zuletzt gesprochen haben?«
    »Nein.«
    »Dann werden wir es nachholen müssen.« Saladin schaute sie an.
    Seine Augen sahen unnatürlich aus. In ihnen hatte sich eine eisige Kälte festgesetzt. Man konnte sie als leblos bezeichnen, aber sie waren die beiden Pole, die Purdy Prentiss festhielten. Sie würde sich aus eigener Kraft nicht mehr bewegen können.
    »Geh weit, sehr weit zurück, Purdy. Ich weiß, dass du das kannst. Über deine Geburt hinweg, noch tiefer, noch weiter hinein, bis du dich wieder gefunden hast und sich die Schwärze in der Erinnerung auflöst. Hast du mich verstanden?«
    Im blassen Gesicht der Staatsanwältin bewegten sich nur die ebenfalls blassen Lippen. »Ja, ich habe es verstanden…«
    »Das ist sehr gut.« Saladin legte eine kurze Pause ein. »Atlantis – sagt es dir was?«
    »Ich erinnere mich«, flüsterte sie.
    »Träumst du davon?«
    »Nein.«
    »Aber du erinnerst dich?«
    »Ja.«
    »Wer bist du damals gewesen?« Saladin wusste, dass es eine entscheidende Frage war, und er hoffte auf eine entscheidende Antwort, die ihn weiterbrachte.
    Die ließ auf sich warten. Er musste mit ansehen, wie die Frau vor ihm einen inneren Kampf durchlebte. Was da in ihr emporgestiegen war, schien nicht erfreulich zu sein. Purdy verlor ihre starre Haltung. Sie trat auf der Stelle und bewegte dabei ihre Schultern. Mal drückte sie sie hoch, dann wieder zurück, und aus ihrem Mund drang der Atem jetzt heftiger und stoßweise.
    Saladin ließ sie zunächst mit einer weiteren Frage in Ruhe. Dann flüsterte er: »Es fällt dir schwer, nicht wahr?«
    »Ja, es ist schlimm.«
    »Warum?«
    »Es – es – war keine gute Zeit.«
    »Was war daran so schlecht, Purdy?«
    »Alles – alles…«
    »Erzähl es mir.«
    Sie ließ sich Zeit. Wieder gab es bei ihr die Bewegungen. Sie öffnete den Mund, um zu atmen, und es hörte sich an wie ein Röcheln.
    Die Augen hielt sie offen, aber sie waren auch leicht verdreht. Hin und wieder zuckten ihre Hände. Sie hatte sie zu Fäusten geballt, dann öffneten sie sich wieder und aus ihrem Mund drang ein langes Stöhnen.
    »Gab es Gefahren?« Saladin wollte ihr helfen.
    »Ja, ja – große Gefahren. Wilde Tiere und auch Menschenfeinde. Ich war oft auf der Flucht. Die Männer wollten mich, aber ich konnte mich verstecken. Das war gut.«
    »Hattest du einen Beschützer?«
    Sie überlegte wieder wie ein normaler Mensch, der sich an etwas Bestimmtes erinnern wollte. Dann sagte sie mit leiser Stimme: »Zuerst nicht, später schon. Da habe ich jemanden getroffen, als ich von Feinden gejagt wurde. Da waren wir gemeinsam auf der Flucht.«
    »Und? Ist sie euch gelungen?«
    Sie schwieg. Das änderte sich auch in den folgenden Sekunden
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