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1440 - Halloween des Ghouls

1440 - Halloween des Ghouls

Titel: 1440 - Halloween des Ghouls
Autoren: Jason Dark
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darüber nachdenken wollte ich nicht. Das hätte mich nur an den Rand einer Krise gebracht, denn eines stand für mich fest: Dieser Ghoul war bestimmt nicht satt. Amy war erst der Anfang gewesen. Es gab genügend Opfer hier in Hollow Field. Er brauchte nur zuzugreifen.
    So sah es jedenfalls aus, aber genau da hatte ich meine Zweifel.
    Wenn er das tat, würde er auffallen. Sein gesamtes Tun war mit Gewalt verbunden. Es wurde hier gefeiert, aber Halloween war kein Fest der Gewalt. Die Toten blieben im Hintergrund, die echten zumindest. Alles endete nur in einer Schau, die noch immer in Gange war, aber gewaltlos über die Bühne lief.
    Ich ging sehr schnell, denn in meinem Kopf hatte sich eine andere Idee festgesetzt. Ich glaubte nicht daran, dass sich der Ghoul hier zwischen den Menschen aufhalten würde. So schlimm es auch klang, aber für mich hatte er ein Zuhause.
    Bei diesem Gedanken rückte immer mehr eine gewisse Anna Bancroft in den Mittelpunkt meiner Überlegungen. Sie war die Person im Hintergrund. Sie hatte alles in Szene gesetzt, und sie hatte es auch geschafft, mich aus dem Haus zu locken, damit sie in Ruhe ihren Plan durchziehen konnte.
    Es gab noch jemanden, der gegen sie war.
    Jane Collins war eine tatkräftige Person. Ob sie allerdings das wahre Wesen dieser Person erkannt hatte, das konnte ich mir nicht vorstellen. Anna verstand es, ihre Rolle perfekt zu spielen, und die Verbindung zu Lady Sarah hatte uns beeinflusst.
    Deshalb musste ich so schnell wie möglich zu ihr. Ich wollte auch den Leuten hier keine Fragen nach dem Ghoul stellen, denn ich glaubte, dass es nun auf jede Minute ankam.
    Der Nebel war da und blieb. Und ich war in dieser Gegend noch immer ein Fremder. So kam ich nicht so schnell voran, wie ich eigentlich gewollt hatte.
    Es war möglich, dass es schon jetzt ums nackte Überleben ging…
    ***
    Jane kannte ihn. Damit gehörte sie zu den wenigen Menschen, die über Ghouls Bescheid wussten. Noch war nichts zu hören. Ghouls schafften es trotz ihrer Körpermassen, sich sehr leise zu bewegen.
    Das lag auch an der stinkenden Schleimschicht, die ihren Körper bedeckte.
    Anna Bancroft freute sich diebisch. Sie kicherte dabei. Manchmal stieß sie auch ein Lachen aus. Ihre Augen funkelten, und immer wieder umleckte die Zungenspitze ihre Lippen.
    Dann flüsterte sie etwas vor sich hin, von dem Jane Collins kein Wort verstand. Es entstand ein leicht klatschendes Geräusch, als sie ihre Hände rieb.
    Jane konnte den Blick nicht von der offenen Wohnzimmertür lösen. Sie fragte sich, wie lange es noch dauerte, bis der Ghoul seine Massen durch die Öffnung schob. Ihrer Meinung nach konnte es sich nur um Sekunden handeln.
    Sie sah ihn nicht. Sie roch ihn jedoch weiterhin, und dann hörte sie ihn auch. Die Geräusche waren einfach grauenhaft. Zumeist ein Schmatzen und Schlürfen, was von einer wilden Vorfreude zeugte.
    Deutlich war auch das Klatschen zu vernehmen, das durch den Schleim entstand, wenn er seine stämmigen Beine auf den Boden senkte.
    Das Schlürfen wurde einige Male von einem tiefen Stöhnen begleitet. Es hörte sich irgendwie sehr zufrieden an.
    Die Waffe hatte Anna Bancroft in ihren Schoß gelegt. Sie wollte die Hände frei haben, um den Ghoul zu begrüßen.
    Wäre Jane normal fit gewesen, dann hätte sie es jetzt versucht. Sie wäre vom Sessel aus gestartet und hätte sich auf Anna geworfen.
    Nur war ihr das in ihrem Zustand nicht möglich.
    So blieb sie weiterhin sitzen und dachte schon jetzt daran, dass sie auf ein Wunder hoffen musste. Aber von John Sinclair war weit und breit nichts zu sehen. Den hatte Anna perfekt loswerden können.
    Und dann war er da!
    Obwohl Jane sich innerlich darauf vorbereitet hatte, war sie trotzdem überrascht, als er in der Tür auftauchte, und er war wirklich nicht zu übersehen.
    Eine große Gestalt. Ein menschlicher Körper. Kompakt und auch weich. Ein Kopf, der kleiner war und auf dessen Platte sich dünne dunkle Haare zeigten.
    In dem flachen Gesicht waren kaum Einzelheiten zu erkennen.
    Aber es gab ein Maul, auch Augen, eine kleine Nase, wobei das alles aussah wie in das Gesicht hineingedrückt.
    Unter dem Lumpen, den er um seinen Körper gehängt hatte, waren die fetten, stämmigen Beine zu sehen.
    Er bewegte sich schwerfällig, aber bei ihm selbst war auch alles in Bewegung. Der mächtige Körper schwabbelte. Er war von dieser glatten Schicht aus Schleim bedeckt, die eine weißgelbe Farbe angenommen hatte, an der Gestalt entlang nach unten rann
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