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1440 - Halloween des Ghouls

1440 - Halloween des Ghouls

Titel: 1440 - Halloween des Ghouls
Autoren: Jason Dark
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Sekunden hob er den rechten Schleimarm an.
    Anna lachte kichernd.
    Der Ghoul bewegte ihn im Halbkreis. Mal deuteten die dicken Schleimfinger auf das Paar, dann auf Jane, und so ging es ein paar Mal hin und her, was der Bancroft gefiel.
    »Er macht es spannend, wie?«
    Jane sparte sich eine Antwort. Sie ließ diese Schleimbestie nicht aus den Augen.
    Plötzlich stoppte der Arm.
    Die Finger, noch immer ausgestreckt, wiesen nach vorn. Und sie hatten ein Ziel gefunden.
    Es war Jane Collins!
    ***
    Komisch! Sie war nicht mal überrascht. Irgendwie hatte sie damit gerechnet. Sie zeigte auch keine Reaktion. Sie stöhnte nicht, sie schrie nicht, sie saß einfach nur da, ohne sich zu bewegen. Wie festgefroren!
    Und sie war sich sicher, dass sich der Ghoul nicht geirrt hatte. Seine Schleimpranke blieb in dieser Höhe. Sie bewegte sich auch nicht zur Seite. So stand es hundertprozentig fest, dass er sich Jane Collins ausgesucht hatte.
    Anna Bancroft fing an zu lachen, und dieses Geräusch drang wie ein Gegacker aus ihrer Kehle.
    »Ich habe es gewusst!«, kicherte sie. »Ja, ich habe es gewusst!«
    Jane Collins schaute sie an. Sie nahm sich vor, keine Angst zu zeigen. Sie wollte normal bleiben, nichts unternehmen und der Alten keinen Angriffspunkt bieten.
    »Und jetzt?«, fragte sie.
    »Rate mal!«
    »Du willst mich töten?«
    Anna Bancroft nickte. »Was bleibt mir anderes übrig? Der Ghoul hat sich entschieden. Er und ich sind Partner. Verstehst du? Ich kann nicht mehr zurück!«
    »Doch, das kannst du!«
    »Ach, wie denn?«
    »Du brauchst die Pistole nur herumzuschwenken und auf ihn zu schießen. Dann ist es vorbei!«
    Anna riss die Augen weit auf, sodass sie zu regelrechten Glotzern wurden. Ob sie über Janes Vorschlag nachdachte, war nicht zu erkennen, aber sie nickte und meinte mit leiser Säuselstimme: »Ja, ich weiß Bescheid, meine Liebe. Ich kenne mich da aus. Sarah hat mir genug erzählt. Ich weiß, dass deine Waffe mit geweihten Silberkugeln geladen ist. Den Ghoul würden sie vernichten, aber dich töten sie auch.«
    Janes Gedanken rasten durch ihren Kopf. Sie überlegte fieberhaft, wie sie Zeit gewinnen konnte, denn sie merkte, dass die Nachwirkungen des Tees immer mehr verschwanden und sie ihre alte Form zurück gewann. Wenn sie es schaffte, die Frau noch länger hinzuhalten, dann blieb ihr noch eine Chance.
    »Was hat Sarah dir noch alles über mich erzählt?«
    »So einiges. Sie ist sehr stolz auf dich gewesen. Und sie war froh, eine so tolle Mitbewohnerin gefunden zu haben. Für sie war es perfekt. Sie hätte sich kein besseres Leben vorstellen können. Das hat sie mir immer wieder unter die Nase gerieben.«
    »Und genau das hat dich geärgert oder eifersüchtig gemacht, denn du bist von den Leuten hier nicht anerkannt worden.«
    »Das stimmt. Aber man sollte mich nicht unterschätzen«, flüsterte sie. »Ich habe lange nachgedacht, und ich habe auch immer wieder in meine Karten geschaut.«
    »Was haben sie dir übermittelt?«
    »Den Tod!«
    Jane presste für einen Moment die Lippen zusammen. So etwas Ähnliches hatte sie sich gedacht. Aber der Tod hatte viele Gesichter, das stand auch fest. Die Detektivin wollte noch etwas fragen, aber Anna Bancroft schüttelte den Kopf.
    »Nein, nichts mehr, Jane. Du kannst mich nicht länger hinhalten. Ich kenne dich und deine Tricks. Ich weiß einfach zu viel über dich, das sollte dir klar sein. Und deshalb werde ich dir jetzt die Kugel geben, denn mein Freund hat Hunger.«
    Mein Gott, sie will es tatsächlich wahr machen!, schrie es in Jane.
    Sie öffnete den Mund. Ihre Hände lagen noch immer auf den Sessellehnen. Sollte sie es versuchen und sich einfach in den Schuss hineinwerfen und dabei auf ihr Glück vertrauen?
    Es wäre eine Möglichkeit gewesen. Nur musste sie sich schnell entscheiden.
    Ja oder nein!
    In diesem Augenblick hörten Jane und Anna ein kratzendes Geräusch. Es lenkte die beiden Frauen ab, und sie drehten ihre Köpfe dorthin, wo das Paar auf der Sofabank saß.
    Nicht mehr in der gleichen Haltung, denn Lizzy war erwacht. Zugleich war die Übelkeit gekommen, und sie hatte ihren Oberkörper vorgebeugt, um sich zu übergeben.
    Auf dem niedrigen Couchtisch breitete sich das Erbrochene aus.
    Lizzy holte saugend Luft. Sie stöhnte, und der nächste Schwall ergoss sich aus ihrem Mund.
    Jane handelte.
    Sie hörte den Fluch der Alten, der die Störung nicht gefiel. Da war ihre Hand schon unterwegs und schnappte sich mit einem zielsicheren Griff die leere
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