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1440 - Halloween des Ghouls

1440 - Halloween des Ghouls

Titel: 1440 - Halloween des Ghouls
Autoren: Jason Dark
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gehen, wo es gemütlicher ist.«
    Jane widersprach nicht. Sie hoffte, dass sie inzwischen genügend Kraft gesammelt hatte, um die kurze Strecke allein zurückzulegen.
    Je mehr Zeit verstrich, umso mehr musste die Wirkung des Gifts nachlassen.
    »Du kennst den Weg, Jane.«
    »Wohin soll ich gehen?«
    »Ins Wohnzimmer.«
    »Ja, ich weiß Bescheid.«
    Sie bewegte sich. Es war nicht einfach. Der Schwindel und die weichen Knie – beides behinderte sie.
    Es klappte trotzdem. Die Umgebung schwankte zwar, aber Jane fand genügend Stellen, an denen sie sich festhalten konnte, und so übertrat sie auch die Schwelle zum Wohnzimmer.
    Die Tür stand offen. Sie hielt sich am Pfosten für einen Moment fest, um einen Blick in den leeren Raum zu werfen.
    Er war nicht leer. Abgesehen von den dort stehenden Möbeln hielten sich zwei Personen darin auf, die Jane Collins nicht kannte. Es waren eine Frau und ein Mann.
    Beide saßen auf der Couch. Sie lehnten gegeneinander. Keiner von ihnen bewegte sich. Obwohl sie Jane hätten sehen müssen, reagierten sie nicht, und so kam der Detektivin sehr bald ein bestimmter Verdacht.
    Den beiden musste es wie ihr ergangen sein. Auch sie hatten den Tee der alte Frau getrunken.
    »Na…?«
    Dieses eine Wort war in Janes Ohr geflüstert werden.
    »Wer sind die beiden?«
    »Ein Paar, das ich hergelockt habe. Er ist ein Fotograf. Er ist jemand, der sich darauf spezialisiert hat, Leichen zu fotografieren. Da habe ich ihn kommen lassen und auf das Feld geschickt. Er kam zusammen mit seiner Freundin zu mir. Das heißt, dein Freund John hat die beiden begleitet. Nun ja, später hat er sie allein gelassen, und da habe ich ihnen meinen Spezialtee serviert.«
    »Verdammt«, flüsterte Jane.
    »Du siehst also, dass alles von mir perfekt arrangiert ist. Keine Sorge, ich habe alles im Griff.« Anna stieß Jane leicht in den Rücken.
    »Geh und such dir einen Platz aus.«
    Jane bewegte sich auch jetzt nicht normal. Das Zimmer schien bei jedem Schritt zu schwanken, und sie war froh, sich an einer Sessellehne abstützen zu können.
    Die Anstrengung hatte wieder den Schweiß aus ihren Poren treten lassen. Ihr Gesicht glänzte nass. Jane atmete scharf ein. Ihre Blicke glitten durch den Raum. Sie wusste nicht so recht, wohin sie schauen sollte.
    Anna Bancroft betrat mit kleinen Schritten das Zimmer. Sie hielt sich sehr aufrecht und musste sich vorkommen wie eine Königin, die zum Krönungsball schritt.
    Hinter der Couch strich sie entlang und deutete auf das Paar. »Das sind sie. Zwei, die sich lieben, aber auch zwei, die gemeinsam sterben werden. Mein Freund hat Hunger. Er will immer mehr Fleisch, und er wird es bekommen. Auch deines. Und zuletzt kann er sich an Sinclair laben.«
    Jane Collins hatte sich während der Worte in den Sessel sinken lassen. Hilflos hob sie die Schultern an. Dann flüsterte sie: »Warum? Warum das alles? Was ist hier geschehen? Wie kommst du nur dazu?«
    Anna verschränkte die Arme vor der Brust. Die stolze Haltung gab sie dabei nicht auf. In ihren Augen funkelte es.
    »Es ist alles ganz einfach. Ich habe immer hören müssen, wie gut deine Freundin Sarah gewesen ist.«
    »Das glaube ich dir nicht.«
    »Nein?«
    »Sarah hat nie geprahlt. Sie hat das meiste für sich behalten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei dir anders gewesen ist. Beim allerbesten Willen nicht.«
    »Sie hat es aber gesagt. Wie hätte ich sonst erfahren können, welch ein Leben sie führt?«
    »Vielleicht hat sie mal etwas erwähnt und…«
    »Hat sie. Und ich habe alles sehr genau verstanden.« Sie lachte.
    »So konnte ich mir einiges zusammenreimen. Sie hat mich darauf hingewiesen, wie gut sie war. Irgendwann wurde es mir zu viel. Ab jetzt bin ich an der Reihe, und ich habe mein Spiel sorgfältig durchdacht, das kann ich dir schwören.«
    »Ja, mit Mord und…«
    »Und?«
    »Das hat eine Sarah Goldwyn stets abgelehnt«, sagte Jane mit leiser Stimme. »Sie war immer dagegen, ich weiß das. Für sie zählte einzig und allein der Mensch.«
    Mit diesen Worten kam Jane Collins bei Anna Bancroft nicht durch. Es gab noch einen freien Sessel, in den sie sich setzte. Von dieser Stelle aus konnte sie den ganzen Raum überblicken.
    »Bald«, flüsterte sie, »bald werden wir Besuch bekommen. Ich habe das Fenster zu Amys Zimmer wieder geöffnet. Mein Freund soll keine Probleme haben, mein Haus zu betreten. Und wenn er hier ist, kann er sich die Beute aussuchen.« Sie griff neben sich, um die Hand in einen Spalt zwischen
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