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1440 - Halloween des Ghouls

1440 - Halloween des Ghouls

Titel: 1440 - Halloween des Ghouls
Autoren: Jason Dark
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wird niemand glauben, das weiß ich. Keine Sorge, auch Sie nicht.«
    »Abwarten.«
    Ich spürte, dass er allein sein wollte, und ging auf die andere Seite des Vans. Dort stand die Frau noch immer auf derselben Stelle. Sie starrte über das Wagendach hinweg auf das Feld oder auch in den Nebel hinein. Dabei bewegte sie ihre Lippen. Ob sie etwas sagte, war für mich nicht zu hören.
    Erst als ich neben ihr stand, drehte sie den Kopf.
    »Es war einfach furchtbar, Mister«, flüsterte sie.
    »Ich heiße John Sinclair.«
    »Und ich Lizzy Moore. Mein Freund hört auf den Namen Ari Ariston. Ein Pseudonym. Unter dem ist er als Fotograf bekannt.«
    Ich hatte den Namen zwar nie gehört, nickte aber und sagte: »Ah ja…« Danach kam ich auf den eigentlichen Kern des Problems zu sprechen. »Sie haben vorhin etwas gesagt, mit dem ich meine Probleme habe. Zwar sprachen Sie leise, aber ich habe …«
    Sie unterbrach mich und fragte: »Sind Sie von hier?«
    »Nein, aus London.«
    »Wir auch.«
    »Was hat das mit meiner Frage zu tun?«
    Lizzy fuhr durch ihr Haar. »Wahrscheinlich sind die Einheimischen vorbereitet. Sicher wissen sie darüber Bescheid, was sich auf diesem verdammten Feld tut.«
    Ich näherte mich meinem Ziel sehr behutsam. »Dann haben Sie auch die Vogelscheuchen gesehen?«
    Mich traf ein langer Blick. Danach hörte ich das geflüsterte Wort:
    »Vogelscheuchen…« Sie blies die Wangen auf und produzierte ein komisches Lachen. »Ja, so sehen sie aus. Aber das sind sie nicht, verdammt. Oder haben Sie schon mal Menschen als Vogelscheuchen gesehen?«
    »Menschen oder Tote?«
    Lizzy Moore starrte mich an. Dann fragte sie: »Sie waren auf dem Acker, nicht?«
    »Ja.«
    »Und dann?«
    »Ich kann nur bestätigen, was Sie gesagt haben. Die Vogelscheuchen waren tote Menschen.«
    Sie nickte heftig. »Haben Sie noch etwas gesehen?«
    »Was sollte ich denn gesehen haben?«
    Lizzy verdrehte ihre Augen. »Sie wollen mir nicht antworten, wie? Es ist zu unwahrscheinlich und grauenhaft. Das kann ich gut verstehen, Mr Sinclair. Auch mir ist es gegen den Strich gegangen. Es war einfach grauenhaft.«
    »Ich habe gehört, was Sie sagten, Lizzy.«
    Sie schaute zur Seite. »Dann muss ich es nicht noch mal wiederholen, oder?«
    »Nein. Aber es stimmte?«
    Sie ballte die Hände. »Ja, es stimmt. Es stimmt alles, was ich sagte. Da war jemand, der sich so verhalten hat. Er kam aus der Erde, und ich kann nicht mal behaupten, einen Menschen gesehen zu haben, obwohl er Ähnlichkeit damit hatte. Er ist einfach widerlich gewesen. Eine große, schleimige Gestalt. Wenn ich sie beschreiben soll, muss ich kotzen. Ari und ich konnten uns gerade noch aus dem Staub machen. Wir haben alles liegen und stehen lassen.« Sie hob die Schultern. »Und dann passierte das mit dem Unfall, und jetzt stecken wir fest.«
    »Sie waren also auf dem Feld?«
    »Ja, das sagte ich schon.« Ihre Stimme klang ärgerlich.
    »Was haben Sie da gewollt?«
    »Mann, Sie fragen wie ein Polizist.«
    Ich gab nicht zu, dass ich einer war. »Diese Fragen liegen einfach auf der Hand. Schließlich habe ich auch das Feld betreten und die Vogelscheuchen gesehen.«
    »Nur gesehen?«
    »Klar.«
    »Ari hat sie fotografiert!«
    Dieser Satz saß. Ich war so überrascht, dass ich zunächst nichts sagen konnte und einfach nur den Kopf schüttelte. Zugleich stand für mich fest, dass der Fall plötzlich eine andere Richtung erhalten hatte. Es ging nicht nur geradeaus, es gab hier wohl noch Nebenstraßen. Ich fragte mich, wie jemand dazu kam, auf ein Feld zu gehen, um Vogelscheuchen zu fotografieren, die in Wirklichkeit Leichen waren.
    »Sie glauben mir nicht, wie?«
    »Ich weiß es nicht, Lizzy. Es ist zumindest schwer, dies alles zu glauben.«
    »Ari ist Fotograf«, sagte sie leise. »Er hat ein Spezialgebiet. Andere in seinem Beruf konzentrieren sich auf Akte, wieder andere nur auf Porträts oder Landschaften, und Ari fotografiert eben Leichen. Und es wird auch bald eine Ausstellung geben, auf der er seine Werke präsentiert. Was Helmut Newton für die Frauen war, das ist er für die Leichen.«
    »Sehr simpel«, sagte ich.
    »Eben.«
    »Und wie sind Sie auf dieses Totenfeld gekommen? Haben Sie dafür eine Erklärung?«
    »Auch das ist einfach. Ari hat einen Anruf bekommen. Man wies ihn auf das Feld hin.«
    »Woher stammte der Anruf?«
    »Hier aus dem Kaff.«
    »Und wer hat ihn angerufen?«
    »Das ist eine Frau gewesen.«
    »Kennen Sie den Namen?« Lizzy Moore musste nicht erst überlegen. »Klar,
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