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1440 - Deckname Romulus

Titel: 1440 - Deckname Romulus
Autoren: Unbekannt
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geworden.
    Es gab eigentlich nur Serena, der gegenüber er sich so geben konnte, wie er wirklich war, der VARIO-500 und dieser und jener andere Eingeweihte zählten da nicht. Ach ja, der VARIO, der hatte gerade wieder einmal ein Todeserlebnis hinter sich... Die Sache auf Ferrol wäre beinahe ins Auge gegangen.
    Hauptsache, es war noch einmal gutgegangen. Yart Fulgen hatte die wichtigste Nachricht seit Bestehen der Organisation überbracht. Und jetzt würde es sich bald herausstellen, was dran war.
    Das Unternehmen Dammbruch lief.
    Romulus würde jedes Risiko auf sich nehmen, um freie Menschen von außerhalb der Milchstraße kennenlernen zu können.
    Wie sah es draußen aus? Wie hatten sich die Völker in Magellan, Andromeda, M33 oder Hangay weiterentwickelt?
    Er würde es bald erfahren - oder untergehen. Eine dritte Möglichkeit gab es für ihn nicht. Er fürchtete den Tod nicht.
    Er hatte zuviel erlebt, um noch irgend etwas zu fürchten. Es lohnte sich ohnehin kaum zu leben.
    Manchmal war er über sich, seine Wandlung vom Schreibtischtäter zum Mann der Tat, selbst beeindruckt, aber in gewisser Weise auch entsetzt. Wie sehr sich Menschen doch ändern, den Umständen anpassen konnten. Er war ein Finanzgenie und auch schon immer ein ausgezeichneter Organisator gewesen.
    Aber mit Wissenschaft und Technik hatte er nie etwas im Sinn gehabt. Doch als Kopf von WIDDER hatte er sich zu einem Allrounder entwickelt. Es war gar nicht so verwunderlich, daß Gal ihn für Geoffry hielt - und Geoffry hätte ihm gewiß seine Hochachtung für seine Erfindungs- und Improvisationsgabe in technischen Belangen ausgesprochen. „Wir nähern uns dem Virenwall", meldete Serena. „Dann laß Ephemer und seine Leute ran", ordnete Romulus an.
     
    *
     
    Er schaltete sich vom Stalhof - wie er seinen privaten Kommandostand in Erinnerung an seine Zeit bei der Kosmischen Hanse nannte - in die laufende Aktion ein; er kannte sich inzwischen auch recht gut mit Computerviren und Virophagen aus.
    Der Countdown lief an, als man in das exponierte Gebiet einflog. Aber da der Virenwall keine festgesetzte Grenze hatte, sondern unregelmäßig verlief und fluktuierte, konnte nicht mit absoluter Bestimmtheit gesagt werden, wann der Zauber begann.
    Man mußte ständig auf der Hut sein und jede Unregelmäßigkeit registrieren.
    Computerviren waren tückisch. Manchmal verrieten sie ihre Aktivität nur durch das Setzen harmloser Zeichen, etwa, wenn sie die Syntrons zu eigenartigen Meldungen veranlaßten.
    Das „Neujahrs-Virus", das seinen Namen der Tatsache verdankte, daß es an einem 1. Januar entdeckt wurde, gehörte in diese Kategorie. Es hatte zuerst nur scheinbare harmlose Auswirkungen auf die Software und machte sich dadurch bemerkbar, daß es den Syntronverbund zu falschen Datenausgaben veranlaßte. Der Syntron ging daraufhin mittels seines Selbsttestprogramms der Fehlerquelle nach. Wenn er dabei auf das Neujahrs-Virus stieß, das ja für den Computer nichts weiter als eine unbekannte Befehlsfolge darstellte, und das fremde Programm zu eliminieren versuchte, wurde er durch verwirrende Befehle in eine Endlosschleife gebracht - und das System stürzte ab, die gesamte Software wurde zerstört. Ähnliche Auswirkungen hatte auch das „Kontra-Virus". Syntrons, die von ihm befallen worden waren, stellten auf einmal alle Meldungen und Befehle nach Art der einstigen Kontra-Computer in Frage, zogen stets die unwahrscheinlichsten Schlußfolgerungen und kehrten Befehle in ihr Gegenteil um. Danach war das Chaos im System perfekt.
    Das „Bad-Boy-Virus" dagegen führte sich wirklich schlimm auf und war dabei noch schwer zu fassen, da es sich nicht nach den Regeln irgendeiner Logik entwickelte, sondern einem Zufallsgenerator gehorchte. Es griff vor allem Speicherinhalte an und veränderte sie wahllos und im Detail so minimal, daß die Veränderungen erst zu bemerken waren, wenn es für Gegenmaßnahmen bereits zu spät war.
    All diese Viren konnten in den verschiedensten Varianten und Kombinationen auftreten. Doch sie hatten ihre Schrecken verloren, seit von den WIDDER-Wissenschaftlern auf sie abgestimmte Virophagen entwickelt worden waren und als Computerpolizei in die Software eingespeist werden konnten.
    Es gab aber noch eine Reihe bisher unerforschter Virenstämme, die unter dem Begriff „Mega-Viren" zusammengefaßt wurden. Dazu gehörten auch die „Paramag-Alphas" der verschiedenen Generationen, die am Virenwall des Raumsektors Paramag-Alpha entdeckt worden waren
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