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1440 - Deckname Romulus

Titel: 1440 - Deckname Romulus
Autoren: Unbekannt
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guten Fang machen."
    „Das könnte aber auch bedeuten, daß das Raumfort stärker besetzt ist, als man uns gesagt hat", gab Mory zu bedenken. „Wir brauchen zusätzliche Informationen, bevor wir in den Einsatz gehen."
    „Ach was, machen wir einfach den Sprung ins kalte Wasser", rief der bulligere der beiden Männer aus der Unterwasserstation von Plophos, von denen Aribo bis zuletzt nicht einmal die Tarnnamen gekannt hatte. Während der mehrtägigen Schleichfahrt waren diese Namen jedoch mehrfach gefallen, so daß sie ihm inzwischen geläufig waren; der Sprecher hieß „Domino" und war mit der Frau liiert, die sich „Tipa" nennen ließ. „Wenn wir nach Plan vorgehen, dann kann nichts schiefgehen."
    „Domino hat recht", stimmte Tipa zu.
    Sie hatte brandrotes, kurzgeschnittenes Haar und eine scharfrückige, spitze Nase, die ihrem sonst hübschen Gesicht einen Ausdruck von Strenge verlieh; der kleine Mund verstärkte diesen Eindruck nur noch mehr. „Wenn wir erst über das Risiko unserer Aktion nachdenken, dann können wir sie gleich abblasen. Es ist sowieso ein Todeskommando. Also schnappen wir uns das Fort."
    Aribo zuckte zusammen; er traute seinen Ohren nicht. „Ihr wollt mit der kleinen ELYSIAN diesen Koloß angreifen?" entfuhr es ihm. „Ihr - wir sind zudem nur sieben."
    Er erntete dafür zuerst böse Blicke, aber dann mußte Iratio lachen, und die anderen stimmten darin ein. Es war ein befreiendes Lachen. Aribo dachte zuerst, daß man ihn verhöhnte, weil er sich auch zu den Widdern gezählt hatte, aber so war es nicht gemeint. „Was denkst du, wie es bei uns läuft?" fragte Nadine, die Gefährtin von „Don", die beide ebenfalls zur Mannschaft des plophosischen Unterwasserstützpunkts gehört hatten. „Bei jedem Einsatz kommen auf einen von uns mindestens ein Dutzend von denen. Und der Größenunterschied zwischen ELYSIAN und ORION-738 besagt überhaupt nichts."
    „Wir haben die Information, daß das Raumfort unterbesetzt ist", fügte Mory erklärend hinzu. „Wir könnten es schaffen.
    Es wäre übrigens das erstemal in der Geschichte unserer Organisation, daß uns ein Raumfort in die Hände fiele - wenn der Coup gelingt. Ein historischer Augenblick also. Das allein ist Grund genug, das Wagnis einzugehen."
    „Denkt ihr dabei auch an die Sicherheit der Passagiere?" warf Aribo ein. Auf dem Oberdeck befanden sich dreizehn politische Flüchtlinge von Plophos, die auf ihrer Heimatwelt zur Verhaftung ausgeschrieben waren. Diesen hatte man zugesichert, sie mit der ELYSIAN in Sicherheit zu bringen. „Der Befreiungskampf hat Priorität", sagte Iratio nur. Und Nadine fügte hinzu: „Das Gesamtwohl kommt vor dem Schicksal des einzelnen."
    Das war die Philosophie der Widerstandskämpfer: Sie setzten ihr Leben für die Freiheit aufs Spiel und verlangten von jenen, für deren Wohl sie kämpften, daß sie im Ernstfall auch Opfer zu bringen hatten.
    Aribo selbst war davon nicht betroffen.
    Als mißratener Invitro-Ara, als Klon, der nicht der geforderten Norm entsprach, war er ohnehin dem Tod geweiht. Darum, und auch weil er fand, es seinem toten Vater schuldig zu sein, war es ihm nicht schwergefallen, sich der Organisation WIDDER anzuschließen. Sein Leben gehörte dem Kampf.
    Aber wie mochten die dreizehn Privatpersonen auf dem Oberdeck der ELYSIAN dazu stehen, daß auch ihr Leben aufs Spiel gesetzt wurde, ohne daß man erst ihre Meinung eingeholt hätte...?
     
    *
     
    Es ging alles so schnell, daß Aribo gar nicht mitbekam, was eigentlich um ihn vorging.
    Iratio hatte sich kurz mit den anderen besprochen. Aribo war zwar nicht ausgeschlossen gewesen, aber er verstand nichts von den verschlüsselten Instruktionen, die Iratio seinen Leuten gab.
    Danach hatten alle ihre Posten eingenommen. Aribo konnte nur untätig dastehen und zuschauen.
    Iratio hatte den Platz an der Ortung Don überlassen. Nadine löste Mory im Pilotensitz ab. Danach verschwanden die beiden für eine Weile in der Waffenkammer des Bugsektors.
    Inzwischen schlug Nadine einen Kurs ein, der vom Raumfort wegführte, nahm volle Fahrt auf und ging bei Erreichung der erforderlichen Geschwindigkeit in den Überlichtflug. Für Aribo stellte sich dieses Manöver wie eine Flucht dar, aber er sagte nichts. Tatsächlich hatte die ELYSIAN nach dem Wiedereintauchen in den Normalraum ihre Entfernung zum Wachfort vervielfacht. „Oaky, jetzt sind wir außerhalb ihrer Ortung", meldete Nadine. „Wir haben alle Möglichkeiten."
    Iratio tauchte mit Mory, kurz in
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