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1440 - Deckname Romulus

Titel: 1440 - Deckname Romulus
Autoren: Unbekannt
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schon immer vorhanden gewesen, man brauchte ihn nur zu aktivieren.
    Jene, die diesen Funkschild errichteten, hatten sich nur eine der Eigenschaften der Black Holes - namentlich des Gigant-Black Holes im Zentrum der Milchstraße - zu bedienen brauchen.
    Es bedurfte keiner umfangreichen und komplizierten Anlagen - nach denen WIDDER Jahrzehnte- und eigentlich jahrhundertelang vergeblich gesucht hatte - diesen Funkschild zu errichten und aufrechtzuerhalten. Ephemer fand schließlich heraus, daß es genügte, das Black Hole einmal entsprechend aufzuheizen und auf einer bestimmten Hyperfrequenz zu justieren, um eine Art Halo zu schaffen, der für Hyperfunkwellen undurchlässig war. Die Wirkung war daraufhin ähnlich der einer Ionosphäre von Sauerstoffwelten.
    Ephemers Verdienst war es auch, zu beweisen, daß der Funkschild nicht auch Einfluß auf die Software von Computersystemen nahm und diese irreversibel zerstörte, sondern daß es einen weiteren Wall geben mußte, der die Computer mit Viren infizierte, so daß sie nicht mehr funktionierten.
    Bis dahin waren die Wissenschaftler von WIDDER von ganz falschen Voraussetzungen ausgegangen und waren darum vergeblich einem Erfolg hinterhergelaufen. Erst durch Ephemers Forschungsarbeit war die Basis dafür geschaffen worden, das Übel an der Wurzel packen zu können. Der Funk-Schild war im Grunde genommen kein wirkliches Hindernis für einen Flug aus der Milchstraße, denn er hielt lediglich hyperstrukturierte Wellen ab, wirkte sich aber in keiner Weise auf „Festkörper" wie Raumschiffe, die den Hyperraum als Transportmedium benutzten, aus.
    Von dieser Erkenntnis war es ein erster Schritt zur Analyse, zur Lokalisierung und gezielten Bekämpfung der Computerviren des zweiten Walles. Obwohl dies nicht Ephemers Fachgebiet war, hatte er die Leitung eines der Teams zur Erforschung des Virenwalls übertragen bekommen, denn wissenschaftlich geschulte Kräfte, die auch zu kämpfen wußten, waren rar in der Organisation WIDDER. Ephemer vereinigte beide Komponenten in idealer Dosierung miteinander, und eine der Legenden, die sich um seine Person rankten, besagte, daß auf seiner Abschußliste sogar ein Cantaro stand.
    Darüber gab er aber keine Auskunft. Er legte mehr Wert darauf, seine wissenschaftlichen Fähigkeiten hervorzukehren. Gleichzeitig betonte er bei jeder sich bietenden Gelegenheit, daß es vor allem das Verdienst seines Teams von Spezialisten war, daß man inzwischen einige Möglichkeiten zur Bekämpfung der Computerviren des zweiten Walles gefunden hatte.
    Theoretisch wäre es möglich gewesen, den Virenwall zu durchdringen. Der Praktiker und Pragmatiker Ephemer wies jedoch immer wieder darauf hin, daß man noch weit davon entfernt war, den Virenwall gefahrlos durchfliegen zu können. Es gab Dutzende Arten von sogenannten Virophagen, auch Killerviren genannt, die erfolgreich eingesetzt worden waren - aber zehnmal so viele unterschiedliche Arten von Computerviren, die der zweite Wall hervorzubringen imstande war.
    Erst wenn es Ephemer und seinem Team gelungen war, omnipotente und selbstregenerierende Virophagen mit der Fähigkeit der Mutation zu züchten, die sich den jeweiligen Computerviren anpassen konnten, dann erst konnte man seiner Meinung nach darangehen, den Virenwall mit Raumschiffen zu durchdringen. Aber davon waren Dozy und die anderen noch weit entfernt. Solange sie sich noch an den Mimikryviren die Zähne ausbissen, lehnte es Ephemer ab, von einer erfolgreichen Bekämpfung zu sprechen.
    Es gab aber viele, die ihm darum unnötiges Zaudern vorwarfen, doch Ephemer blieb bei seiner Meinung, daß die Zeit noch nicht reif für das Projekt Dammbruch sei. Für ihn persönlich hatte dieser Deckname sogar noch eine tiefere und weiterreichende Bedeutung. Ihm genügte es nicht einmal, den Damm um die Milchstraße nach draußen zu durchdringen, sondern sein Lebensziel war es, ihn niederzureißen.
    Die anderen Widder, selbst Romulus, würden sich aber schon mit weit weniger zufriedengeben, eben einen Weg aus der Galaxis zu finden.
    Ephemer hatte mit der Erforschung des Funkschilds ganze Arbeit geleistet und wollte auch den Virenwall als Ganzes knacken und sich nicht mit kleinen Schlupflöchern zufriedengeben, die nur sehr vage Erfolgschancen boten. „Alles oder nichts!" pflegte er zu sagen.
    Oder: „Solange der Elefant nicht durchs Nadelöhr geht, schlüpft kein Raumschiff durch einen Strukturriß des Virenwalls."
    „Weiß der Nakk, woher er die weisen Sprüche hat",
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