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1440 - Deckname Romulus

Titel: 1440 - Deckname Romulus
Autoren: Unbekannt
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nur noch eine Frage der Zeit zu sein.
    Romulus tastete sich durch die Dunkelheit seinen Weg ans Verbindungsschott zur Hauptzentrale, aber es ließ sich manuell nicht öffnen.
    Es schien, daß das Ende ihrer Reise abrupt gekommen war.
    Nun blieb nur noch die Hoffnung, daß es Ephemers Leuten gelang, den Reserve-Syntron zu aktivieren und daß sie nur noch eine kurze Überlichtetappe brauchten, um aus dem Virenwall zu gelangen.
    In diesen Sekunden und Minuten zog Romulus die Bilanz seines Lebens. Er ließ vor seinem geistigen Auge noch einmal alle Stationen Revue passieren und dachte bei sich, daß er eigentlich nicht traurig sein müßte, wenn dieses panoramatische Erlebnis das letzte Kapitel sein sollte. Er hatte, alles in allem, ein ausgefülltes Leben gehabt, und wenn er nun am Ende seines Weges angelangt war, dann wollte er nicht mit seinem Schicksal hadern.
    Und dann ging die Notbeleuchtung an, über die Rundrufanlage kam Ephemers aufgeregte Stimme: „Wir haben es geschafft. Der Virenwall ist hinter uns. Vor uns das Drya-System; Entfernung 43 Lichtjahre. Mit einer Überlichtetappe sind wir dort."
    Das Verbindungsschott ging auf, und Romulus betrat die Kommandozentrale.
    Der Lärm verebbte, der Freudentaumel, in den die Mannschaft über dieses glückliche Ende geraten war, legte sich.
    Alle erstarrten, lähmende Stille kehrte ein, als sie zum erstenmal in der Geschichte der Organisation WIDDER ihren Chef ohne dessen Tarnung sahen.
    Keiner von ihnen konnte so recht glauben, daß dieser schmächtige, verwachsene Mann mit dem zu großen Kopf ihr Anführer sein sollte. „Romulus ist im Virenwall gestorben", sagte der Aktivatorträger. „Die Wiedergeburt von Homer Gershwin Adams soll eine neue Ära von WIDDER einleiten. Die Phase der Expansion über die Grenzen der Milchstraße hinaus."
    Niemand war gerührter über diesen seinen entscheidenden Schritt als Homer G. Adams selbst. Und niemand wußte besser als Serena, welche symbolische Bedeutung diese öffentliche Demaskierung für Gershwin, wie sie ihn nennen durfte, selbst hatte: Er war endlich aus seinem Gefängnis ausgebrochen.
    Serena, um einen halben Kopf größer als er und um einiges attraktiver, kam zu ihm und umarmte ihn. Sie hatte Tränen in den Augen
     
    10.
     
    Sie erreichten die rote Zwergsonne Drya ohne Zwischenfälle und flogen auf einem Kurs in das System ein, der sie zuerst am dritten Planeten Pallu vorbeiführte. Sie wußten, daß auf Pallu Deportierte lebten, bei denen es sich ausschließlich um Fehlprodukte der cantarischen Gen-Experimente handelte. Über die genauen Verhältnisse auf dieser Sauerstoffwelt wußte nicht einmal Adams Bescheid. Erste Ortungsergebnisse wiesen keine Spuren von Zivilisation auf. Aber das hatte nichts zu bedeuten. Die Mutanten würden nicht gerade eine hochentwickelte Technik besitzen, und falls die Eindringlinge mit ihren zwei Raumschiffen auf Pallu gelandet waren, würden sie sich so gut wie möglich tarnen. Erst recht, wenn sie einen Kugelraumer im Anflug ausgemacht hatten, den sie nach allen bisherigen Erfahrungen als Feindschiff einstufen mußten.
    Die Ortungsergebnisse hatten, so gesehen, überhaupt keine Aussage.
    Adams entschloß sich daher, einen knappen Funkspruch abzustrahlen. „Hier spricht der Kommandant der QUEEN LIBERTY. Wie der Name unseres Schiffes verrät, sind wir freie Galaktiker und darum Feinde der Cantaro.
    Wir gehören der Widerstandsorganisation WIDDER an, die dem die Milchstraße beherrschenden System den Kampf angesagt hat. Wir suchen die Raumfahrer, die mit zwei Raumschiffen den Wall um die Milchstraße durchdrungen haben.
    Wenn sie von gleicher Gesinnung sind wie wir, dann sind wir Freunde."
    Es fiel Adams nicht schwer, ihre Absichten so offen darzulegen, denn nur so konnte er hoffen, mit den Eindringlingen raschen Kontakt zu haben. Er wollte sich nicht erst auftaktische Manöver einlassen, denn die Zeit drängte. Es mußte damit gerechnet werden, daß jederzeit Cantaro-Schiffe auftauchen konnten.
    Der Funkspruch wurde ein dutzendmal wiederholt, ohne daß eine Antwort kam.
    Plötzlich erhielten sie eine Ortung. Aus dem Planetenschatten tauchte ein Raumschiff auf. Es hatte die Größe der QUEEN, aber es besaß keine Kugelform.
    Es war keilförmig, mit 120 Meter Heckund 60 Meter Bugbreite, war zweihundert Meter lang und hatte einen sechseckigen Querschnitt, wie eine flachgedrückte Wabe.
    Adams wurde ganz seltsam zumute, als er erkannte, daß dieses Schiff derselben Typenreihe wie Reginald
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