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1440 - Deckname Romulus

Titel: 1440 - Deckname Romulus
Autoren: Unbekannt
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Cantaro. Wie lange glaubst du, hättest du noch zu leben, wenn du ihre Gnade verliertest?"
    „Ich bin auf niemandes Gnade angewiesen", erwiderte der Droide. „Ich bin ein Zellaktivatorträger wie du, frei wie du - nur stehe ich nicht auf der falschen Seite, habe mich nicht dem Chaos verpflichtet wie du. Ich bin Herr über mich und habe mich freiwillig dem Prinzip der strengen Ordnung unterworfen. Chaos und Ordnung, das ist es, was uns unterscheidet, aber die Kluft zwischen uns ist nicht unüberwindbar."
    „Wenn man dich hört, könnte man meinen, du glaubst den Unsinn, den du sagst", erwiderte Romulus. „Dieses Gespräch ist sinnlos. Gehen wir unserer Wege, oder tragen wir unseren Kampf hier aus. Jedes weitere Wort ist überflüssig."
    „Ist es nicht!" rief Deighton zornig und trotzig zugleich. „Ich habe diesen Plan, dich zu treffen, auf eigene Faust entwickelt. Es ist kein offizielles Unternehmen, niemand ist darüber informiert. Ich habe so gehandelt, weil ich sicher bin, daß wir noch ausreichend Gemeinsamkeiten haben, die die Basis für eine Erneuerung unserer Freundschaft sein könnten. Davon bin ich fest überzeugt. Um der alten Zeiten willen, Geoffry!"
    Deightons Gesicht zeigte einen Anflug leiser Verzweiflung, Romulus dagegen war nur der silberne Schatten, unnahbar, distanziert.
    Mory empfand fast gegen ihren Willen mehr und mehr Sympathie für den Cyborg.
    Sie konnte ihn verstehen, wußte, was er ausdrücken wollte und worum er bat.
    Sie stellte sich die beiden Männer vor, ernst gute Freunde in einer Gruppe Gleichgesinnter, die das Schicksal jedoch auseinandergeführt hatte, jeden einen anderen Weg gehen ließ. Jeder erlangte auf seine Weise Macht, aber diese Macht führte zu Isolation, und so war jeder von ihnen für sich einsam. Es war nur verständlich, wenn die Isolation einem von beiden eines Tages zuviel wurde und er versuchte, die Kluft zu dem Freund aus alten Tagen zu überwinden. „Du rührst mich, Gal", sagte Romulus und sprach den Droiden zum erstenmal mit der Koseform seines Vornamens an. Aber es war aus seiner verzerrten Stimme nicht herauszuhören, ob es nicht etwa nur spöttisch gemeint war. „Ich bin bereit, einen Versuch mit dir zu machen.
    Vielleicht finden wir tatsächlich einen Konsens, wer weiß, in Zeiten wie diesen könnte alles möglich sein."
    „Ich danke dir, Geoffry", sagte Deighton. „Ich bin nicht Geoffry", sagte Romulus barsch. Gemäßigter fuhr er fort: „Aber ich bin ein Aktivatorträger, das ist richtig. Du sprichst von Gemeinsamkeiten, und du möchtest eine Demaskierung. Dazu bin ich im Prinzip bereit. Laß es uns darum so machen, daß wir beides miteinander verknüpfen und einander an den Zellaktivatoren zu erkennen geben. Das ist ein gangbarer Weg, und ich bin bereit für den ersten Schritt."
    Mory blickte zu Romulus. Der halbtransparente, milchig flimmernde Schatten geriet in Bewegung, und dann tauchte in Brusthöhe durch den Deflektorschirm ein eiförmiges Gebilde auf. Es schwebte scheinbar frei im Vakuum. „Nun Gal, weise auch du dich als Aktivatorträger aus", forderte Romulus. „Das wäre die Bedingung für eine weitere Annäherung. Ich muß den Beweis haben, daß du deinen Zellschwingungsaktivator noch besitzt. Davon hängt alles ab."
    „Wenn es weiter nichts ist", sagte der Droide. „Du weißt, daß ich ohne Zellaktivator nicht existieren könnte. Ich wäre ohne ihn innerhalb von zweiundsechzig Stunden ein toter Mann."
    „Richtig", stimmte Romulus zu. „Das wärst du, wenn du wirklich Galbraith Deighton bist. Also, zeige mir den Beweis dafür."
    Mory hielt unwillkürlich den Atem an.
    Sie war auf Deightons Reaktion gespannt.
    Die Szene wirkte auf sie wie ein wichtiges Ritual, durch das entscheidende Dinge in die Wege geleitet wurden, Dinge vielleicht, von der das weitere Schicksal der Galaktiker abhängen konnte. Zumindest stellte es sich Mory so dar. „Was ist, Gal? Ich warte", forderte Romulus ungeduldig. „Warum zögerst du noch? Es erfordert doch bloß eine einfache Handbewegung, den Zellaktivator..."
    „Alarm!" erklang plötzlich eine aufgeregte Stimme in ihren Helmempfängern. „Zwei Cantaro-Schiffe im Anflug!"
    „Das ist also der Beweis deiner Freundschaft, Droide!" rief Romulus, bevor er sich auf einem Antigravfeld erhob und in Richtung der QUEEN LIBERTY fortschwebte. Die beiden Ertruser und Mory, für die es war, als erwache sie aus einem wunderbaren Traum und fände sich in den Schrecken der Realität wieder, taten es ihm
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