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144 - Condano, der Magier

144 - Condano, der Magier

Titel: 144 - Condano, der Magier
Autoren: Dämonenkiller
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nichts mehr. Er konnte das Unternehmen nicht mehr wie geplant zum Abschluß bringen.
    Dennoch erwachte der Magier.
    Hände schoben sich durch das Erdreich, wuchteten Klumpen beiseite. Ein Kopf erschien. Dann der Oberkörper, der Rest eines hageren Mannes, der fast ein Skelett war. Er stand jetzt zwischen den verwirrten, taumelnden Dämonen, eine nackte, magere Gestalt mit trockener, spröder Haut, dunkel und verwirrt. Seine Augen waren stumpf.
    Condano war da, nach zweihundert Jahren im Totenreich. Aber lebte er jetzt wirklich? Oder fehlte ihm der Rest, die Lebenskraft des siebenten Opfers, das entführt worden war? Die Aktion hatte Vittorio wie ein Hammerschlag getroffen. Coco Zamis hatte sich befreien können, hatte sich der Kontrolle entzogen!
    Vittori war geschwächt.
    Er starrte Condano an. Und er, der am nächsten neben dem Magier aus der Vergangenheit stand, spürte es als erster.
    Etwas Furchtbares sprang ihn an, stieß ihn ab. Und da ahnte er, was schiefgelaufen war.
    Condano lebte, aber er würde den Dämonen wenig Nutzen bringen.
    Er war wahnsinnig.
    Und sein Wahnsinn stürzte wie ein Raubvogel auf die Dämonen, trieb sie auseinander. Aufschreiend wichen sie zurück, versuchten zu entkommen. Vittorio kämpfte gegen die Ausstrahlung des Wahnsinnigen an, unterlag aber. Auch er konnte sich nicht halten, mußte weichen. Der Wahnsinn Condanos bereitete ihm körperliche Schmerzen.
    Auch Vittorio Zardoni rannte.
    Er floh.
    Und das Tor konnte jetzt nicht mehr gebildet werden… das rettende Tor… sie mußten die Toteninsel jetzt auf „normalem" Weg verlassen…
    Und da stand Condano, von Blitzen umlodert, stand einfach nur da… und lachte… lachte… ein kreischendes, irres Gelächter, nur von den anhaltenden Donnerschlägen noch übertönt.
    Vittorio Zardonis großer Plan war gescheitert…

    Nachts fuhr kein vaporetto, weder zur Insel San Michele noch anderswohin. Per Gondel überzusetzen war ebenso witzlos wie unmöglich, da auch die Gondolieri ihre Nachtruhe haben wollten, und ein Wassertaxi herbeizuordern… das dauerte auch alles so lange.
    Aber es gab eine andere Möglichkeit. Hinter Zardonis Palazzo waren Motorboote vertäut. Jene Boote, mit denen die Dämonen gekommen waren.. Dorian enterte eines der Boote, löste die Vertäuung und ließ die Maschine an. Der Dieselmotor hämmerte los. Dorian kam mit der Steuerung des Fahrzeugs schnell zurecht. Es war vom ähnlichen Typ wie die Taxis, und Dorian hatte dem Taxikapitän am Nachmittag sehr genau auf die Finger geschaut, als er fuhr. Dorian ließ den Motor aufbrüllen und lenkte das Boot aus dem Seitenkanälchen hinaus.
    Auf dem Canale Grande blieb er nicht lange, sondern bog ab. Er benutzte den Canale della Misericordia und ließ damit Venedig hinter sich. Nicht weit von hier war die Anlegestelle, von der aus Wasserbusse nach Murano fuhren, und auch zur Toteninsel.
    Dorian glaubte sie weit entfernt zu sehen. Aber da war auch Nebel über dem Wasser, und da mußte er hinein!
    Plötzlich begann es zu blitzen und zu donnern.
    Kam er zu spät? War die Beschwörung bereits beendet und Condano, der Zeitveränderer, erwacht? Dorian holte das Äußerste aus dem Motor heraus, aber viel schneller wurde er nicht mehr. Das kleine Beuteboot war keine Rennjacht.
    Das Boot tauchte in den Nebel ein, der in Aufruhr geraten war. Die Schwaden wurden getrieben wie vom Sturm, aber Sturm und Nebel hatten noch niemals zusammengepaßt. Und die Blitze zuckten immer noch aus dem wolkenlosen Nachthimmel herab.
    Es wurde zusehends kälter, je näher der Dämonenkiller der Toteninsel kam. Nach wie vor konnte er als dunklen Schatten am Nachthimmel die Spitze des Kirchturms aus dem Nebel aufragen sehen. Direkt über dem Wasser war die Sichtweite fast Null. Was, wenn er jetzt mit Tempo auf ein anderes Boot krachte, oder auf eine Markierungsboje oder sonst etwas?
    Nicht daran denken… !
    Er hörte aus weiter Ferne Schreie.
    Und wie ein Torpedo fegte er heran. Wo gab es hier eine Anlegestelle? Er wußte es nicht! Vom Stadtplan her glaubte er sich zu erinnern, daß diese Anlegestelle im Norden nahe der Kapelle war, aber entfernte er sich dadurch nicht vielleicht zu weit vom Ort des Geschehens? Im Südosten zuckten die Blitze…
    Entschlossen änderte Dorian den Kurs und steuerte direkt darauf zu.
    Im letzten Moment sah er die Uferbefestigung vor sich auftauchen. Er schaltete den Motor auf Gegenschub, riß am Steuerruder. Dennoch konnte er nicht verhindern, daß das Boot mit der Flanke
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