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1437 - Der weibliche Tod

1437 - Der weibliche Tod

Titel: 1437 - Der weibliche Tod
Autoren: Jason Dark
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stand vor ihr. Nicht mehr lange, dann kniete er. Er wusste, wie es laufen sollte. Doras Hose saß ziemlich eng, da musste er schon zerren, um sie abstreifen zu können.
    Dora würde ihm dabei helfen, das verstand sich, aber sie kam nicht dazu. Etwas störte sie. Es war nicht Sly, sondern etwas, das sich hinter ihm abspielte.
    Plötzlich wurde ihr heiß und kalt zugleich. Sie konnte nicht glauben, was sie sah, und fühlte sich wie vor den Kopf geschlagen. Das war unmöglich…
    Sly bemerkte die Veränderung im Gesicht seiner Freundin. Das war nicht normal, sie schien überhaupt nicht bei der Sache zu sein.
    Sonst half sie mit, kicherte auch, und manchmal spielte sie dabei sogar mit ihren Brüsten.
    Aber jetzt…
    Ein starrer Blick.
    Lippen, die sich bewegten, ohne dass ein Laut aus ihrer Kehle drang. Das war nicht normal.
    Sly ließ die Hose los. Er schüttelte den Kopf und fragte dabei:
    »Was hast du denn?«
    »Da – da…«
    »Wo?«
    »Hinter dir.«
    »Was ist da?«
    »Da – da – geht jemand. Eine Frau – ehrlich.«
    »Quatsch, du…«
    »Sie hat nichts an«, unterbrach Dora ihn flüsternd und zog gleichzeitig die Beine an. »Ja, sie ist nackt.«
    Sly konnte nicht mehr sprechen. Er lachte auch nicht, denn er schaute in das veränderte Gesicht seiner Freundin. Ihm wurde allmählich bewusst, dass Dora sich nichts einbildete, und seine Neugierde wurde übergroß.
    Mit einem unbehaglichen Gefühl drehte er sich um. Er sah zunächst nur die Laubbäume und Sträucher, die in der Nähe der Leichenhalle standen und die dort aufgebahrten Toten zu bewachen schienen.
    Da war also nichts. Es gab keine Veränderung. Oder vielleicht doch?
    Sein Herz klopfte plötzlich schneller. Etwas rieselte über seine Kopfhaut hinweg, als wollten sich die Haare dort in die Höhe stellen. Was er sah, war unglaublich.
    Da bewegte sich tatsächlich eine nackte Frau von rechts nach links an der Halle entlang.
    Sie war nicht zu hören. Sie war ein Phantom, das sich lautlos voranbewegte.
    Aber das war noch nicht alles, denn auf ihrem Rücken trug sie ein filigranes Flügelpaar…
    ***
    Weder Sly noch Dora sagten ein Wort. Sie dachten auch nicht mehr an den Grund, weshalb sie hier auf dem Friedhof waren. Der Anblick raubte ihnen den Atem, und sie waren nicht mehr fähig, normal zu denken.
    Die Frau mit dem filigranen Flügelpaar war nicht mal weit von ihnen entfernt. Zumindest so nah, dass sie sie hätten hören müssen.
    Nur war das nicht der Fall. Sie hörten kein Geräusch. Diese Person bewegte sich lautlos. Sie glitt über den Boden hinweg, und sie schaute dabei weder nach rechts noch nach links. Ihr Blick war ausschließlich nach vorn gerichtet, als gäbe es dort ein Ziel.
    Der nackte Körper schimmerte ein wenig heller, als die Umgebung es war. Ihre Haare waren dunkel, kurz geschnitten und lagen sehr flach an.
    Dora und Sly staunten. Sie sagten nichts, sie schüttelten die Köpfe und blickten immer wieder auf den Rücken der nackten Person. Sie trug dort tatsächlich zwei Flügel, aber die wirkten nicht echt. Sie machten auf sie den Eindruck als wären sie aus Draht geflochten worden, der mit einer hellen Farbe bestrichen worden war.
    Noch zwei, drei Schritte entfernte sie sich von ihnen, dann hatte die Dunkelheit sie verschluckt.
    Dora stand auf. Das leise Rascheln des Heus schien ihr in der Stille lauter als normal zu sein. Zitternd blieb sie neben Sly stehen. An ihr Vergnügen dachten sie längst nicht mehr. Jetzt ging es nur noch darum, was sie gesehen hatten, und das fassten beide nicht.
    Selbst Sly, der wirklich nicht auf den Mund gefallen war, brachte kein Wort hervor.
    Dora Young fasste sich zuerst. Ihre Stimme zitterte. Sie musste die Worte erst suchen, und sie schüttelte den Kopf.
    »Hast du das gesehen?«, fragte sie, um sich zu vergewissern, dass sie sich nicht getäuscht hatte.
    »Ja, habe ich.«
    »Und?«
    »Ich weiß nicht. Das war eine Frau, eine Nackte.«
    Dora nickte. »Nicht nur das, Sly. Sie hatte auch etwas auf dem Rücken. Hast du das auch gesehen?«
    »Ja.«
    »Und…?« Dora wollte den Begriff nicht aussprechen, weil sie sich selbst nicht sicher war.
    »Flügel, das müssen Flügel gewesen sein«, antwortete er mit leiser Stimme.
    »Ja – ja, das waren sie. Eine Frau mit Flügeln, Sly. Weißt du, was das bedeutet?«
    Er kannte die Antwort. Nur traute sich Sly nicht, es auszusprechen. Er fühlte sich völlig verunsichert, und so wurde das, was er aussprach, zu einer Frage. »Wohl ein Engel?«
    »Genau.«
    Jetzt
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