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1436 - Der Höllensohn

1436 - Der Höllensohn

Titel: 1436 - Der Höllensohn
Autoren: Jason Dark
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Leere. Dass ich meine Beretta aus der Hand des toten Piloten klaubte, bekam ich kaum mit. Erst als ich das Stöhnen hörte, drehte sich den Kopf.
    Der Co-Pilot war kreidebleich geworden. Sein Mund stand offen.
    Don Frazer konnte nichts sagen. Er schnappte nach Luft, und dann sah ich, dass Tränen aus seinen Augen sickerten. Im nächsten Moment erwischte mich an der rechten Gesichtsseite ein kühler Luftzug. Ich wusste sofort, dass der Geist des Schamanen den toten Körper verlassen hatte.
    Das war der Anfang.
    Wie ging es weiter?
    Der Flieger konnte noch gelenkt werden, denn es gab den Co-Piloten. Er war jetzt ungemein wichtig und durfte auf keinen Fall die Nerven verlieren.
    Ich würde nicht mehr hier im Cockpit bleiben und musste zu den Passagieren.
    »Don…« Ich fasste ihn an der rechten Schulter an und rüttelte ihn.
    Er verlor seine Starre, aber er schaute weiter ins Leere.
    »Ist das alles wahr gewesen?«, hauchte er.
    »Ja, das haben Sie nicht geträumt. Und es kommt jetzt auf Sie an, Don. Norman ist tot. Ab jetzt müssen Sie seinen Job machen. Trauen Sie sich das zu?«
    Er winkte ab. »Wie lange?«
    »Bis zur Landung.«
    »Hören Sie auf, Sinclair. Es wird keine Landung geben. Zumindest keine normale. Die andere Seite ist stärker, das haben wir doch hier erlebt. Auch Sie konnten nichts dagegen tun.«
    Seine Stimme war in den letzten Sekunden immer schriller geworden. Er stand kurz vor einer Panik, und ich musste ihn wieder packen und kräftig durchschütteln.
    »Hören Sie auf! Ich weiß selbst, in welch einer Lage wir uns befinden. Aber wir können den Kopf nicht in den Sand stecken, verdammt noch mal! Wir leben noch, und wir müssen kämpfen!«
    Frazer hatte mich gehört. Er sagte auch etwas, nur verstand ich davon kein Wort. Er brabbelte etwas vor sich hin, und ich gab ihm einige Sekunden Zeit.
    Danach stellte ich knallhart die Frage: »Ist das klar? Haben Sie alles begriffen?«
    Sein Körper zog sich zusammen. Er sah aus, als hätte er Angst vor mir, aber letztendlich wusste er doch, worauf es ankam, stieß die Luft aus und nickte mir zu.
    »Sie können sich auf mich verlassen, Sir, ja, das können Sie.«
    »Gut, Donald. Sie werden sich nicht anders verhalten als sonst. Tun Sie so, als wäre nichts geschehen. Ich weiß, das es verdammt schwer für Sie sein wird, aber ich möchte sicher sein, dass ich mich auf Sie verlassen kann.«
    »Ja, das geht in Ordnung«, flüsterte er.
    »Danke.«
    »Und was machen Sie?«
    »Ich werde zu den Passagieren gehen.«
    »Bereiten Sie die Leute auf ihren Tod vor?«
    »Nein. Ich werde ihnen nichts sagen. Aber ich werde versuchen, die Dinge zu verändern.«
    Don Frazer schüttelte den Kopf. Er glaubte mir nicht und flüsterte:
    »Wie wollen Sie das denn schaffen?«
    »Es kommt dem Geist einzig und allein auf mich an, Don. Vielleicht kann ich ihn davon überzeugen, dass die anderen Menschen uninteressant für ihn sind, wenn er mich hat.«
    »Glauben Sie denn daran?«
    »Ich weiß es nicht, aber ich kann es versuchen.« Danach lächelte ich ihm zu, auch wenn es mir schwer fiel. »Kopf hoch, Don. Vielleicht packen wir es ja…«
    Der Co-Pilot sagte nichts. Er konnte nur den Kopf schütteln, was ich ebenfalls verstand…
    ***
    Als ich die Tür aufzog, fiel mein erster Blick auf die beiden Flugbegleiterinnen, die auf den Notsitzen hockten und starr geworden waren.
    Ich hatte die Tür hinter mir sehr schnell geschlossen, weil ich nicht wollte, dass sie in das Cockpit schauten.
    Jetzt standen sie auf. Ich drängte sie wieder zurück auf ihre Sitze.
    »Bleiben Sie bitte hier.«
    »Aber was ist los?«, fragte Sandra. »Was ist da vorn geschehen? Sagen Sie es uns.«
    Meine Antwort bestand aus einer kleinen Notlüge. »Für Sie beide ist alles in Ordnung. Aber Sie sollten jetzt nicht zu den Passagieren gehen.«
    So einfach ließen sie sich nicht beruhigen. Gaby schüttelte den Kopf und deutete auf die Cockpit-Tür. »Ist dahinter nicht ein Schuss gefallen? Es hat sich so angehört.« Aufgrund der Angst klirrte ihre Stimme ein wenig. Sie rieb mit den Handflächen am Stoff des Rocks entlang.
    Die Wahrheit konnte ich ihr nicht sagen. »Es ist nur etwas umgefallen. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Und Adrian?«
    »Der möchte vorn bleiben. Es ist besser, wenn man ihn im Auge behält, denke ich.«
    Sie stellten keine weiteren Fragen mehr. Mir war es unmöglich, ihnen die Wahrheit zu sagen. Sie wären durchgedreht, und das konnte ich überhaupt nicht gebrauchen.
    Noch immer schaute ich
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