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1436 - Der Höllensohn

1436 - Der Höllensohn

Titel: 1436 - Der Höllensohn
Autoren: Jason Dark
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Mittelgang fort. Dabei störte mich nichts. Ich musste mich nicht mal an den Sitzen festhalten, so ruhig flog die Maschine weiter.
    Mein Ziel war das Cockpit. Der Weg dorthin war auch frei. Die Crew hielt sich hinter dem zugezogenen Vorhang auf. Das war gut.
    Wenn möglich, dann sollten die Passagiere nicht merken, was hier vorging.
    Das kurze Senken oder Kippen der Maschine war nicht normal gewesen. Davon ging ich zumindest aus. Dahinter musste etwas anderes stecken, und alles, was mit dem Flieger zusammenhing, das lag in den Händen des Flugkapitäns.
    Lag es das wirklich noch?
    Genau das war die Frage. Darauf wollte ich eine Antwort haben und wusste zugleich, dass ich mich davor fürchtete. Ich spürte in meinem Innern einen starken Druck und wünschte mich aus diesem fliegenden Gefängnis weg. Doch das war leider nicht möglich.
    Dass der Geist des uralten Schamanen den Flieger mitsamt der Besatzung abstürzen lassen wollte, stand für mich fest. Einer wie er kannte keine Gnade. Er hatte sich selbst als Höllensohn bezeichnet, und wer mit der Hölle paktierte, der kannte keine Gnade den Menschen gegenüber. Es sei denn, sie machten mit ihm gemeinsame Sache. Das jedoch traute ich keinem der Passagiere zu.
    Vor dem Vorhang blieb ich für einen Moment stehen. Ich ärgerte mich darüber, dass mir der blanke Schweiß auf der Stirn stand, aber ändern konnte ich daran nichts.
    Der Vorhangstoff war zwar blickdicht, aber nicht besonders dick, und so hörte ich die flüsternden Stimmen hinter dem Vorhang. Die beiden Stewardessen sprachen miteinander.
    Ich verstand nicht, was sie sagten, und als ich den Vorhang zur Seite zog, da schrien sie leise auf, weil diese Bewegung sie erschreckt hatte.
    Mittlerweile wussten sie, dass ich kein normaler Passagier war. So wurde ich auch nicht zurückgeschickt. Sie blickten mir ins Gesicht.
    Ich wusste, dass sie Fragen hatten, aber ich zog erst den Vorhang zu.
    Sandra deutete auf den Boden. »Da ist Blut.«
    »Ja.«
    »Wir vermissen Adrian«, erklärte Gaby.
    »Er befindet sich im Cockpit.«
    »Und?«
    Die Frauen wollten jetzt die Wahrheit wissen, die ich ihnen beim besten Willen nicht sagen konnte. Sie würden durchdrehen.
    »Adrian hat sich an einer Flasche verletzt und stark geblutet. Deshalb hat ihn Norman Field mit in das Cockpit genommen. Er war der Meinung, dass er dort besser aufgehoben ist.«
    Sie akzeptierten es, wollten aber wissen, was sie tun sollten. Sie hatten beide das Gefühl, dass in ihrem Flugzeug einiges nicht mehr stimmte.
    Ich sagte ihnen nur, dass sie sich bitte zurückhalten sollten. Nichts sollte passieren, was die Passagiere beunruhigte.
    »Dann stimmt was nicht«, sagte Gaby.
    »Das werde ich klären.«
    Ihr blauen Augen ließen mich nicht los. »Wollen Sie uns nicht die Wahrheit sagen, Mr Sinclair? Vorhin – dieses leichte Kippen – war das für Sie auch normal?«
    Ich hob die Schultern. »So etwas dürfen Sie mich als Laien nicht fragen.«
    »Das war für uns nicht normal. Wir würden auch gern mit Norman Field oder Don Frazer sprechen und…«
    »Das werde ich tun!«
    Sie widersprachen mir nicht. Irgendwie waren sie froh, dass ich das Kommando übernommen hatte. Ich drückte mich an ihnen vorbei und klopfte gegen die Tür zum Cockpit.
    Danach zog ich sie auf.
    Beim ersten Hinschauen hatte sich nichts verändert. Die Piloten saßen auf ihren Plätzen. Der Leichnam des Pursers lag am Boden. Die Maschine flog wieder sehr ruhig, und durch die Scheibe sah ich einen weiten, wolkenlosen Himmel.
    Ich wunderte mich nur, dass keiner der beiden Piloten Notiz von mir nahm. Norman Field starrte stur geradeaus. Dabei hatte er eine starre Sitzhaltung eingenommen.
    Don Frazer hockte ebenfalls auf seinem Sitz. Von der Seite her starrte er Norman an. Erst als ich schon einige Sekunden in seiner Nähe stand, drehte er den Kopf.
    »Ah, Sie sind es.«
    »Ja. Ich sagte doch, dass ich…«
    Er ließ mich nicht ausreden und wies auf seinen Kollegen. »Ich weiß nicht, was mit ihm ist«, flüsterte er mit besorgter Stimme.
    »Norman sieht zwar normal aus, aber ich habe das Gefühl, dass er seine Sinne nicht ganz beisammen hat. Haben Sie das leichte Kippen gespürt?«
    »Sicher.«
    »Das war Norman. Er hat es getan. Es gab keinen Grund. Er lachte nur so seltsam auf, und dann ließ er die Maschine mit der Nase nach vorn kippen.«
    »Weiter…«
    Frazer schüttelte den Kopf. »Ich kann Ihnen nichts weiter sagen. Er brachte dann die Maschine wieder auf die normale Höhe und grinste
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