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1434 - Station der Rätsel

Titel: 1434 - Station der Rätsel
Autoren: Unbekannt
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darüber schwebend, gelang es ihr, das Werkzeug so zu sehen, wie sie es sah, wenn sie es bewohnte -und nicht als das, was es objektiv war. Als scheinbar massiven Körper, organisch gewachsen und mit ausgeklügelter Arbeitsteilung je nach Art und entwicklungsgeschichtlicher Herkunft der Zellen und ihrer darin eingebetteten Funktionellen, die gleich Mikro-Universen lebten.
    Irgendwie tröstete es Iruna, daß ihr Körper bei einer Pedotransferierung nicht zerfloß wie die Körper aller anderen Pedotransferer, sondern seine normale Gestalt beibehielt.
    Dann sammelte sie ihre psionischen Kräfte und stieß als immaterielle Hypersexta-Modulparstrahlung in das Parallaxum hinein, um es zu übernehmen und sein Wesen zu begreifen. So weit jedoch kam sie nicht. Etwas schien in ihrem Bewußtsein zu explodieren und schien es auslöschen zu wollen. Doch etwas anderes bewahrte es davor, der ewigen Finsternis anheimzufallen, und verlieh ihm die Kraft, zu verstehen, daß es gegen einen xdimensionalen Abwehrschirm geprallt war, eine Art psionischen Wall - und die einzige Möglichkeit zu erkennen, sich zu retten.
    Die Möglichkeit, sich in einen Zerotraum zu flüchten.
    Und tausend Jahre waren wie ein Tag, und die Macht der Materie wurde ein Nichts - und mit der Ohnmacht der Materie erloschen die Fesseln der Zeit...
     
    *
     
    Die Dunkelheit lastete gleich einem erstickenden Tuch über den eisigen Wassern der Sturmwelt. Das Land aber war wüst und leer.
    Tagsüber leuchtete der Ball aus komprimierter und vor langem schon „gezündeter" Materie und schickte seine Strahlen nach allen Seiten. Ein Bruchteil davon traf die Sturmwelt und löste Reaktionen aus.
    Zuerst in den relativ warmen Wassern der Äquatorgegend, wo die verschiedenen Atome am wildesten umeinandertanzten.
    Manchmal, wenn sie im Rausch der schnellen Bewegungen zusammenstießen, vereinten sich einige von ihnen zu Molekülen - und nach und nach entwickelten diese Moleküle die Fähigkeit des Stoffaustausches mit der Umgebung. Doch mehr tat sich nicht. Etwas Entscheidendes fehlte, um die Moleküle jenen Evolutionssprung vollführen zu lassen, der eine völlig neue Qualität schuf: belebte Zellen. Leben überhaupt.
    Die Sturmwelt war wie ein Tropf, in dem sich das Wasser zwar erhitzen kann, aber niemals zu sieden vermag. Die dafür notwendigen natürlichen Bedingungen waren nicht gegeben und stellten sich auch nicht ein.
    Doch es gab intelligente Wesen, die eine Stufe der geistigen Evolution erreicht hatten, auf der sie zu Dingen fähig waren, die die Kräfte der Natur allein nicht hervorzubringen vermochten.
    Sie kamen von weither mit Schiffen, die zwischen den Sternen fliegen und die Abgründe zwischen den Sterneninseln überqueren konnten, ohne daß dazu die Lebensspannen ganzer Völker gebraucht worden wären.
    Iruna von Bass-Teth sah ihre Schiffe auf der Sturmwelt landen - und als die Besatzungen ausstiegen, wurde ihr klar, daß diese Wesen ihr nicht fremd waren.
    Alles in ihr drängte danach, zu ihnen zu eilen und Kontakt mit ihnen aufzunehmen. „Aber das ist unmöglich", flüsterte eine Stimme - scheinbar ganz dicht neben Iruna.
    Sie fuhr herum und glaubte, eine Art halbmaterieller Erscheinung zu sehen: ein durchscheinender „Lichtkörper" mit hominiden Formen, einem schmalen, langen Gesicht und darin schwebenden, goldfarbenen Augen. „Wer bist du?" fragte Iruna. „Ein Gedanke", antwortete die Erscheinung. „Eines Tages aber werde ich Amun-Sitai sein."
    „Und ich bin Iruna von Bass-Teth", erwiderte Iruna. „Und ich muß mit den Wesen sprechen, die auf dieser Welt gelandet sind, denn ich ahne, was sie vorhaben - und ich weiß, daß sie es nicht tun dürfen."
    „Es ist unmöglich für eine Träumerin, Kontakt mit materiell Anwesenden aufzunehmen", widersprach die Erscheinung. „Und du bist nur im Zerotraum hier."
    „Es ist unmöglich?" fragte Iruna. „Aber wieso kann ich dann mit dir sprechen? Bist du etwa auch nur im Zerotraum hier?"
    „Wir haben uns hier getroffen, aber in einer anderen Zeit", erklärte die Erscheinung dunkel. „Nur deshalb siehst und hörst du mich, obwohl ich nicht hier bin."
    „Aber ich will...!" begehrte Iruna auf. „Du kannst nur träumen, nichts wollen!" mahnte die Erscheinung. „Beobachte, nimm alles in dich auf und bewahre es, damit du es einst besitzt, wenn du in deinen Körper zurückkehrst!"
    Der Lichtkörper wurde dunkler, schien sich auszudehnen und dann zu verlöschen.
    Iruna fühlte ihr Bewußtsein bis ins Innerste
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