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1434 - Station der Rätsel

Titel: 1434 - Station der Rätsel
Autoren: Unbekannt
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ein paar Blutstropfen quollen. „Niemand von uns ist verrückt", stellte Iruna von Bass-Teth fest - und ihr war anzumerken, daß das Sprechen ihr Schwierigkeiten bereitete. „Psionische Kräfte versetzten uns in einen gemeinsamen Traum, der so stark war, daß wir jetzt tot wären, falls wir in diesem Traum den Tod gelitten hätten."
    „Das gibt es nicht!" begehrte der Marsianer auf. „Es gibt diese Dinge!" behauptete Dragth. „Ich habe schon früher davon gehört, daß die Bewußtseine von Frauen und Männern von psionischen Maschinen in Träume gezwungen wurden und tatsächlich tot waren, wenn sie in ihren Träumen starben." Nachdenklich musterte er das totenbleich gewordene Gesicht der Akonin. „Hast du eine Ahnung, was das Parallaxum ist, Iruna-Lady?"
    „Wahrscheinlich das, was unter dem Bronzetor liegt und unseren gemeinsamen Traum initiierte und beendete", antwortete die Akonin tonlos. „Bronzetor?" echote Tal und starrte auf die Metallplastikplatte zwischen seinen Füßen. „Das ist doch keine Bronze - und es ist auch kein Tor."
    „Keine gewöhnliche Bronze - und kein gewöhnliches Tor", entgegnete Iruna. „Und was sich darunter befindet, ist nicht einfach eine psionische Maschine. Es ist viel mehr. Ich habe am Schluß des Traumes die Ausstrahlung einer unglaublich fremdartigen ÜBSEF-Konstante gespürt, eingebettet in eine Existenzform, die möglicherweise die vollkommene Synthese zwischen anorganischem und organischem Leben ist."
    Eine Weile herrschte furchtsame Stille, dann flüsterte Nuria Gaih Zahidi: „Dieses Geheimnisvolle hat unseren Traum beendet, Iruna. Denkst du, das bedeutet, daß wir durch das Bronzetor, durch die Metallplatte, weiter in die Tiefe vordringen können, ohne durch neue Träume vom Leben zum Tode befördert zu werden?"
    „Ich denke nein, obwohl ich es nicht wissen kann. Aber ich glaubte Panik zu spüren, als ich die Ausstrahlung der fremden ÜBSEF-Konstante wahrnahm. Wenn wir diesem Parallaxum, was immer das exakt bedeutet, weiter zusetzen, wird es wahrscheinlich völlig irrational reagieren und uns in Notwehr umbringen."
    „Notwehr?" wiederholte Kersham Tal. „Wir sind doch nicht seine Feinde, Iruna?"
    „Subjektiv schon", gab die Akonin zurück. „Das ist entscheidend, denn das Parallaxum hält anscheinend für objektiv, was doch nur in seiner subjektiven Vorstellung existiert. Möglicherweise fürchtete es sich auch nur vor den Realitäten, ohne daß ihm das bewußt wird. Es ist unter diesen Umständen ganz ausgeschlossen für uns, durch das Bronzetor weiter in die Tiefe vorzudringen."
    „Ich wußte es!" rief Nuria erleichtert. „Ich wußte, daß du die Sinnlosigkeit unserer Suche einsehen würdest, Iruna! Laßt uns so schnell wie möglich umkehren!"
    „Aber hier oben, über dem Bronzetor, sind wir sicher", erklärte der Toklunte wie beiläufig. „Das hättest du nicht sagen dürfen!" schrie die Sana ihn an. „Iruna war gerade dabei, vernünftig zu werden!"
    „Mein Entschluß war schon gefaßt, bevor er das sagte", erklärte die Akonin, während ihr Gesicht wieder die normale Färbung annahm und zugleich verriet, daß ihre Willenskraft sich erholt hatte. „Du hast doch gehört, daß ich die Ausstrahlung einer fremden ÜBSEF-Konstante wahrnahm - und du weißt, daß ich die Pedotransferierung beherrsche. Ich werde diese fremde >Überlagende Sextabezugs-Frequenz< übernehmen, während wir oberhalb des Bronzetors bleiben. Zumindest ergründe ich dadurch die Natur des Parallaxums - und vielleicht kann ich es beruhigen und umstimmen, so daß es zugänglich für uns wird."
    „Ist das denn so wichtig?" fragte Nuria ahnungsvoll. „Für mich schon", antwortete Iruna von Bass-Teth. „Und vielleicht auch für alle Völker, die vom Chronopuls-Wall aus- und eingesperrt sind. Ich kann nicht anders handeln."
    „Viel Glück, Iruna-Lady!" sagte der Toklunte und sah sie unverwandt aus seinen feucht schimmernden Augen an. .„Das wünsche ich dir auch", fiel Kersham Tal ein. „Ich wollte, ich könnte dich begleiten."
    Nuria Gaih Zahidi wollte auch noch etwas sagen, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt.
    So reckte sie nur ihre Daumen in die Höhe, während sich ihre Augen mit Tränen füllten
     
    9.
     
    Es war wie immer. Die Gesamtheit ihres Bewußtseins löste sich mühelos aus der lockeren und weitmaschigen und dennoch räumlich konstant begrenzten Struktur aus umeinandertanzenden Atomen, die sie im vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuum als Werkzeug benutzte.
    Schwerelos
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