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1434 - Station der Rätsel

Titel: 1434 - Station der Rätsel
Autoren: Unbekannt
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aufgewühlt. Es kostete sie all ihre Willenskraft, sich zu dem zu zwingen, was die Erscheinung ihr angeraten hatte.
    Sie beobachtete, wie die fremden Raumfahrer ausschwärmten, wie sie Hallen errichteten und wie sie in ihnen mit den Molekülen und Molekülketten der Meere experimentierten. Nach und nach zwangen sie der unbelebten Materie Evolutionssprünge auf, die schließlich zur Zündung des Lebensfunkens führten.
    Bald waren die Meere von Leben erfüllt - und bald griff dieses Leben auch auf das Land über.
    Iruna aber erkannte, daß die lebenden Strukturen sich nur bis zu einem bestimmten Stadium entwickelten. Danach stagnierte ihre Entwicklung. Es kam nicht zur Entwicklung in sich geschlossener Biosysteme wie Organismen, sondern es entstanden und vergingen in raschem Wechsel lediglich unfertige Baupläne von Organismen, Doppelstrang-Spiralen aus DNS-Fäden.
    Es war ein ungeheuerliches Reservoir von Möglichkeiten, mit denen das Leben auf zahllosen anderen Welten „geimpft" werden konnte, so daß es sich mehr oder weniger radikal veränderte - immer aber so, wie die Gentechniker es brauchten und nicht, wie es zum Vorteil für die natürlichen Evolutionsprozesse auf den Entstehungswelten gewesen wäre.
    Das Schlimmste aber für Iruna war die Erkenntnis, daß die verantwortungslosen Gentechniker, deren Wirken sie auf der Sturmwelt über viele Generationen hinweg beobachtete, demselben Volk entstammten, von dessen Erbgut sie und alle ihre Verwandten noch immer etwas in sich trugen.
    Dem Volk der Cappins aus der Galaxis Gruelfin!
    Träumend verfolgte Iruna das Kommen und Gehen weiterer Generationen. Irgendwann ließ das Interesse der Cappins an der Sturmwelt als Brutkessel für ihr DNS-Material nach. Das Leben entwickelte sich nach eigenen Gesetzen weiter. Doch irgendwann drohte es in verhängnisvoller Weise zu entarten und sich zu etwas zu formen, das den Keim des Untergangs für alle Zivilisationen einer ganzen Galaxis barg.
    Da landeten abermals Cappins. Doch diesmal waren es keine verbrecherischen Gentechniker, sondern Cappins, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten, in vielen Universen das Erbe der Genetischen Allianz aufzuspüren und mit geeigneten Mitteln dafür zu sorgen, daß die verhängnisvollen Entartungen sich zurückbildeten und irgendwann im Rahmen der gegebenen Umweltverhältnisse autarke planetarische Spezies bildeten, die keine Gefahr mehr für anderes Leben auf anderen Welten darstellten.
    Doch weil die Organisation dieser Regulatoren klein war, konnten ihre Mitglieder nicht so viele Generationen lang auf den betreffenden Welten bleiben, bis sich alles normalisiert hatte. Sie installierten deshalb auf solchen Planeten je ein Molekulargehirn mit einer positronischen und einer bionischen Komponente, die durch eine xdimensionale Endlos-Schleife zu einer einzigen Funktionseinheit verbunden waren.
    Zu einem Parallaxum, wie sie es nannten, weil sie ausdrücken wollten, daß das Wesentliche dieser Einheit auf der Idee der Parallaxe beruhte und die Parallaxe der Winkel war, den zwei Gerade bildeten, die von verschiedenen Standorten zu einem Punkt gerichtet waren.
    Zu dem Ziel, das durch die Gemeinsamkeit der beiden Komponenten aller cappinschen Molekulargehirne angestrebt wurde!
    Wahrscheinlich wurde dieses Ziel auch auf vielen Welten erreicht. Das Leben auf der Sturmwelt hatte dieses Glück nicht, denn der Planet gehörte zu einem Universum, in dem eine ungeheuer mächtige Organisation etwas erzwingen wollte, was die Genetische Allianz im Kleinen versucht hatte.
    Es war die Organisation des Hexameron, und sie hatte sich angemaßt, die Evolution ihres Universums selbst zu steuern.
    Durch Manipulationen der Gravitationskonstante und anderer universeller Parameter arbeitete sie auf ein verfrühtes Umschlagen der Expansion ihres Universums in eine Kontraktion hin, in der Hoffnung, durch Beherrschung dieses kosmischen Pendelschlags den Untergang ihres Universums in irgendeiner bewußten Form zu überleben, um nach dem nächsten Urknall das nächste Universum ganz nach ihren Vorstellungen gestalten zu können.
    Dieses Motiv jedenfalls glaubte Iruna hinter den Geschehnissen, die sie beobachtete, erkennen zu können - ein Motiv, das nur einem ungeheuerlichen Größenwahn entsprungen sein konnte.
    Eine der führenden Mächte des Hexameron, die sich gern personifiziert gab und sich den Namen Afu-Metem zugelegt hatte, beauftragte damals Angehörige des Hilfsvolks der Hauri, das auf der Sturmwelt entdeckte
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