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143 - Das Böse wohnt in Harkerville

143 - Das Böse wohnt in Harkerville

Titel: 143 - Das Böse wohnt in Harkerville
Autoren: A.F.Morland
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du aus Rufus’ Rückkehr keine Lehre gezogen?«
    »Sein Wiederauftauchen scheint für dich ein noch schmerzhafterer Tiefschlag zu sein als für mich.«
    »Wenn nichts mehr Gültigkeit und Bestand hat, wird vieles aus den Fugen geraten«, prophezeite der Ex-Dämon.
    Ich wechselte das unerfreuliche Thema. »Da sind wir also. Hoffentlich fühlt ihr euch wohl in diesem alten Kasten.«
    Wir machten einen Rundgang. Es gab elektrisches Licht und sogar Telefon. Das hatte ich nicht zu hoffen gewagt, als wir über das Schloß geflogen waren.
    Ich hatte befürchtet, in eine schummrige, kalte Trutzburg zu gelangen, mit Kienspanfackeln im Keller und Petroleumlampen in den Wohnräumen und Gängen.
    Tucker Peckinpahs Bekannter hatte viel Geld in eine unauffällige Modernisierung investiert. Nur wenn man sich genau umsah, entdeckte man die Annehmlichkeiten der Neuzeit, die sich perfekt in das antike Bild integrierten.
    Der Kühlschrank in der Küche war zum Bersten voll mit Lebensmitteln, und auch die Hausbar bewies, daß Tucker Peckinpah sich bemühte, stets an alles zu denken: Hier fehlte nicht einmal die Flasche Pernod Während des Rundgangs hielt sich Virginia stets in meiner Nähe. Sie kannte mich am besten. Vermutlich hatte sie deshalb zu mir das meiste Vertrauen.
    Sie würde bald wissen, daß sie sich auch auf Bruce O’Hara, Metal und Roxane hundertprozentig verlassen konnte. Wenn Loxagon an sie heran wollte, mußte er erst diese Hindernisse überwinden, und das war selbst für den kriegerischen Teufelssohn nicht ganz einfach.
    Jeder wählte sich seinen Schlafraum. Das Angebot war groß. Man hätte in diesem Schloß mit Leichtigkeit zehnmal so viele Personen unterbringen können.
    Überall begegneten wir wertvollen handgeknüpften Gobelins, die zumeist Jagdmotive zeigten. Einer der früheren Besitzer dieses Schlosses schien ein passionierter Jäger gewesen zu sein.
    An den Wänden hingen alte Waffen, die ausgedient hatten und nur noch für Dekorationszwecke Verwendung fanden. Das Schloß hatte eine intensive, beinahe beklemmende Atmosphäre, an die ich mich erst gewöhnen mußte.
    Es steckte so viel Vergangenheit darin, daß es einen fast erdrückte.
    »Hier kommt Loxagon nicht her«, sagte ich zu Virginia Calloway. »Von diesem Versteck hat er keine Ahnung. Hier brauchen Sie keine Angst zu haben. Hier sind Sie sicher.«
    Sie griff nach meiner Hand. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Danke, Tony.«
    »Ich wollte, ich hätte auch Ihrem Mann helfen können«, sagte ich seufzend.
    »Ich auch«, flüsterte Virginia. »Wir dachten nicht, daß uns dieser Teufel noch einmal heimsuchen würde, sonst hätten wir Sie gleich um Hilfe gebeten.«
    »Auch ich hatte nicht damit gerechnet«, sagte ich.
    »Sie haben Loxagon unterschätzt.«
    »Nicht unterschätzt«, widersprach ich. »Ich sah nur keinen Sinn darin, daß er noch einmal bei Ihnen auftaucht.«
    »Er ist sehr nachtragend. Ich hasse ihn.«
    »Man sollte versuchen, ihn mit seinem Vater zu entzweien«, sagte Metal. »Dann hat er anderweitig zu tun und läßt uns in Ruhe.«
    »Im Augenblick sind Asmodis und Loxagon ein Herz und eine Seele«, bemerkte Roxane.
    »Wer die beiden kennt, weiß, daß das unmöglich so bleibt«, sagte Metal. »Früher oder später werden sie sich wieder als Feinde gegenüberstehen.«
    Wir befanden uns im geräumigen Salon. Bruce O’Hara beteiligte sich nicht an unserer Unterhaltung. Er stand schweigend am Fenster und blickte unverwandt hinaus.
    Plötzlich ging ein Ruck durch seinen Körper. »Bin gleich wieder da!« sagte er und stürmte davon.
    Roxane sah mich erstaunt an. »Was hat er?«
    »Keine Ahnung«, antwortete ich.
    Plötzlich hörten wir jemanden um Hilfe schreien, und Augenblicke später stieß Bruce O’Hara einen verwahrlosten Mann zur Tür herein.
    ***
    Der Landstreicher hieß Tom Jagger, und er hatte unbegreiflich viel Angst vor uns. Seine Furcht war so übertrieben, daß ich ihn nach dem Grund fragte.
    Er zerfloß in Selbstmitleid, jammerte und behauptete, vom Schicksal ein Leben lang geprügelt worden zu sein. Ganz schlimm sei es in der vergangenen Nacht gewesen.
    »Was ist passiert?« fragte ich den Mann.
    Er kannte unsere Namen, ich hatte sie ihm genannt, und er hatte von mi einen Drink bekommen. Sein Glas war schon wieder leer, und die Angst glitzerte immer noch in seinen Augen.
    Er schien ein furchtbares Erlebnis hinter sich zu haben, und ich forderte ihn auf, uns davon zu erzählen.
    »Kann ich noch einen Whisky haben?« fragte
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