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1428 - Wächter der BASIS

Titel: 1428 - Wächter der BASIS
Autoren: Unbekannt
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euch, aber wir sind noch immer ein Schiff der LFT. Wir haben die Verträge unterzeichnet, die uns in vielerlei Hinsicht binden. Unser Befehl lautet nun folgendermaßen: Bewacht bis zur Rückkehr der übrigen Schiffe die BASIS.
    Dafür sind wir verantwortlich.
    Natürlich ist es keine leichte Aufgabe, unsere Feinde sind Langeweile und Isolation. Aber unsere Feinde kommen auch von außen, denn da draußen sind nicht allein die Bauteile der BASIS. Es sind viele kleine Wracks darunter. Schon seit langer Zeit versuchen die Kartanin und Hauri den Trümmerhaufen zu plündern.
    Statt der Hamiller-Tube müssen nun wir sie daran hindern. Zeigen wir, daß die MONOCEROS dazu imstande ist!"
    Eine Weile herrschte Ruhe.
    Dann aber sprach Woome Bilabong, der Zweite Pilot und stellvertretende Kommandant. „Schöne Aussichten, Ginsen. Du hast uns gesagt, wie es ist. Alle wissen, worum es in den folgenden Wochen geht, oder in den folgenden Monaten ... Vielleicht warten wir auch, bis wir schwarz werden. Na gut, lassen wir uns überraschen." Bis jetzt hatte die Miene des kleinen Mannes mit der schwarzen Hautfarbe und den wulstigen Lippen fast vergnügt gewirkt. Plötzlich wechselte sein Ausdruck von Grund auf.
    Im ersten Schrecken trat Ginsen zwei Schritte zurück. Woomes anklagend ausgestreckte Hand deutete so viel Gewalttätigkeit an, daß sie nicht anders konnte. Ausgerechnet ihr Stellvertreter, dachte sie. „Was willst du eigentlich, Woome?"
    Ihre Stimme klang distanziert und ruhig. „Das weißt du genau! Jawohl, du hast den Auftrag entgegengenommen, weil du nicht anders konntest. Aber dann hast du den Leuten die Sache verschwiegen, bis es zu spät war. Niemand konnte mehr aussteigen. Das war Betrug!"
    Woome machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Zentrale.
    Ginsen hielt ihn nicht auf. Abschätzend musterte sie die übrigen Besatzungsmitglieder, die anwesend waren, und ließ sich schließlich auf ihrem Platz nieder. „Eine starke Rede", sagte sie. „Wir werden Woomes Worte vergessen. Und nun an die Arbeit."
     
    *
     
    „Die MONOCEROS befindet sich fünfhundert Lichtjahre entfernt von X-DOOR, in unmittelbarer Nähe der Galaxis Hangay. Was die übrigen Schiffe unternehmen wollen, ist bekannt. Es stehen Expeditionen in Richtung Hundertsonnenwelt und Milchstraße an, außerdem werden die Magellanschen Wolken angeflogen. Unsere Mission ist ebenso wichtig."
    Ginsen legte eine kurze Pause ein und ließ mit zwei Handgriffen in der Mitte des Konferenztisches ein Hologramm entstehen. Alle richteten ihre volle Aufmerksamkeit auf die Darstellung; darunter auch Woome Bilabong. Sie hatte schweren Herzens entschieden, den Vorfall zu übergehen. Aber gewarnt war sie nun. „Ihr seht ein Abbild dieses Raumsektors.
    Im Augenblick ist alles ruhig. Die Bauteile der BASIS und sämtliche Wracks nehmen derzeit einen fast regelmäßigen Kugelraum ein, doch die Form ändert sich durch Driften ständig. Irgendwann werden sich die Objekte einander derart angenähert haben, daß sie aufeinanderprallen. Bis dahin muß etwas geschehen."
    „Wie gehen wir vor?" wollte Enlo Chartar, der Dritte Pilot und Cheftechniker, wissen. Er war über zwei Meter groß und überaus hager. Sein Haar fiel schütter und weiß bis auf die Schultern herab, und er machte wie so oft einen verlorenen Eindruck. Auf den ersten Blick hätte ihm niemand zugetraut, daß er sich über jede Kleinigkeit aufregte.
    Ja, dachte Ginsen; von ihm hätte sie Widerstand erwartet, nicht von Woome.
    Aber das konnte ihr noch bevorstehen. „Ganz einfach, Enlo", antwortete sie. „Wir haben zwar Daten über die Bahnen und Bahngeschwindigkeiten der meisten Objekte. Aber ich will es genau wissen.
    Auf die Art verringern wir die Gefahr, daß sich jemand unerkannt an unser Gebiet heranpirscht."
    „Das ist ohnehin nicht möglich", warf Woome ein. „Falsch", antwortete sie eisig, „es ist möglich. Draußen schweben über hunderttausend Bruchstücke, jedes mit eigener Drift, manche mit Ausstrahlungen von Restenergie. Wer sich vorsichtig anschleicht, könnte unter Umständen unserer Ortung entgehen."
    „Wer sollte von der MONOCEROS wissen?"
    „Hoffentlich niemand. Trotzdem vermeiden wir jedes Risiko. Im Augenblick sind wir die einzigen hier. Sorgen wir dafür, daß es so bleibt." Ginsen sah die Projektion über dem Konferenztisch, und zum ersten Mal wurde ihr bewußt, daß dieses Stück Raum, weit entfernt von Sonnen und Planeten, auf schwer absehbare Zeit hinaus ihre ganze Kraft beanspruchen
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