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1428 - Wächter der BASIS

Titel: 1428 - Wächter der BASIS
Autoren: Unbekannt
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geplant. In der augenblicklichen Lage waren Vorhersagen fast unmöglich - niemand konnte garantieren, daß sich die Hälfte der Mannschaft nicht einfach in die Beiboote setzte und auf die übrigen Schiffe der Tarkan-Flotte verteilte.
    Ginsen verließ ihren Platz und starrte unschlüssig auf den Panoramaschirm, der nur leeres All und winzige, weit entfernte Lichtpunkte zeigte. „Woome! Ich will, daß du vorerst nicht über deine Vermutung sprichst. Das ist ein Befehl, hast du verstanden? Kein Wort an die Besatzung."
    „Aber weshalb?" wunderte sich der kleinwüchsige Mann. „Ich dachte, du willst sie selbst informieren. Das Mikrophon an deinem Platz ist eingeschaltet..."
    Die Frau sah ihn mit kalter Berechnung an. „Ich habe es mir anders überlegt", erklärte sie. „Dir steht keine Kritik daran zu. Sie erfahren es erst, wenn wir schon fast da sind. Und nun bitte ich dich, die Zentralebesatzung zusammenzurufen. Alle Freischichten sind aufgehoben, wir starten in Richtung Trümmerfriedhof. Zumindest die wenigen Lichtjahre lang wirst du hoffentlich schweigen können."
    „Wie du willst", antwortete Woome.
    Sie beachtete sehr wohl den zornigen Ton in seiner Stimme, doch Rücksicht nahm sie nicht darauf. Mit Woome konnte sie sich später auseinandersetzen, wenn die Besatzung ihre erste Empörung verwunden hatte. Vom Kommandoterminal aus gab sie an den Syntron der MONOCEROS Kursanweisung. Gleichzeitig sperrte Ginsen die Information für alle übrigen Anschlüsse, und nur sie selbst würde die Sperre aufheben können.
    Indessen trafen die ersten Mitglieder der Zentralebesatzung ein. Niemand schenkte ihr mehr als die notwendige Beachtung. So war es immer, doch Ginsen spürte, daß ein Anflug von feindseliger Atmosphäre entstand.
    Dabei ahnten die anderen noch nicht einmal, worum es tatsächlich ging.
     
    *
     
    „Das da vorn sind die Trümmer der BASIS", erklärte sie nüchtern. „Eigentlich sollte ich besser von Bauteilen sprechen; die BASIS ist nicht zerstört, sondern nur zerlegt... Aber das kommt auf dasselbe heraus. Bisher wurde diese Wolke aus Metall und Kunststoff von der Hamiller-Tube geschützt, und wahrscheinlich ist kein einziges Teil beschädigt oder verschwunden. Leider bringt die Tube kaum sinnvolle Worte zustande. Jedenfalls erfahren wir nicht, weshalb wir die BASIS hier in diesem zerlegten Zustand vorfinden. Ich jedenfalls akzeptiere die Lage."
    „Wie ist die Lage denn?" rief Woome dazwischen. „Heraus mit der Sprache!"
    Ginsen nahm seinen humorvollen, scherzenden Tonfall unbewegt zur Kenntnis. Innerlich jedoch kochte sie; Der andere nahm ihr jede Möglichkeit, die Besatzung möglichst schonend auf die Wahrheit vorzubereiten. „Ja! Sag' schon, Ginsen!" rief einer der Funker. „Also gut, Wenn ihr es unbedingt so wollt - die Hamiller-Tube kann die Bauteile der BASIS nicht mehr schützen.
    Ihr alle stimmt sicher mit mir überein, wenn ich sage, daß dieses Schiff ungeheuer wichtig für die Menschheit war. Jemand muß es bewachen. Die Wahl ist auf die MONOCEROS gefallen."
    „Augenblick mal", mischte sich Sunny Lynne ein. Die Physikerin war mittelgroß und rothaarig, dabei nicht besonders schlank. Ihre Stimme klang hell und aggressiv. „Ich glaube nicht, daß wir damit so ohne weiteres einverstanden sind. Wo befindet sich der Rest der Tarkan-Flotte?"
    „Ich war ebensowenig einverstanden", antwortete Ginsen vorsichtig und reserviert. „Allerdings konnte ich mich dem Sachzwang nicht verschließen. Die MONOCEROS übernimmt den Wachauftrag deshalb, weil die Besatzung psychisch als etwas gefestigter gilt als die übrigen Mannschaften."
    „Das war nicht die Frage", beharrte Sunny hartnäckig. „Wo ist der Rest der Flotte? Ich sehe nichts in der Ortung!"
    „Die anderen Schiffe sind weitergeflogen. Wir bleiben allein zurück."
    Nun war es heraus.
    Ginsen spürte fast körperlich die Spannung, die nun in vielen Gesichtern deutlich zutage trat. Woome Bilabong lächelte in grimmiger Zufriedenheit.
    Gemeinsam mit ein paar anderen starrte Sunny Lynne nur ungläubig auf die leeren Orterschirme, und Pidder Dawuhd und Enlo Chartar, zwei führende Techniker an Bord, zeigten offen ihren Zorn auf die Kommandantin. „Bevor jetzt alle durcheinanderreden, möchte ich etwas sagen." Ginsen trat in die Mitte der Zentrale. „Es gibt nichts, was wir jetzt noch dagegen tun können. Natürlich, wir haben fast siebenhundert Jahre verloren. Unsere Angehörigen und Freunde sind tot. Mir geht es ebenso wie den meisten von
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