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1427 - Die Reise nach Ardustaar

Titel: 1427 - Die Reise nach Ardustaar
Autoren: Unbekannt
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für immer stumm bleiben. Aber er litt unter starken Depressionen.
    Dao-Lin-H'ay fragte sich, was aus ihm werden sollte. Ein Ophaler ohne seine Musik - das war ein furchtbarer Gedanke.
    Eines stand fest: Die Kartanin konnten Salaam Siin nicht helfen. Sie gaben sich zwar jede erdenkliche Mühe, ihn abzulenken und ihm sein Schicksal zu erleichtern, aber um ihre Erfolge stand es schlecht. Dao-Lin-H'ay und Ge-Liang-P'uo vertraten die Meinung, daß Salaam Siin besser daran täte, die HARMONIE, in der ihn alles an sein bisheriges, völlig von der Musik durchdrungenes Leben erinnerte, zu verlassen. Auf dem Raumhafengelände, in Mandalay oder notfalls auch in einem der Raumschiffe würde er nicht nur Ablenkung, sondern auch qualifizierte medizinische und psychologische Betreuung finden. Die HARMONIE konnte zwar die einwandfreie Versorgung des Ophalers garantieren, aber sie war schließlich kein Lebewesen.
    Salaam Siin hielt nicht viel von diesen Vorschlägen. Dao-Lin-H'ay ging allerdings davon aus, daß er es sich anders überlegen würde, wenn die Kartanin sein Schiff verließen und er allein darin zurückblieb.
    Sie war entschlossen, genau diese Situation herbeizuführen - und zwar nicht nur zum Wohl Salaam Siins.
     
    *
     
    „Sie werden uns kein Schiff geben", stellte Ge-Liang-P'uo fest und spreizte ungeduldig die Krallen. Ihre Ungeduld galt nicht Dao-Lin-H'ay, sondern der Situation, in der die dreizehn Kartanin sich befanden. „Sie reden sich damit heraus, daß sie die gröbsten Engpässe in der NARGA SANT beseitigt haben. Ihrer Meinung nach ist damit auf Jahre hinaus das schlimmste Elend gemildert."
    „Ich weiß", sagte Dao-Lin-H'ay bedrückt. „Natürlich werden sie die NARGA SANT nicht im Stich lassen. Aber ich habe keine Lust zu warten, bis irgendwann in ferner Zukunft der nächste Versorgungsflug fällig ist. Außerdem geht es mir nicht nur um die NARGA SANT.
    Ich will zurück nach Ardustaar. Ich muß wissen, wie sich die Dinge dort entwickelt haben."
    „Ein Flug zur NARGA SANT werden sie uns mit Sicherheit früher oder später ermöglichen, aber ein Raumschiff für eine Reise nach Ardustaar - nein, ich glaube nicht, daß sie uns das so bald zur Verfügung stellen werden. Es kann viele Jahre dauern, bis es soweit ist!"
    Dao-Lin-H'ay sah sich in dem schüsselförmigen Oberteil der HARMONIE um.
    Salaam Siin hatte sich in seine Kabine zurückgezogen. Das tat er in der letzten Zeit sehr oft. Niemand wußte, was er dort machte. Wahrscheinlich schlief er. Früher hatte er sich fast immer hier oben aufgehalten, von wechselnden Projektionen umgeben, die ihm alle möglichen Szenerien vorgaukelten, die er zu sehen wünschte.
    Jetzt waren die Projektionen erloschen.
    Es ist ein gutes Schiff, dachte Dao-Lin-H'ay. Ein bißchen klein und eng, und mit der Bewaffnung steht es auch nicht zum besten, aber es ist schnell...
    Sie schob den Gedanken beiseite. Sie hatte bereits versucht, Salaam Siin für einen Flug zur NARGA SANT zu interessieren, und er hatte abgelehnt. Er hatte ihr das nicht ins Gesicht gesagt - beziehungsweise gesungen -, aber sie wußte auch so, was sie von seiner Antwort zu halten hatte. Vielleicht hätte sie ihn jetzt dazu bewegen können, seine Meinung zu ändern, aber es wäre nicht fair gewesen, seine seelische Notlage auszunutzen.
    Dao-Lin-H'ay hätte es trotzdem getan, denn im Zweifelsfall waren ihr die Belange ihres Volkes immer noch wichtiger als die Gefühle Salaam Siins oder eines anderen Fremden. Aber was nutzte es ihr, wenn sie mit der vergleichsweise winzigen HARMONIE zu den kläglichen Überresten der NARGA SANT flog? Das Schiff des Ophalers hatte zu wenig Stauraum. Selbst wenn man die HARMONIE bis in den letzten Winkel vollstopfte, ließen sich nicht genug Waren darin unterbringen, um die Lage der Kartanin in der NARGA SANT entscheidend zu verbessern.
    Und Ardustaar?
    Eine solche Reise in der engen HARMONIE hätte selbst Dao-Lin-H'ay nur im äußersten Notfall riskiert.
    Außerdem hätten Ge-Liang-P'uo und die anderen sich mit einem solchen Manöver niemals einverstanden erklärt. Sie kannten Salaam Siin schon viel länger, als es bei Dao-Lin-H'ay der Fall war, und sie fühlten sich ihm verbunden. Wenn Dao-Lin versucht hätte, den Ophaler in irgendeiner Weise zu hintergehen, dann hätte sie mit dem Widerstand ihrer Artgenossen rechnen müssen. Derartige Schwierigkeiten waren das letzte, was sie zu diesem Zeitpunkt gebrauchen konnte. „Wir könnten uns einfach ein Schiff nehmen", bemerkte
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