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1427 - Die Reise nach Ardustaar

Titel: 1427 - Die Reise nach Ardustaar
Autoren: Unbekannt
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einen Eisklumpen in seinem Magen, als ihm diese Erkenntnis kam.
    Wo blieb Monka?
    Vuin ließ Illu für einen Moment aus den Augen. Er ging damit kein Risiko ein - Illu stand schon seit langem unter seinem Einfluß, und sie würde nicht so schnell daraus entkommen.
    Er entdeckte Monka am Rand der Sühnerampe, nahe an der Tür, wo er sich neben einem der ausrangierten Roboter versteckte, die dort als Statuen aufgestellt waren. Der ehemalige Regulator stand ganz gelassen da. Er wirkte beinahe unbeteiligt.
    Woran dachte der jetzt? Was führte er im Schilde?
    Vor einer Dunkelperiode war er zu Vuin gekommen, lautlos und geschmeidig wie ein Dieb - oder wie ein Mörder, der er ja eigentlich auch war. Er hatte die Hintertür benutzt, und Vuin hatte ihn erst bemerkt, als er bereits vor ihm stand. Das hatte ihm einen gehörigen Schrecken eingejagt. „Du wirst unvorsichtig!" hatte Monka zu allem Überfluß gesagt, und das hatte Vuins Laune nicht gerade verbessert. „Früher wäre dir das nie passiert! Das gute Leben bekommt dir nicht."
    Vielleicht war das richtig, aber wahrscheinlich klang es in Vuins Ohren, daß es die Sorgen waren, die ihn in seiner Wachsamkeit beeinträchtigten. Er hatte jedoch keine Lust, darüber nachzudenken, geschweige denn, mit Monka darüber zu streiten. „Was willst du?" fragte er ungeduldig. „Die Leute werden immer unruhiger", sagte Monka. „Das Gerücht, daß Illu tot ist, breitet sich aus. Du solltest dem entgegentreten - je schneller, desto besser.
    Führe ihnen Illu vor. Zeige sie ihnen, laß sie zu ihnen sprechen. Das wird ihnen das Maul stopfen."
    Und nun stand Illu vor ihnen, und sie schrien sich die Lunge aus dem Leib.
    Was erwarteten sie sich von dieser Kartanin? Ein Wunder?
    Das einzige Wunder, das hier helfen konnte - und Vuin wußte das sehr genau - war die Rückkehr der Galaktiker. Wenn sie kamen, dann gab es Hoffnung. Mit großen Schiffen mußten sie erscheinen und die Kartanin aus diesem Wrack fortschaffen - wenn möglich sogar zurück in die wirkliche Heimat, nach Ardustaar. Wenn sie diese traurige, verrottete Welt verlassen konnten, dann würden sie auch den Haß vergessen, der ihr Leben vergiftete. Und nicht nur den Haß - auch die Angst.
    Vuin schrak zusammen, als er sah, daß Monka sich plötzlich vorbeugte. Hastig richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf Illu und die hysterische Menge, und da spürte und hörte er es auch: Das Geschrei klang plötzlich anders. Es schwang Zorn darin mit, eine maßlose Wut - auf Illu?
    Hatten sie endlich doch begriffen, daß diese Kartanin ihnen auch nicht helfen konnte?
    In diesem Augenblick flogen die ersten Metallbrocken durch die Luft.
    Vuin war so erschrocken, daß er sein Versteck an der Tür verließ und auf die Rampe hinaustrat. Er begriff zu spät, daß das ein Fehler war. Es spielte keine Rolle, ob die Menge ihn sah oder nicht - er konnte diese vielen Kartanin ohnehin nicht beeinflussen. Aber automatisch versuchte er es.
    Als er die Sinnlosigkeit seines Handelns einsah, war es bereits zu spät. Die Menge raste. Illu brach unter einem Hagel von Wurfgeschossen zusammen.
    Vuin schrie erschrocken auf, als er sich von hinten gepackt fühlte. „Sei still!" befahl eine vertraute Stimme. „Komm!"
    Der Schock, die plötzliche Erkenntnis seiner Machtlosigkeit angesichts dieser unerwarteten Entwicklung, der harte Griff, mit dem Monka ihn im Nacken gepackt hatte - Vuin stolperte halb betäubt rückwärts, ließ sich von Monka in den Schutz der Pforte ziehen und konnte seine Augen dabei nicht von Illu wenden.
    Sie stand noch immer unter seinem Einfluß, und bis ans Ende seines Lebens würde Vuin hoffen, daß dieser Einfluß stark genug war, um Illus eigene Gefühle und Gedanken vollständig auszuschalten.
    Er selbst fühlte sich blind und taub.
    Völlig automatisch folgte er Monka durch schmale Gänge, die er zwar oft betreten hatte, die er jetzt aber nicht wiedererkannte. Das hysterische Geschrei der Menge verklang in der Ferne.
    In seiner Unterkunft kam er langsam wieder zu sich. Monka reichte ihm einen Becher Wasser, und er trank mechanisch.
    Illu war tot. Er wußte es. Er brauchte nicht zur Sühnerampe zurückzukehren und nachzusehen - er fühlte es. In ihm war eine seltsame Leere, die sich immer weiter auszudehnen schien.
    Es war nicht nur Illu, die da draußen auf der Sühnerampe ihr Leben gelassen hatte.
    Auch in Vuin war etwas gestorben. „Ich verstehe es nicht", flüsterte er. „Warum haben sie sie umgebracht? Sie war doch fast
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