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1427 - Die Reise nach Ardustaar

Titel: 1427 - Die Reise nach Ardustaar
Autoren: Unbekannt
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Verkörperung dieser „falschen Hände" darstellten.
    Feng-Lus Beschreibung war kurz und exakt. Er schilderte einen kleinen, kegelförmigen Gegenstand, dessen Grundfläche gewölbt und mit zahlreichen Facetten versehen war. Die Facetten enthielten abermals zahllose Mikrofacetten.
    Damit war die Sache klar: Die Perle Moto war .nichts anderes als ein Bruchstück des Juwels von Mimoto - es sei denn, das Juwel von Mimoto war kein Einzelstück, oder es gab andere, ähnliche Objekte. Aber wie hätte dann diese Ähnlichkeit der Bezeichnungen zustande kommen sollen?
    Noch etwas erfuhr Dao-Lin-H'ay bei dieser Gelegenheit: Feng-Lu beschrieb nicht etwa einen Gegenstand, den er suchte, ohne ihn je gesehen zu haben. Das Bruchstück, das er schilderte, befand sich ohne jeden Zweifel im Besitz der Karaponiden. Feng-Lu ließ sich leider nicht darüber aus, wie sein Volk - beziehungsweise sein Kaiser - an das Bruchstück gelangt war. Vermutlich hatten sie es bei einem ihrer Raubzüge erbeutet.
    Aber wo und wann?
    Auch davon sprach Feng-Lu nicht, und er streifte diesen Punkt nicht einmal in seinen Gedanken. Wahrscheinlich wußte er also nichts darüber.
    Wo mochte man es aufbewahren?
    Dao-Lin neigte zu der Annahme, daß es in irgendeinem hundertfach gesicherten Versteck auf der Zentral weit des karaponischen Kaiserreichs lag, aber Feng-Lu ließ durchblicken, daß er höchstpersönlich es in Bentu-Karapau in Verwahrung hatte.
    Bentu-Karapau hieß nichts anderes als „Der Ruhm von Karapon". Dao-Lin zweifelte zwar ein wenig daran, daß man eine Kostbarkeit wie die Perle Moto in einem Piratenstützpunkt herumliegen ließ, aber vielleicht war dieser aufgeblasene Feng-Lu ja wirklich ein Großadmiral des Kaisers von Karapon, und einem Großadmiral mochte man die Perle unter Umständen tatsächlich anvertrauen. „Na, was ist?" fragte Feng-Lu ungeduldig. „Kennst du etwas, das so oder so ähnlich aussieht?"
    Er hatte also das eine Bruchstück und suchte nun den Rest des Juwels, und das ausgerechnet in der NARGA SANT. „Nein", sagte Dao-Lin-H'ay. „Ich habe einen solchen Gegenstand noch niemals gesehen. Es tut mir leid, aber das ist die Wahrheit."
    Natürlich glaubte er ihr nicht. Es hätte sie auch sehr gewundert. Sie fragte sich, wann er damit anfangen würde, sie zu verprügeln. Leute seines Schlages neigten zu der Meinung, daß man auf diese Weise jeder Wahrheit auf die Spur kommen könne.
    Feng-Lu starrte sie düster an. Sie wußte, daß auch er gerade über die Frage nachdachte, ob und in welcher Weise er Gewalt anwenden sollte. Die Lösung, zu der ihn seine Überlegungen führten, wollte ihr gar nicht gefallen.
    Er wandte sich an seine Soldaten. „Sar-Teh!"
    Einer der Karaponiden trat vor. „Nimm dir ein paar Leute und treibe mir zweihundert von diesen Jammergestalten zusammen!" befahl Feng-Lu. „Bring sie zur Sühnerampe, und beeile dich ein bißchen. Ich will hier nicht noch mehr Zeit verschwenden!" Sar-Teh eilte davon. Noch während er die Zentrale verließ, murmelte er Befehle in das Mikrophon seines Funkgeräts - Namen und Zahlen, deren Bedeutung der ehemaligen Wissenden nur allzu klar waren.
    Ihr Verstand sträubte sich, diese unglaubliche Situation als einen Teil der Realität zu akzeptieren. Auch wenn die Piraten sich als Karaponiden bezeichneten - es waren doch Kartanin! Und Kartanin töteten sich nicht gegenseitig - jedenfalls nicht auf diese Art und Weise.
    Sie hoffte, daß dies alles nur ein Bluff war. Wenn sie allerdings einen Blick in Feng-Lus Gesicht riskierte, dann fand sie dort nichts weiter als Haß, Wut und Gier vor. Der Gedanke an die Perle Moto schien dem Karaponiden völlig den Verstand zu vernebeln.
    Feng-Lu beobachtete Dao-Lin-H'ay.
    Seine Blicke waren so düster und brütend wie seine Gedanken. Nach einiger Zeit stand er auf, rückte seinen breiten, schwarzen Gürtel zurecht, zog seine Waffe aus dem Halfter und überprüfte sie sorgfältig. „Nehmt sie mit!" befahl er seinen Leuten und deutete mit dem Kinn auf Dao-Lin-H'ay. „Sie soll es sehen, und sie soll wissen, daß es allein ihre Schuld ist, wenn ihre Leute sterben müssen. Vielleicht bringt das ihr Gedächtnis in Schwung."
    „Wie kann man nur so dumm sein!" fauchte Dao-Lin in ohnmächtiger Wut. „Ich weiß nichts über diese verdammte Perle, du hirnverbrannter Idiot! Wenn ich etwas wüßte..."
    Feng-Lu wirbelte herum und schlug ihr ins Gesicht. „Noch ein Wort, und es bleibt keiner von euch am Leben!" zischte er ihr entgegen.
    Sie starrte ihn
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