Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
142 - Der Bluttempel

142 - Der Bluttempel

Titel: 142 - Der Bluttempel
Autoren: Michael M. Thurner
Vom Netzwerk:
euer Kampf, eure einzige Chance!«
    Zu spät.
    Panik hatte die Dörfler erfasst und übertrug sich blitzartig auf den ganzen Trupp.
    Die Barbarin versuchte sich der Übermacht so gut zu erwehren, wie es ging.
    Einer der Adepten, der schlankeste und geschickteste von ihnen, fintierte auf Brusthöhe, zog seinen Degen dann schräg herab. Keuchend wich Aruula dem Stichhieb aus, taumelte zurück, stolperte über einen Stalagmit, fiel auf den Rücken.
    Triumphales Geschrei ertönte. Drei Degenmeister standen bereit, hoben den Arm, um den tödlichen Schlag auszuführen.
    Sie hatte verloren, und sie brüllte ihren Frust hinaus…
    ***
    Matt missachtete die Bleigewichte in seinen Beinen und stürzte nach vorne.
    Nicht auf den erschrocken aufquiekenden Pjotr zu, nein! Er eilte an ihm vorbei, in den hinteren Bereich des Raums.
    Dorthin, wo Sklavinnen wie Marionetten auf ihren Einsatz warteten, betäubt und beeinflusst, kaum einer menschlichen Regung mehr fähig. Vielleicht blieben ihm nur Sekunden, um handlungsfähig zu bleiben.
    Dem Monstrum konnte er mit dem bloßen Einsatz seines Körpers wohl kaum beikommen; er benötigte unter allen Umständen den Driller.
    Da lag er achtlos in einer Ecke, zwischen Kübeln voll Blut und sich windender Schlangen. Matts Schritte wurden schwerer und schwerer. Er konnte fühlen, wie sich die Konzentration Pjotrs immer mehr ihm zuwandte. Zentimeterweise bewegte er sich vorwärts, den Blick nur noch auf die Waffe fixiert.
    Das Ziel.
    So nah, und doch endlos weit entfernt.
    Ein Schrei ertönte. Wütend und voll Enttäuschung.
    Aruula!?
    Er durfte sie nicht in Stich lassen! Alles, alles was an Kraft und Liebe in ihm steckte, musste nun heraus.
    Adern platzten in seinen Augen, die Lider füllten sich mit Blut. An den Schläfen pochte der Puls wie rasend, sein Herz schlug in nie erlebtem Stakkato.
    Und seine Rechte ergriff die Waffe.
    ***
    Den ersten Hieb konnte sie abwehren, dem zweiten ausweichen, indem sie beiseite rollte. Doch der dritte…
    Er kam nicht.
    Stocksteif stand der Degenmeister da, mit einem Ausdruck ungläubigen Erstaunens in den Augen – und fiel schließlich vornüber, an Aruula vorbei. Ein anderer Adept stieß einen erstickten Schrei aus und fiel ebenfalls, und plötzlich ging das große Sterben in der Höhle los.
    Was war passiert?
    Keine Zeit zum Nachdenken, Maddrax war in Gefahr! Sie mussten weiter vordringen, tiefer hinein in das Höhlenlabyrinth…
    »Folgt mir, ihr Feiglinge!«, schrie sie den Staritsanern zu.
    »Der Widerstand der Noskopzen bricht! Wir haben es gleich geschafft!«
    Manche der Männer und Frauen drehten sich um – und hielten die anderen, die weiter hinauf wollten, zurück. Ein unheimliches Bild bot sich ihnen. Mindestens dreißig der Adepten lagen bereits am Boden. Tot, oder sich im Todeskampf windend.
    Die Staritsaner, bereits geschlagen, stürmten erneut hinab, mit wildem Gejohle und Geheul.
    Die vormals Beeinflussten standen starr wie Statuen, offensichtlich der Aufmerksamkeit des Obersten entkommen.
    Eine große, hagere Gestalt schob sich aus der Dunkelheit.
    Instinktiv hob Aruula das Schwert, bereit, sofort zuzuschlagen.
    Der Mann gab ein paar gezischte Befehle, und mehrere Dutzend Schlangen kamen aus allen Richtungen auf ihn zu gekrochen.
    »Sirhissov!«
    »Der Moment war günsstig für meine kleinen Freunde«, sagte er mit einem boshaften Grinsen. »Ersst als deine Leute zzurückwichen, konnte ich meinen giftigen Truppen den Befehl zum Angriff geben.« Er winkte Aruula in eine bestimmte Richtung. »Nun aber rasch! Ich zzeige dir den Weg zum Oberssten. Wollen wir hoffen, dass ess noch nicht zzu sspät isst.«
    ***
    Der Driller, er war so unendlich schwer. Tonnengewichte zogen an seinem Arm.
    »Du wagst es?«, kreischte Pjotr.
    Matt fühlte plötzlich das gesamte Interesse des Fetten auf sich ruhen, und mit einer abrupten, unwillentlichen Bewegung warf er die Waffe in die Richtung des Noskopzen. Knapp neben dessen Leib kam sie zum Liegen.
    Es war zum Verzweifeln! So knapp war er dran gewesen…
    Doch sobald ihm Pjotr ein wenig mehr Aufmerksamkeit widmete, wurde seine ganze Willenskraft beiseite gewischt wie das Netz einer Spinne. Der Fette spielte offensichtlich mit ihm.
    Die Geräusche des Kampfes erstarkten erneut. Gejohle und Geschrei durchdrang die Höhle.
    Es waren menschliche Stimmen!
    Der Oberste erbebte, zitterte. Ein feuchter Film legte sich über seinen unförmigen Körper, Schweiß tropfte rund um ihn zu Boden. Er empfand…
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher