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142 - Der Bluttempel

142 - Der Bluttempel

Titel: 142 - Der Bluttempel
Autoren: Michael M. Thurner
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dass die Babooshka hinter ihnen stand, würden diese einfachen Menschen den Mut aufbringen, gegen den unheimlichen Gegner anzugehen.
    »Wie hast du das mit den geänderten Farben der Roosas hinbekommen?«, wunderte sich Aruula.
    »Schlangensekrete können die erstaunlichsten Dinge bewirken«, antwortete der Händler. »Aber wir sollten keine Zeit verlieren. Schließlich müssen wir die Meute noch überholen…« Er machte eine kurze Pause. »Nur zu gern hätte ich die Menschen selbst angeführt – aber du weißt ja mittlerweile, wie man auf mich reagiert.«
    Sie hetzten los, im weiten Bogen um die Dorfbewohner herum, deren Position durch die Rufe, mit denen sie sich Mut machten, gut zu bestimmen war. Mit knapper Not langten Aruula und Sirhissov vor ihnen beim Tor an. Der Schlangenhändler blieb im Wald zurück und verschmolz mit dem Dickicht.
    Es war ein erbärmlicher Trupp, der da herangeschlichen kam. Rostige Schwerter, Gegenstände des täglichen Gebrauchs aus der Landwirtschaft und abgenutzte Messer wurden wild entschlossen geschwungen. Kaum einer der Männer und Frauen trug zu seiner Sicherheit etwas Besseres als einen zerrissenen Lederwams.
    Aruula seufzte verzweifelt, dachte an Maddrax und gab sich einen Ruck. »Die Babooshka hat mir euer Kommen angekündigt!«, rief sie. »Ich soll euch anführen im Kampf gegen die Noskopzen!«
    Die Mutter des Häuptlings trat vor. »Ich erkenne dich – du bist die Kriegerin, die uns gestern gemeinsam mit diesem seltsam gekleideten Mann und unserem Schinder Popovgeno besuchte«, sagte sie. »Dir sollen wir unser Leben anvertrauen, um gegen eine unheilige Macht anzutreten?«
    »So ist es!«, rief Aruula grimmig. »Nachdem Maddrax, mein Begleiter, heute Nacht von den Noskopzen gefangen genommen wurde, sandte mir die Babooshka einen Traum. Sie befahl mir, mit eurer Hilfe den Tempel von allem Übel zu reinigen.« Aruula deutete nach vorn, zum Tempeleingang.
    »Wir kämpfen um das Leben unserer Liebsten. Dafür, das Land von einem Monster zu befreien. Und wir tun es im Namen der Babooshka. Denkt daran! Denkt an eure Söhne und Töchter, wenn ihr hinabsteigt, und zögert nicht, wenn ihr einem dieser Noskopzen gegenüber steht. Mitleid ist hier fehl am Platz!«
    Sie murmelten und riefen Zustimmung. Einhundert und etwas mehr mochten es sein.
    Sirhissov hatte ihr gesagt, dass in etwa doppelt so viele Blut saugende Kastraten auf sie in der Tempelhöhle warteten –Wesen, die keinen Schmerz und keine Hemmungen kannten, großteils mit Waffen umgehen und Gedanken lesen konnten.
    Die Aussichten waren also nicht gerade rosig…
    ***
    »Steh auf und komm!«
    Der Gedanke kroch in ihn hinein, wandelte sich in ein unbedingtes Bedürfnis. Matt musste gehorchen.
    Geritsa setzte sich im Gleichschritt mit ihm in Bewegung.
    Ihrer beider Füße fanden wie von selbst den Pfad zurück zum Obersten. Die vier feisten Wachen watschelten hinter ihnen her, lachten höhnisch und rissen obszöne Witze.
    »Da seid ihr ja, meine beiden Hübschen!«, empfing sie Pjotr der Vierte zwischen zwei Happen undefinierbarer Herkunft.
    Sein nackter Körper war mit einer Blutkruste überzogen, die von zwei Sklavinnen mittels Bürsten und Seife entfernt wurde.
    »Wie weit sind deine Fluchtpläne denn gediehen, Maddrax? Du brauchst gar nicht versuchen, deine Gedanken ins Unterbewusste zu verdrängen. Sie sind da, leuchtend rot, und ich kann sie sehen. Glaubst du, dass deine geliebte Aruula kommen wird? Ganz allein?«
    Allein? Aber er hatte ihr doch ausrichten lassen…
    »Die Idee, die Bewohner von Staritsa mit Hilfe der Babooshka rebellisch zu machen, finde ich außerordentlich neckisch. Aber ich muss dir leider mitteilen, dass sie die Informationen nie erhalten hat – zumindest nicht in dieser Form.« Er lachte hämisch. »Popovgeno war so nett, sich dir als Helfer anzubieten und Aruula in meinem Auftrag ein paar falsche Details deines Plans zu verraten. Es ist zu erwarten, dass sie in Kürze hier auftauchen wird. Alleine, bewaffnet mit ihrem lächerlichen Schwert. Eigentlich ist sie schon überfällig, deine kleine kriegerische Telepathin. Aber sie wird schon kommen, wenn sie dich wirklich liebt.« Er seufzte theatralisch.
    »Ist Liebe denn wirklich eine der großen Triebfedern dieser Welt? Glaubst du daran, mein kleiner süßer Schelm?«
    »Wo ist Popovgeno?«, fragte Matt wütend und enttäuscht.
    Wenn er den Vogelhändler jemals in die Finger bekam…
    Pjotr lachte, dass seine Fettschwarten bebten. »Du hegst
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