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142 - Der Bluttempel

142 - Der Bluttempel

Titel: 142 - Der Bluttempel
Autoren: Michael M. Thurner
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Menschengestalt und verhöhnten denjenigen, der immer nur Gutess im Ssinne hatte.«
    »Was soll diese Märchenstunde?«, fragte die Barbarin unwillig. »Willst du mich etwa durch langweiliges Gerede umbringen?«
    »Gemach, gemach. Der Hässliche der beiden Brüder hatte keine Chance, die Liebe anderer Menschen zu gewinnen, sso ssehr er ssich auch ansstrengte. Und als er ssich immer mehr für Schlangen zu interessieren begann, verdarb er ess sich vollendss mit den anderen Menschen. Er musste flüchten, tief hinein in die Wälder, um dort mit Hilfe sseiner neu gewonnenen Freunde ein bescheidenes Leben zzu führen.«
    Erneut ertönte dieser seltsame Laut eines Seufzers.
    »Der Bruder indess, dessen ganzzer Augenmerk den Vögeln galt, schaffte ess dank sseines feinen, hübschen Gessichts, beliebt zu bleiben. Bis alle, die ihn jemalss gemocht hatten, tot waren.«
    Aruula blieb abrupt stehen, achtete nicht auf das Zischen der Schlangenbrut. »Willst du damit sagen, dass…«
    »Wenn du einen Verräter am Volk der Menschen ssuchst, musst du dich an meinen geliebten Bruder halten. Hättest du auch nur einen Schritt in diesen Tempel hinab getan, so wie er ess dir geraten hat, wäre dir von den Adepten des Oberssten aufgelauert worden.«
    »Unmöglich!«, rief sie aus und drehte sich zu Sirhissov um.
    »Er hat uns vor dir gewarnt, vor deiner Falschheit und der gespaltenen Zunge, mit der du sprichst.«
    »Konntest du sseine Gedanken lesen?«
    »Nein – nicht genau, wenn ich mich recht erinnere. Ich habe mich auf meine Menschenkenntnisse verlassen. Damit bin ich stets gut gefahren.«
    »Mein Bruder ist ein Meisster der Tarnung. Ich gebe dir keine Schuld, dass du auf ihn hereingefallen bisst.«
    »Was soll das? Bis jetzt hast du nur Behauptungen aufgestellt, ohne einen Beweis zu liefern. Was weiß ich über dich? Auch deine Gedanken kann ich nicht erfassen; irgendwie pralle ich bei dir ab…«
    »Weil ich ess sso wollte.« Mit einer simplen Handbewegung verscheuchte der Schlangenhändler seine Tiere, und mit einem Mal kehrte Ruhe ein. »Ich begebe mich jetzzt in deine Hände. Überprüfe meinen Geisst.«
    Konnte es wahr sein, oder war dies ein weiterer fieser Trick Sirhissovs? Was wollte er damit erreichen?
    Aruula hockte sich hin, presste die Hände gegen ihre Schläfen und konzentrierte sich über alle Maßen. Diesmal durfte sie sich nicht irren, diesmal musste sie jeden Gedankengang ihres Gegenübers präzise ausloten. Wer wusste schon, ob und wie sehr sie der Schlangenhändler zu täuschen vermochte?
    Sie schickte ihren Geist auf Wanderschaft.
    Es war ein Schock für Aruula.
    Da war innere Schönheit, die sich wie eine in bunten Farben schillernde Blume offenbarte. Liebe und Sehnsucht sah sie, Erhabenheit und Sanftmut. Aber sie begegnete auch Verzweiflung, Traurigkeit und Unbegreifen über die Dummheit der Menschen.
    Warum beurteilen sie nur das Äußere?, war der Kerngedanke dieses Bewusstseins, dessen Reinheit alles übertraf, was Aruula jemals erlauscht hatte. Selbst Maddrax, dessen Seelenleben sie trotz allem, das sich zwischen sie gedrängt hatte, bewunderte, besaß dunkle Schatten.
    Aber hier…
    Sie richtete sich langsam auf. Mit kratzigem Hals sagte sie:
    »Wenn du mir bloß etwas vorgaukelst, dann ist es die beste Täuschung, der ich jemals aufgesessen bin.«
    Sirhissov schüttelte den Kopf. »Ich habe noch niemalss einem Telepathen erlaubt, sso tief in mich hinein zu ssehen, wie du ess eben durftest. Ess… kosstete mich alle Überwindung, ess zuzulassen. Eine Lüge auf dieser Ebene gibt ess einfach nicht.«
    Sie blickte ihn an, den hässlichen Mann mit dem verschlagenen Gesicht und körperlichen Attributen, die eine Frau erschrecken ließen, doch mit dem Wissen um sein Wesen erkannte sie überirdische Schönheit.
    »Ent… entschuldige«, stotterte Aruula, und streichelte ihm vorsichtig über das zerfurchte Gesicht.
    Er ließ es geschehen, und sie spürte fast kindliche Verlegenheit.
    »Wenn du mir jetzzt vertrausst«, sagte er nach einer Weile, »dann komm mit mir nach Sstaritsa. Wir haben eine Menge zzu tun, um deinen Freund zu retten. Unterwegss erzähle ich dir, wie ssehr sich sseine Botschaft von jener unterscheidet, die dir mein Bruder überbracht hat.«
    »Popovgeno arbeitet also mit den Noskopzen zusammen und liefert ihnen das Gift, das sie benötigen, um sich die Sklaven gefügig zu machen«, fasste Aruula ihren neuesten Kenntnisstand zusammen. »Die R-Drosseln und andere Vogelarten produzieren im Zustand
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