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142 - Der Bluttempel

142 - Der Bluttempel

Titel: 142 - Der Bluttempel
Autoren: Michael M. Thurner
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der Panik die notwendigen Stoffe. Deine Schlangen bewirken lediglich, dass die Menschen, die in die Höhle hinab entführt werden, weniger leiden und weniger Schmerzen empfinden.«
    »Ich war ihre einzzige Hoffnung – auch wenn niemand ess wissen durfte. Manchen von ihnen konnte ich zzur Flucht verhelfen; anderen half ich, den Schmerzz und die Schande für alle Zeiten zzu vergessen, wiederum anderen musste ich einen Gnadentod gewähren«, gab der Schlangenhändler zu. »Und sstets musste ich mehrere meiner geliebten Schlangenfreunde opfern. Doch ess war oftmalss nicht mit anzussehen, wie ssehr die Ssklaven litten.«
    »Warum hast du mit dem Blut und den Giften deiner Schlangen nicht auch die Noskopzen oder gar den Obersten getötet? Gelegenheiten dazu müsstest du ja gehabt haben.«
    »Mehrmals«, bestätigte Sirhissov. »Damit wäre aber dass Problem nicht besseitigt gewesen. Diese Brut gehört ssamt und ssonders ausgerottet, mit einem Schlag. Dazsu fehlte mir leider ein erfahrener Partner mit aussreichender Kampfkraft.«
    »Und du meinst, jetzt sei der richtige Augenblick gekommen?«
    »Maddrax hatte eine fantasstische Idee, um die Bewohner des Dorfess und der Umgebung zzum Widersstand zzu bewegen. Ich konnte ihn und meinen Bruder belauschen, als er von sseiner Zelle auss sseinen Plan erklärte. Popovgeno hatte natürlich nichts Besseres zzu tun, als Pjotr alless zu verraten.«
    Abrupt wechselte der Schlangenhändler das Thema. »Wusstest du, dass mein Bruder im Laufe der Jahre den Staritssanern praktisch alless weggenommen hat? Nichtss gehört mehr ihnen; Leib und Sseele mussten sie verpfänden, um nicht in dass Reich der Nosskopzen hinab verschleppt zzu werden. Aus falschem Schamgefühl schweigen ssie Fremden gegenüber. Erzählen niemandem, dass ihre Frauen und Töchter in die Höhle hinab verschleppt werden… Ssie ssind halt nur einfache Menschen, die im Glauben an dass Schicksal ihren einzigen Trosst finden.«
    »Und im Glauben daran, dass eines Tages die Babooshka wiederkehren wird.« Aruula lächelte.
    »Sso ist ess. Alsso wird die Heilige heute, in den frühen Morgensstunden, zzu ihnen sprechen.«
    »Wird man Maddrax dann nicht bereits gefoltert oder getötet haben?« Die Barbarin rieb sich mit den Händen wärmend über die Oberarme.
    »Pjotr der Vierte leidet zu unsserem Glück an grenzzenloser Sselbstüberschätzung. Er weiß dank meines Bruders, wass du vorhasst. Aber er hat keine Ahnung von meiner Untersstützung – und ich werde ein kleiness Wunder bewirken, dass die Staritssaner endgültig überzzeugen wird, ssich dir abzuschließen. Und in der Zwischenzzeit wird ssich der Fettkoloss aussgiebig mit meinem Bruder über ssein Verssagen unterhalten, glaube mir.«
    »Ich hoffe, er bekommt, was er verdient.«
    »Ich bin mir dessen ssicher.«
    Sirhissov schwebte davon, beide Hände unter seiner Kutte verborgen, die Gesichtszüge zu einer Maske der Falschheit verzogen.
    Es war so verdammt schwer, Inneres und Äußeres des Mannes voneinander zu trennen…
    ***
    Im Morgengrauen
    »Ein Wunder ist geschehen!«
    »Die Babooshka – sie lebt!«
    »Sie spricht!«
    Vollkommene Aufregung herrschte in dem kleinen Dorf.
    Aufgebracht liefen alte Weiber umher, weckten ihre Männer, deren Söhne und die Kleinkinder. Die meisten Frauen im gebärfähigen Alter waren längst geflüchtet – oder an Popovgeno verkauft.
    »Wo?« – »Was?« – »Wie?«
    »Ihr müsst es sehen, ihr Taugenichtse! Kommt mit auf den Hauptplatz, kommt mit!«
    Von überall her strömten die Menschen. Verschlafen und verschreckt, aber auch neugierig und mit einem Hauch von Hoffnung in ihren Herzen.
    Die Babooshka stand da, scheinbar unverändert.
    Oder?
    »Die roten Roosas – sie sind verschwunden! Wer hat es gewagt, Hand an die Heilige zu legen?«
    »Ach, du Dummkopf«, zeterte die Dorfälteste über ihren Sohn, den Häuptling. »Selbst mit meinen trüben Augen kann ich sehen, dass sie noch da sind. Sie haben die Farbe gewechselt!«
    Tatsächlich!
    Leuchtend gelbe Roosas wanden sich um die Statue, die im Licht der ersten Sonnenstrahlen wie neu aussah. Die Farben wirkten aufgefrischt, ihr gütiges Lächeln strahlte auf die Staritsaner herab.
    »Hört mir zu, Männer und Frauen von Staritsa!«, sagte eine dumpf klingende weibliche Stimme. »Eure Gebete wurden erhört. Wie bereits vor vielen Generationen trete ich erneut an eure Seite, um euch in höchster Not beizustehen.«
    »Die Babooshka spricht!«
    Das anfänglich ungläubig gemurmelte Wort
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