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1419 - Der Tod eines Cynos

Titel: 1419 - Der Tod eines Cynos
Autoren: Unbekannt
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tiefe Ozeane.
    Eigentlich hätte der Planet vor Leben nur so strotzen müssen, zumal es aus der Entfernung keine Anzeichen für eine Zivilisation gab, die die Umwelt durch Verschmutzung bedrohte. Dennoch war die Mitosestranlung, die von den Schiffen angemessen wurde und die bei der homöotypen Zellkernteilung von Leben frei wurde, relativ schwach. „Ihr müßt euch vorsehen, wenn ihr auf Gondhwarkan landet, meine Kinder!" mahnte Tolot daraufhin mit mütterlicher Besorgnis. „Die schwache Mitosestrahlung ist nicht normal. Wir müssen darauf gefaßt sein, daß es auf dem Planeten Einflüsse gibt, die die Zellkernteilung hemmen. Für euch wäre so etwas gesundheitsschädlich."
    „Uns bringt so leicht nichts um", versicherte Wenken. „Paß du nur auf, daß du keinen Steinfraß bekommst, Tolly!"
    Tolot reagierte nicht darauf, denn er wußte inzwischen, daß Wenken aThommes oft von Dingen sprach, die gar nicht existierten - außer in seiner blühenden Phantasie.
    Als die beiden Schiffe später in eine weite Kreisbahn um Gondhwarkan einschwenkten und mit ihren Ortungssystemen die Oberfläche aus der Nähe sondierten, fand sich eine teilweise Erklärung für die schwache Mitosestrahlung.
    Gondhwarkan entpuppte sich als eine Welt, die eine hochentwickelte Zivilisation getragen hatte, die vor schätzungsweise zehntausend Jahren untergegangen war.
    Seit dieser Zeit jedenfalls hatte der Verfall der Städte eingesetzt. Inzwischen waren nur noch Ruinen übrig. Sie bedeckten siebzig Prozent der Kontinente, waren aber merkwürdigerweise nicht von der Natur zurückerobert worden. Die ohnehin spärliche und offenbar nicht sehr vitale Pflanzenwelt hatte die Grenzen der Städte nicht überschritten.
    Icho Tolot und die Vironauten umkreisten den Planeten in ihren Schiffen viele Male, bevor sie sich dafür entschieden, in der 'Nähe eines schwarzen, pyramidenförmigen Bauwerks zu landen, das als einziges des Planeten äußerlich unversehrt war.
    Dort hofften sie am ehesten eine Spur zu dem mysteriösen Magier von Gondhwarkan zu finden, denn sonst gab es keinerlei Hinweise auf die Anwesenheit intelligenter Lebewesen.
     
    *
     
    Icho Tolot landete mit dem ganzen Schiff, während die Vironauten nur ein Segment der ROSIE GREER mitnahmen.
    Nachdenklich schaute Tolot nach der Landung durch die transparente Panzerplastkuppel und auf die Bildschirme der Außenbeobachtung.
    Die HALUTA stand auf einem mit grünlich schimmernden Metallplastikplatten belegten großen Platz, der kreisförmig von Ruinen umgeben wurde, die im Schein der irisierenden Sonne Alior ähnlich wie bleiche Skelette in einer Geisterbahn aussahen.
    Ungefähr anderthalb Kilometer entfernt erhob sich eine tiefschwarze Pyramide 145 Meter aus den Ruinenfeldern. Die Seitenlänge ihrer quadratischen Grundfläche betrug 225 Meter. Das Schwarz dieses Bauwerks hatte etwas Furchteinflößendes an sich. Die glatten Oberflächen schluckten das darauffallende Sonnenlicht total. Nicht einmal ein Photon wurde von ihnen reflektiert. „Woran erinnert dich diese Pyramide, Tolly?" fragte Wenken, während er seinen SERUN durchcheckte. „Ich weiß es nicht", gab der Haluter zurück. „Ein solches Schwarz ist mir nie zuvor begegnet."
    „Ich meine nicht die Farbe, sondern ihre Maße", erwiderte der Marsianer. Tolot fand die Antwort in seinem Planhirn, wo alle einmal aufgenommenen Informationen und Daten lebenslang gespeichert wurden. „Es sind ungefähr die Maße, die die Cheopspyramide auf Terra nach ihrer Fertigstellung hatte", stellte er fest. „Diese Übereinstimmung kann kein Zufall sein.
    Andererseits haben wir es hier mit einem völlig anderen Material zu tun, mit einem sehr ungewöhnlichen Material, das ich bisher nicht analysieren konnte, weil es alle Tasterimpulse verschluckt."
    Er überprüfte seinen Kombistrahler und winkte Sradok und Wenken, ihm nach draußen zu folgen. Außerhalb der HALUTA aktivierte er ihren Paratronschutzschirm. Kein Unbefugter würde das Schiff betreten können.
    Rufus Tirac und seine weißblonde Lebensgefährtin, die Kosmobiologin Senna Valdiviar, hatten das gelandete himmelblaue Segment ebenfalls verlassen.
    Es hüllte sich in einen Enerpsi-Schild und war damit vor jedem nur vorstellbaren Angriff perfekt geschützt, denn die Wirkung des Schildes war mit der bei einer geschlossenen Raumkrümmung vergleichbar. Darauf abgefeuerte Projektile oder Kampfstrahlen würden sich scheinbar immer weiter auf das Ziel zubewegen, ohne es jemals zu erreichen. „Halt!"
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